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Ralf Moeller kommt nach Krefeld „Wenn jeder hilft, können wir viel bewegen“

Krefeld · Am Donnerstag ist der deutsche Schauspieler bei der Eröffnung des Begegnungscafés an der Marktstraße zu Gast.

 Ralf Moeller ist Schauspieler in Hollywood. Sein größter Erfolg war der Film „Gladiator“ mit Russell Crowe in der Hauptrolle. Das Foto entstand bei einem Besuch bei der Rheinischen Post.  

Ralf Moeller ist Schauspieler in Hollywood. Sein größter Erfolg war der Film „Gladiator“ mit Russell Crowe in der Hauptrolle. Das Foto entstand bei einem Besuch bei der Rheinischen Post.  

Foto: Endermann, Andreas (end)

Ralf Moeller ist ein bekannter Hollywoodstar. Der ehemalige Mister Universum verfolgte einen ähnlichen Weg wie Superstar Arnold Schwarzenegger. Doch obschon er in Los Angeles lebt, ist der aus Recklinghausen kommende Hüne auch oft in der alten Heimat. Hier unterstützt er auch viele Soziale Projekte und kommt deshalb am Donnerstag (29. November) auch zur Eröffnung des Begegnungscafés auf der Marktstraße 59c. Vorab sprach er mit RP-Mitarbeiter Sven Schalljo über soziales Engagement und seine Verbindungen zu Krefeld.

Herr Moeller, Sie sind am Donnerstag zu Gast im Begegnungscafé, wie kam es dazu?

Ralf Moeller Ich habe Sabrina Tophofen, die das Café betreibt, vor einigen Jahren bei einer Veranstaltung im Planet Hollywood kennengelernt. Wir haben uns dort gemeinsam gegen Missbrauch engagiert und gut verstanden. Danach habe ich sie mit ihren Kindern eingeladen, und wir sind in Kontakt geblieben. Sie hat dann viele soziale Projekte gestartet und jetzt eben auch das Café eröffnet, das nun in neue Räume umgezogen ist. Dabei möchte ich sie gern unterstützen. Was sie da auf die Beine stellt, ist wirklich beeindruckend. Wenn man ihre Historie ansieht, sieht, wo sie herkommt und welche Schicksalsschläge sie in ihrem Leben verkraften musste, dann kann man gar nicht hoch genug bewerten, was sie da macht und wie sie sich um andere kümmert. Immer, wenn ich in der Nähe bin, versuche ich, mich mit ihr zu treffen und komme gern vorbei.

Wann genau sind Sie denn da?

 In seiner wohl bekanntesten Rolle spielte Ralf Moeller im Film Gladiator von Ridley Scott an der Seite von Russell Crowe (Mitte, als Maximus) den Gladiator Hagen.

In seiner wohl bekanntesten Rolle spielte Ralf Moeller im Film Gladiator von Ridley Scott an der Seite von Russell Crowe (Mitte, als Maximus) den Gladiator Hagen.

Foto: imago/Cinema Publishers Collection/imago

Moeller Ich habe leider am Abend einen Termin in München. Daher kann ich leider nicht so lange bleiben. Aber ich werde von 11 bis etwa 13 Uhr dort sein. Dann muss ich leider los.

Ist es Ihr erster Besuch in Krefeld?

Moeller Nein, ich war schon vor 30 oder 35 Jahren dort. Es ist ja auch nicht so weit weg von Reklinghausen, wo ich aufgewachsen bin. Damals gab es die Zeitschrift „Sport und Fitness“, und die saß in Krefeld. Da gab es dann einige Seminare und so weiter in Krefeld. Dafür war ich einige Male da.

Sie selbst sind auch sehr vielfältig sozial engagiert. Was machen Sie alles?

Moeller Gerade bin ich an einem Projekt in Salzgitter beteiligt. Da bin ich am 28. November vor Ort. Gemeinsam mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten bin ich dort in einer Schule. Wir bringen Unternehmer und Schüler zusammen, um Vorurteile abzubauen. Viele Kinder aus Haupt- oder Realschulen haben auf dem Arbeitsmarkt gar keine Chance. Sie schreiben 60, 70 oder 100 Bewerbungen und bekommen nicht eine Antwort. Da versuchen wir zu helfen und den Verantwortlichen zu zeigen, dass diese Jugendlichen auch gute Arbeit machen. Das habe ich früher schon mit Ursula von der Leyen und Sigmar Gabriel gemacht. Vorurteile sind für mich eines der größten Probleme unserer Zeit.

Wie sind Sie denn zu der sozialen Arbeit gekommen?

Moeller Angefangen hat es mit Projekten gegen Missbrauch. Da gibt es viele schreckliche Dinge, und es geht uns alle an. Wir leben in einer scheinbar perfekten Welt und schauen oft ins Ausland. Dabei passiert es bei uns vor der Haustür. Ob Missbrauch, Obdachlosigkeit oder Ausgrenzung. Und hinter jedem dieser Menschen steckt ein Schicksal. Oft sind es Menschen, die lange gearbeitet haben und ganz normaler Teil der Gesellschaft waren, und dann fallen sie durch einen Schicksalsschlag durch das soziale Netz und stehen allein da. Wer kann sich wirklich vorstellen, wie es ist, auf der Straße zu leben? Es gibt sehr viele Bereiche, in denen sich Engagement lohnt. Ich war 2008 auch in Afghanistan und habe gemeinsam mit dem damaligen Verteidigungsminister Franz-Josef Jung Fitnessgeräte dorthin gebracht. So können sich die Soldaten mit Training beschäftigen anstatt mit der Flasche. Auch solche Dinge halte ich für wichtig.

Kommen wir zurück zum Thema Obdachlosigkeit. Ihr Lebensmittelpunkt ist in Los Angeles . . .

Moeller Genau. Ich bin zwar noch oft aus verschiedenen Gründen hier, aber ich lebe seit 27 Jahren in L.A.

Dort ist ja Obdachlosigkeit durchaus auch ein Problem. Das soziale Netz ist weniger stark als hier in Deutschland. Wie erleben Sie das im Vergleich?

Moeller Dort helfen viele Menschen privat. Die Nachbarschaftshilfe ist dort viel ausgeprägter als hier. Es ist ein großes Land mit über 300 Millionen Einwohnern. Da gibt es alles, von Armut bis Reichtum. Dort sind auch viele Schauspieler, Künstler oder Sportler sehr stark sozial engagiert. Im vorigen Jahr habe ich zum Beispiel an Thanksgiving gemeinsam mit Arnold Schwarzenegger Truthahn an Bedürftige ausgegeben. In diesem Jahr war ich zu diesem Termin bereits in Deutschland. Das System ist einfach etwas anders. Ich halte es aber für gut und wichtig, dass Menschen, denen es besser im Leben geht, anderen Menschen helfen, die nicht so viel Glück haben.

Ihre Projekte scheinen sich aber hauptsächlich in Deutschland abzuspielen?

Moeller Ich denke, jeder hilft da, wo er kann. Ich halte es für wichtig, dass man sich für andere Menschen einsetzt und hilft. Wo und auf welche Art, das muss dann jeder für sich selbst entscheiden. Natürlich kann man nicht alles machen und überall helfen. Aber wichtig ist für mich, dass man überhaupt hilft und sich einfach seine Dinge heraussucht. Wir müssen einfach offen sein. Die Welt verändert sich.

Inwiefern?

Moeller Ich hatte zum Beispiel vor gut 13 Jahren eine Veranstaltung in Berlin gemeinsam mit Roland Emmerich. Damals war Angela Merkel noch nicht Kanzlerin, und ich wurde gefragt, ob ich mir eine Frau als Kanzlerin vorstellen könnte. Ich habe damals gesagt ‚Warum nicht?’. Heute ist es völlig normal, dass Deutschland eine Kanzlerin hat. Die Veränderungen betreffen viele Bereiche. Es gilt, den Menschen, die dabei wenig Glück haben, unter die Arme zu greifen.

Sind Sie denn noch oft in Deutschland?

Moeller Wie gesagt, ich habe hier viele Projekte. Auch berufliche. Gerade habe ich zum Beispiel einen Film hier gedreht. Es ist ein Kinofilm zu der Serie „Der letzte Bulle“, der im kommenden Jahr in die Kinos kommt. Ich bin Markenbotschafter für Mercedes und habe meine Projekte. Und dann leben natürlich auch meine Eltern hier, und ich habe Freunde. Also ich bin schon regelmäßig in Deutschland oder Europa.

. . . und engagieren sich für andere Menschen.

Moeller Wenn ich kann, gern. Jeder sollte meiner Ansicht nach tun, was er kann. Wenn jeder hilft, können wir sehr viel auf der Welt bewegen. Und wenn Menschen wie Sabrina solche Projekte machen, dann helfe ich immer gern. Ich freue mich darauf, sie wieder zu treffen, den neuen Laden zu sehen und wieder einmal in Krefeld zu sein.

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