Pferdegespann-Fahrt ab Krefeld Planwagenreise in Schrittgeschwindigkeit

Krefeld · Silvia Schiratti reist im August mit dem Pferdeplanwagen von Krefeld nach Ostwestfalen und nimmt Gäste mit. Übernachtet wird in Bauwagen oder auf einem Bauernhof, manchmal auch im Zelt.

 Silvia Schiratti mit den beiden Stuten Gretchen (links) und Nora, die den Planwagen ziehen werden.

Silvia Schiratti mit den beiden Stuten Gretchen (links) und Nora, die den Planwagen ziehen werden.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

„Unterwegs zu sein, das macht mir am meisten Spaß“: Mit Begeisterung spricht Silvia Schiratti von ihrem Projekt „Sommerreise“. Mit dem Planwagen geht es vom 4. August bis 14. September von Benrad nach Dörentrup in Ostwestfalen und zurück. Sie reist jedoch nicht alleine, sondern es haben sich schon für viele kleine und größere Teilstrecken interessierte Mitfahrer angemeldet. Mancher begleitet sie nur ein oder zwei Tage, andere möchten länger dabei sein und mit Pferde-Schrittgeschwindigkeit Land und Leute einmal ganz anders erleben als in ihrem bisherigen Urlaub. Entschleunigen heißt das auf Neudeutsch. Manche der Mitreisenden haben bereits Tages- oder Wochenseminare bei Silvia Schirattis „Rosskur“ besucht, andere waren bisher noch nicht mit dabei. Einige Etappen sind noch frei und können gebucht werden.

In der ersten Reisewoche werden auch Kinder mitfahren, die jeweils von ihren Eltern gebracht und 70 Kilometer weiter wieder abgeholt werden. Eine Mitreisende aus Goslar wird beispielsweise mit dem Zug nach Dorsten kommen und dort von den anderen Reisenden abgeholt.

 Mit diesem Planwagen geht es ab dem 4. August von Krefeld nach Ostwestfalen und zurück.

Mit diesem Planwagen geht es ab dem 4. August von Krefeld nach Ostwestfalen und zurück.

Foto: Silvia Schiratti

Im Planwagen, der von den beiden Kaltblutstuten Nora und Gretchen gezogen wird, können bis zu fünf Gäste mitfahren. Die Besatzung besteht aus den beiden Fahrern, zwei Beifahrern und einem Fußgänger, der das jeweils gerade nicht ziehende Pferd führt. Das heißt aber nicht, dass die mitfahrenden Passagiere sich nur bedienen lassen. „Wir kaufen auf dem Wochenmarkt ein und kochen abends gemeinsam“, erklärt Silvia Schiratti die Vorgehensweise. Kein Tag wird dem anderen gleichen. „An einer Station steht für uns ein Grill bereit.“ Übernachtet wird zum Beispiel in einem Gästehaus, einem Bauwagen oder einem Milchviehhof. „Und für alle Fälle haben wir auch Zelte dabei.“ Diese und weiteres Gepäck wird mit einer kleineren Kutsche transportiert, die von den beiden Shetlandponys Sherlock und Watson gezogen wird. Die Etappen sind immer so geplant, dass der Weg zur nächsten Toilette nie zu weit ist - und in den Quartieren gibt es außerdem auch Wasch- oder Duschgelegenheiten. Und nur der Vollständigkeit halber: die Hinterlassenschaften der Pferde werden natürlich immer beseitigt, versichert Schiratti.

 Das Pony Sherlock zeigt eines seiner Kunststücke.

Das Pony Sherlock zeigt eines seiner Kunststücke.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die beiden Ponys, die Kaltblutstuten und zeitweise auch ein therapieerfahrener Haflinger werden außerhalb der Reise bei den Tages- oder Wochenkursen eingesetzt, die Silvia Schiratti ebenfalls anbietet. Dabei helfen sie zum Beispiel beim „Führen und Folgen“ oder beim Üben von Gleichgewicht und Geschicklichkeit bei „Balance2Kids“. Bei „Kutsche to go“ kann die Natur vom Wagen aus genossen werden, sozusagen eine Minitour, bei der Interessierte feststellen können, ob sie vielleicht bei einer der nächsten größeren Reisen dabei sein möchten.

Franziska Roth, eine überzeugte Kursteilnehmerin, fühlt sich sehr wohl auf dem Hof in Benrad: „Ich wusste schon immer, dass mir Tiere, vor allem Pferde, etwas geben können. Und anders als in einem Reitstall steht hier nicht die Leistung im Vordergrund. Hier kann man abschalten.“ Manchmal kommt sie „einfach so“ vorbei, ohne Kurs oder Seminar. „“Wenn ich nicht mehr herkäme, würde mir was fehlen“, ist sie überzeugt.

Für Silvia Schiratti steht die Gemeinsamkeit im Vordergrund. „Meine ‚Rosskur’ ist sicherlich kein Projekt, das auf größeren Reichtum ausgerichtet ist“, gibt sie lachend zu. Sie sagt, der Weg sei das Ziel, und das Erleben von Gastfreundschaft, der Kontakt zu den Menschen und auch den Tieren eine enorme Bereicherung, bei der Veranstalterin und Teilnehmer “unglaublich viel Positives“ erleben.

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