Debatte über Obdachlosenheim im Sozialausschuss Diakonie-Chef kritisiert Vorgehen der Stadt

Krefeld · In der Sondersitzung des Sozialausschusses zur Einrichtung einer Obdachlosenunterkunft in der Don-Bosco-Schule kam vor der Abstimmung Ludger Firneburg als Experte zu Wort.

 So soll das Obdachlosenheim an der Feldstraße aussehen.

So soll das Obdachlosenheim an der Feldstraße aussehen.

Foto: Stadt Krefeld

Der Geschäftsführer der Diakonie, Ludger Firneburg, übte deutliche Kritik am Vorgehen von Verwaltung und Politik und bezweifelt die „Expertise“ der Entscheider bei der „rasanten“ Umsetzung von „Ideen und Vorstellungen“, denen nach Auffassung der Wohlfahrtsverbände kein Konzept zugrunde liege. „Wenn ich Ihnen zuhöre, bin ich erstaunt und hin- und hergerissen zwischen Bewunderung, und auf der anderen Seite tun Sie mir auch ein bisschen leid“, so Firneburg im Sozialausschuss an Verwaltung und Politik gewandt. „Sie müssen sich hier mit Fachfragen auseinandersetzen, obwohl sie sicher auch noch eine Menge andere Sachen auf dem Zettel haben.Und im Grunde genommen haben Sie auch nicht die Expertise“, befand Firneburg und räumte ein, „das liegt in der Natur der Sache“ und das sei „völlig klar“ und daher auch kein Vorwurf.

Hintergrund: Der Ausschuss hat am Ende mehrheitlich das Konzept der Verwaltung abgesegnet. Dieser Plan sieht vor, das Obdachlosenheim mit 89 Plätzen auszubauen und ein um ein Gebäude mit 41 Appartements zu ergänzen. Dagegen hatten Anwohner protestiert die seit Jahren unter der Vermüllung des Viertles leiden. 

Firneburg stimmte mit der zuständigen Dezernentin Sabine Lauxen darin überein, dass die Entwicklung an der Feldstraße ein Prozess sei. „Es ist ein Prozess, und was hier in den letzten Wochen passiert ist, ist Teil dieses Prozesses“. Gemeinsam müsse man sich fragen, was in Zukunft mit den Obdachlosen „passiere“ und welche Hilfsangebote man den Obdachlosen in Krefeld weiter anbieten müsse. „Das wissen wir alle schon seit langer Zeit“, wobei sich sowohl Verwaltung als auch die Träger gleichermaßen an die „Nase fassen“ müssten, dass man nicht schneller gehandelt habe.  Aus fachlicher Sicht halte er es für problematisch, „dass jetzt in dieser Geschwindigkeit – von März bis jetzt –  so rasant und detailreich diskutiert“ werde. „Aus meiner Sicht und aus Sicht der Wohlfahrtsverbände war das im März vorgelegte Konzept überhaupt kein Konzept“. Das, was er und die Verbände zur Kenntnis bekommen hätten, „war eine Idee und eine Vision von einer Vorstellung, wie es sein könnte“. Auch bei der Nachbesserung und dem zweiten Vorschlag handele es sich nicht um ein Konzept, sondern nach seiner Auffassung um eine „Sammlung von Erkenntnissen, Vermutungen und Ideen“. Firneburg verwies darauf, dass er bereits schriftlich darauf hingewiesen habe, dass es „verfahrenstechnisch eigentlich richtig gewesen wäre, wenn man sich mit denen an den Tisch gesetzt hätte, die wirklich aus der Praxis wissen, was zu bedenken ist“.

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