Tennis-Bundesliga Match-Tiebreak das Zünglein an der Waage

Krefeld · Im Titelkampf der Tennis-Bundesliga ist am Sonntag wohl die Vorentscheidung gefallen. Für Krefeld wäre die Vize-Meisterschaft die Krönung der Saison.

 Paolo Lorenzi ist auf dem Weg zurück zu alter Stärke.

Paolo Lorenzi ist auf dem Weg zurück zu alter Stärke.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Als die treuen Anhänger des HTC Blau-Weiß Krefeld am frühen Sonntagabend die Tennisanlage im Stadtwald verließen, wussten sie nicht, ob sie sich freuen oder ärgern sollen. Zum einen war die spannende Auseinandersetzung mit dem Deutschen Meister Blau-Weiß Halle mehr als das Eintrittsgeld wert. Zum anderen war für das Stadtwaldteam der Traum vom ersten Titel der Vereinsgeschichte durch das 3:3-Unentschieden beendet. Wenn alles einigermaßen alles nach Plan läuft, dann wird der Top-Favorit Grün-Weiß Mannheim am 12. August nach dem Heimspiel gegen Rot-Weiß Köln triumphieren. Für die Blau-Weißen lautet das Ziel vor den restlichen drei Spielen in Düsseldorf (Sa.4.8.), gegen Mannheim (Sa. 11.8.) und in Neuss (So. 12.8.) Vize-Meisterschaft. „Der Rückstand auf die Mannheimer beträgt drei Punkte. Dazu haben sie die deutlich besseren Matchpunkte. Selbst wenn wir gegen den direkten Vergleich gewinnen sollten, müsste sich Mannheim noch einen Ausrutscher leisten“, sagte Olaf Merkel.

Der Blick auf die Statistik verrät, wie knapp die Krefelder im Rennen um Platz eins hinter Mannheim geblieben sind. Dabei ist der Match-Tiebreak das Zünglein an der Waage. Krefeld musste an den bisher sechs Spieltagen im Einzel und im Doppel insgesamt 15 Mal in den von vielen Spielern so ungeliebten Entscheidungsdurchgang, Mannheim 14 Mal. Während das Stadtwaldteam nur sieben Mal als Sieger hervorging, gelang das dem Tabellenführer 13 Mal. Am Sonntag gewann Mannheim gegen Aachen alle vier Einzel (!) im Match-Tiebreak. „Natürlich ärgert man sich etwas, wenn aus den Spielen, die man gewinnen konnte, am Ende nur einen Punkt holt. Aber keiner kann sagen, wir haben unsere Punkte mit Glück geholt. Die Leistung unserer Mannschaft war bisher außergewöhnlich“, sagt Merkel. Und für die Zuschauer sei die Bundesliga noch interessanter geworden: „Egal, ob man nach den Einzeln mit 3:1 führt oder zurückliegt, ist das noch keine Vorentscheidung für Sieg oder Niederlage.“ Da am kommenden Sonntag in Düsseldorf-Grafenberg ein Galopprenntag stattfindet, treten die Blau-Weißen bereits am Samstag beim Rochusclub an. „Die Düsseldorfer haben uns aus organisatorischen Gründen um die Verlegung gebeten. Dem Wunsch sind wir gerne nachgekommen“, sagt Merkel. Welches Quartett er für das rheinische Derby aufbietet, wird sich im Laufe der Woche herausstellen: „Kandidaten gibt es genug. Auf Frederico Gaio und Alessandro Giannessi müssen wir verzichten, weil sie in der Schweizer Liga spielen. Gut möglich, dass Paolo Lorenzi erneut aufschlägt, der diese Woche im polnischen Sopot bei einem Challenger-Turnier an Position zwei gemeldet ist.“ Am Sonntag knüpfte der 36-jährige Italiener im Duell mit dem Spanier Daniel Munoz de la Nava an seine Bestform an. „Man hat in dieser Saison schon gemerkt, dass er wegen eine Fußverletzung nicht hundertprozentig fit war“, sagte Merkel. Das spiegelt sich in der ATP-Rangliste deutlich wider. Mittlerweile ist er auf Rang 110 zurückgefallen. Seine beste Platzierung war im Mai des Vorjahres Rang 33.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort