Nachruf Abschied von Horst-Lothar Wolf

Krefeld · Sein Name ist untrennbar mit dem Bayer Ski-Club verbunden. Der rastlose Krefelder Macher, Sicherheitsexperte und Träger des Bundesverdienstkreuzes ist jetzt im Alter von 84 Jahren verstorben.

  Horst-Lothar Wolf und Johannes Rau am Löschenhofweg in Uerdingen.

 Horst-Lothar Wolf und Johannes Rau am Löschenhofweg in Uerdingen.

Foto: Huko

Am vergangenen Mittwoch verstarb im Alter von 84 Jahren Horst-Lothar Wolf. In Krefeld wird man kaum jemanden finden, der nicht schon einmal mit HoLoWo in Kontakt gekommen ist. So wurde er — seine Namen abgekürzt — häufig genannt. Zu mannigfaltig waren die Aktivitäten dieses ewig rastlosen Menschen.

 Horst-Lothar Wolf wurde 84 Jahre alt.

Horst-Lothar Wolf wurde 84 Jahre alt.

Foto: Ka

Da ist zum einen seine 48 Jahre währende Tätigkeit bei der Bayer AG zu nennen. 14-jährig trat er 1948 als Lehrling zur Sicherheitsfachkraft in das Unternehmen ein. Als er 1996 mit 63 Jahren in den Ruhestand ging, tat er dies als Leiter des Werkschutzes, hatte er sein erworbenes Wissen zudem schon auf unzähligen Seminaren weiter gegeben.

Seine zweite große Passion war der Sport. Untrennbar mit seinem Namen verbunden bleibt der Bayer Ski-Club, den er 1955 mit gründete und der in seinen besten Zeiten über 2.000 Mitglieder zählte. 1975 übernahm er den Vorsitz, baute die Touristik weiter aus, die der Verein anbot. Anfangs erfolgten die Fahrten noch mit angemieteten Bussen der Firma Auto Gather. „Herr Gather sagte mir, dass sich bei der Menge der Fahrten für den Verein eigene Busse rechnen und da habe ich gehandelt“, sagte Wolf damals in seiner bekannt zupackenden Art. Höchst selbst legte er 1984 vor der IHK Krefeld die fachliche Eignung zum Führen eines Ski-Klub-Omnibusunternehmens ab, machte später noch den Busführerschein. Wolf war das, was man einen Macher nennt. In der Spitze verfügte sein Verein über nicht weniger als vier Reisebusse der Luxusklasse.

Die nutzten auch die Fußballer des FC Bayer 05 Uerdingen, mit denen Wolf ebenfalls eng verbandelt war. Er war viele Jahre Leiter des Ordnungsdienstes und Sicherheitsbevollmächtigter des DFB bei Bundesligaspielen im Grotenburg-Stadion. Das Krefelder Stadion galt seinerzeit als das sicherste der Bundesliga. Zudem setzte sich Wolf Ende der 80iger Jahre des vorigen Jahrhunderts maßgeblich mit dafür ein, dass die Eintrittskarten auch eine kostenfreie Anfahrt mit dem öffentlichen Personennahverkehr einschlossen — damals ein Novum, heute eine Selbstverständlichkeit im Profisport.

Wolf war allerdings auch ein streitbarer Mensch, der für seine Positionen mit Nachdruck eintrat. So Mitte der 90iger Jahre, als Krefeld über das Badezentrum in Bockum stritt – Neubau oder Sanierung. Wolf plädierte für einen Neubau, erreichte die Zulassung eines Bürgerentscheides zu der Frage. Da sich aber mit 12,5 Prozent weniger als die seinerzeit vorgeschriebenen 25 % der Wahlberechtigten beteiligten, wurde das Anliegen der Bürgerinitiative, der Wolf ein Gesicht gab, verworfen. Trotzdem, das richtige Gespür hatte er, denn 78 % derjenigen, die ihre Stimme abgaben, votierten für einen Neubau und gegen die Sanierung des alten Bades.

Aber auch sozial engagierte sich Wolf. Ganz besonders lag ihm dabei das Kinderheim Marianum am Herzen, das er auch in der Stunde seines Todes nicht vergaß. Für seine Verdienste wurde er unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

 „Horst-Lothar Wolf war das Gesicht des Wintersports in Krefeld. Durch seinen Tod verlieren wir einen engagierten und zugewandten Mitbürger, der sich Zeit seines Lebens ehrenamtlich für den Sport in seiner Heimatstadt eingesetzt hat. Horst-Lothar war ein Krefelder von ganzem Herzen“, erklärte Oberbürgermeister Frank Meyer am Dienstag. Die Stadt Krefeld und der Stadtsportbund hatten Horst-Lothar Wolf im Jahr 2010 für seine Verdienste um den Sport in der Seidenstadt den Ehrenteller überreicht.

Auch die Krefelder SPD trauert um Bundesverdienstkreuzträger Horst-Lothar Wolf. Er war seit 1998 Mitglied der Krefelder SPD und später als Vertreter für die SPD-Ratsfraktion Mitglied im Polizeibeirat der Stadt Krefeld Krefeld. „Er war eine prägende Figur der Sportlandschaft“, sagte Benedikt Winzen, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion. „Horst-Lothar Wolf hat für den Vereinssport und das Ehrenamt in seiner Heimatstadt gelebt. Er war auch als ehrenamtlicher Richter am Verwaltungs- und Sozialgericht tätig. Er war Krefelder durch und durch. Durch seinen Tod verliert die Stadt einen überaus engagierten und anpackenden Mitbürger, der immer bereit war Verantwortung zu übernehmen und sich auf vielfältige Weise für das Wohl seiner Mitmenschen einzusetzen“, betonen Winzen und Ralph-Harry Klaer, Vorsitzender der Krefelder SPD.

Wolf hinterlässt seine Lebensgefährtin, zwei Töchter, einen Sohn, fünf Enkel und einen Urenkel. Die Beisetzung findet am kommenden Montag statt.

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