Weiteres Gehege im Krefelder Zoo eröffnet Neue Anlage mit seltenen Bergzebras
Krefeld · Für 155.000 Euro hat der Zoo ein Gelände für Zebras hergerichtet. Die Tierart ist bedroht und in Zoos selten. Bergzebras können nicht einfach auf der Afrika-Wiese gehalten werden – sie haben so ihre Eigenarten.
Der heiterste Moment: Bergzebras, erläutert Zoodirektor Wolfgang Dreßen, seien an einer „Wamme“ am Hals zu erkennen, also eine leichte Ausbuchtung, eine Art Hautfalte. Ähnliches könne sich auch bei älteren Männern am Hals bilden, fuhr Dreßen fort, und unwillkürlich fühlten alle Männer in der Runde, ob es bei ihnen schon so weit ist.
Bergzebras also: Der Krefelder Zoo setzt seine bis ins Jahr 1965 zurückreichende, kurz unterbrochene Zebra-Haltung fort. 2017 mussten die Damara-Steppenzebras für den Bau der modernen Pelikananlage abgegeben werden. Nun also ist die ehemalige Asienanlage zu einer modernen, mehr als 3000 Quadratmeter großen Landschaftsanlage für Hartmann-Bergzebras umgebaut worden. Sie sind etwas kleiner als Steppenzebras, haben besagte Wamme und leben auch in Bergregionen. In den 30er Jahren waren sie fast ausgestorben, berichtet Dreßen, dann gab es Schutzprogramme, und heute leben in freier Wildbahn wieder etwa 8000 Individuen. Im Tierpark sind sie relativ selten zu sehen: In 25 europäischen Zoos leben rund 100 Exemplare. Zum Erhalt der Art haben die Zoos eine europäisches Erhaltungszuchtprogramm eingerichtet.
Krefeld hat den Hengst Turyn aus einem polnischen Zoo und die Stute Zora aus Österreich. Beide Tiere sind etwa zwei Jahre alt, eine zweite Stute aus Engand soll noch dazu kommen. „Bergzebras leben in Harems“, erläutert Dreßen, „ein Hengst führt eine Gruppe mit Weibchen an“.
Das neu gestaltete Gehege bietet sich gefällig hinter einer variablen Zaunanlage: An zwei Stellen stehen halbhohe Palisadenzäune, die mit unauffällig installierten Gräben gesichert sind und von denen aus man das Gehege besten überblickt, der Rest ist mit einer dezenten Stahldrahtanlage eingezäunt, die außen von einem Streifen mit Bepflanzung gesäumt ist. Die Anlage wirkt vielgestaltig, umfasst eben Partien ebenso wie einen Hügel, Senken zu den Gräben hin und verschiedene Bodenarten: Sand, Gras und harter Untergrund – damit sich die Hufe abschleifen, die recht schnell wachsen, erläutert Dreßen.
Die meiste Arbeit steckt wohl im Umbau der alten Stallanlage aus den 60er Jahren. Das Reetdach war undicht, das Holz marode, der Boden bestand aus mit Mörtel verbundenen Steinen. „Wir haben das Gebäude komplett entkernt und auch den alten Boden herausgerissen“, berichtet der Technische Leiter des Zoos, Frank Rusch. Der Boden wurde erneuert, die Holzverkleidung eu aufgebaut und eine neue Boxeneinteilung von einer Spezialfirmagekauft. Die Zoomitarbeiter haben erheblich mit angepackt und so die Kosten deutlich gedämpft, berichtet Rusch auch.
Warum war überhaupt eine eigene Anlage nötig, warum hält man die Zebras nicht auf der großen Afrikawiese? Weil Bergzebras ganz schön temperamentvoll und ungestüm werden werden können, berichtet Dreßen; „da ist Vorsicht an der Bansteigkante angesagt“, meinte er schmunzelnd. Die beiden nun in Krefeld lebenden Exemlare haben sich in den zwei Wochen, in denen sie in ihrem neuen Gehege sind, als umänglich erweisen, berichtet Tierpflegerin Christina Nolte.
Finanziert wurde das Ganze von den Zoofreunden. Friedrich Berlemann dankte als Vorsitzender den Spendern; ein Nachlass als Grundstock und zahlreiche weitere Geldspenden hätten der Bau der schönen Anlage ermöglicht. Auch Baumspenden erwähnte er: Eine Landschaftsgärtnerei habe drei große Kaisererlen gespendet . „Jede Weiterentwicklung ist ein Schritt in eine positive Zukunft unseres Zoos“, sagte er und betonte die Rolle der Zoos als Artenschutzzentrum auch für die Bergzebras. Zum Abschluss wünschte er den Zoobesuchern mit den Tieren und der neuen Anlage „viel vel Freude“.