Gemeinsam durch die Pandemie in Krefeld Wie das HPZ die Corona-Krise meisterte

Krefeld · Die Leitung des Heilpädagogischen Zentrums zeigt sich zufrieden mit dem ersten Corona-Jahr. Das Unternehmen erwirtschaftete trotz der großen Herausforderungen erneut über 67 Millionen Euro.

 Für HPZ-Geschäftsführer Weber war das Jahr 2020 eine große Herausforderung. Insgesamt ist das HPZ wirtschaftlich aber gut durch die Krise gekommen.

Für HPZ-Geschäftsführer Weber war das Jahr 2020 eine große Herausforderung. Insgesamt ist das HPZ wirtschaftlich aber gut durch die Krise gekommen.

Foto: HPZ Krefeld-Kreis Viersen gGmbH

Über ein Jahr nach dem ersten Lockdown zieht das Team des Heilpädagogischen Zentrums (HPZ) in seinem Bericht zum Geschäftsjahr 2020 eine positive Bilanz. Die guten Nachrichten: Die HPZ Krefeld-Kreis Viersen gGmbH ist wirtschaftlich weiter gut aufgestellt und hat in der Not  stärker zueinander gefunden. Die über 2000 Mitarbeiter erwirtschafteten mehr als 67 Millionen Euro.

Dabei waren die Herausforderungen immens: So sollte der Kontakt zu den eigenen Mitarbeitern trotz der beiden Lockdowns gehalten und ihnen die notwendige Unterstützung geboten werden, während gleichzeitig die wirtschaftlichen Einbußen so weit wie möglich begrenzt werden sollten. Und auch das Angebot im Bereich kindliche Frühförderung sollte im Rahmen der Möglichkeiten im Krisenjahr bestehen bleiben. Dass kreative Lösungen gefunden wurden, ist im jetzt veröffentlichten „Jahresbericht 2020“ dokumentiert, der zum siebten Mal den Social Reporting Standard (SRS) erfüllt.

„Die Corona-Pandemie war für alle Unternehmen die große Herausforderung des Jahres 2020“, erklärt HPZ-Geschäftsführer Michael Weber und sagt: „Es ist uns gelungen, größere finanzielle Schäden für das HPZ zu vermeiden und gleichzeitig die Teilhabe unserer Mitarbeiter am Arbeitsleben trotz Einschränkungen so gut wie möglich sicherzustellen.“

Finanziell blieb das Rohergebnis auf einem stabilen Stand. So erwirtschaftete das Unternehmen im Geschäftsjahr 2020 mit rund 67,2 Millionen Euro fast genauso viel wie im Vorjahr (rund 67,5 Millionen Euro). Das HPZ schaffte es, alle Vorgaben der Hauptleistungsträger zu erfüllen, sodass die wesentlichen Einnahmen über die Kostenerstattung der gesetzlichen Leistungsträger in Höhe von rund 61,5 Millionen Euro fortgeschrieben werden konnten. Die Umsatzerlöse sanken aufgrund der Werkstattschließungen von rund 7,2 auf rund 6,7 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss reduzierte sich damit von rund 711.000 Euro im Jahr 2019 auf rund 403.000 Euro im Jahr 2020. Insgesamt jedoch ist das HPZ mit diesem Ergebnis gut durch die Corona-Krise gekommen.

Auf Probleme und Herausforderungen hat das HPZ-Team versucht, kreativ zu reagieren. Ein Beispiel dafür ist der „Maskenball 2020“. In einem Wettbewerb waren die Mitarbeiter der Werkstätten für behinderte Menschen aufgerufen, die in der Pandemie notwendigen Schutzmasken kreativ und farbenfroh zu gestalten. Abschließend waren sie in einer Ausstellung zu sehen.

Besonders groß waren die Herausforderungen in den Werkstätten, die zeitweise gar nicht mehr betreten werden durften. Während des Lockdowns waren 47 Prozent aller Beschäftigten zu Hause bei ihren Eltern. Im zweiten Lockdown waren von 2.089 Mitarbeitern lediglich 927 anwesend, was einem Anteil von 44,38 Prozent entspricht.

Vor allem für Mitarbeiter mit psychischen Erkrankungen bedeutete die mit dem Lockdown verbundene Veränderung des Tagesablaufs eine besondere Belastung. Dem HPZ war es daher wichtig, den Kontakt mit den Mitarbeitern vor allem telefonisch zu halten. Mit einer gehörlosen Mitarbeiterin fanden regelmäßige Videotelefonate statt. Für die Zeit daheim gab es zudem Bastelsets für Ostern, Arbeitsmaterialien zu verschiedenen Themen, Sets, um einen Kräutergarten anzulegen, eine Maske zu nähen oder einem anderen Mitarbeiter eine Karte zu schreiben, Sportvideos und vieles mehr.

Um den Mitarbeitern nach dem Lockdown ein sicheres Arbeitsumfeld zu bieten, wurden Räumlichkeiten wie die Turnhalle zu Arbeitsflächen umgestaltet. So ließen sich Abstandregelungen einhalten. Außerdem wurden Alltagsmasken für Beschäftigte und Mitarbeiter genäht. All das zeigte Erfolg: 84 Prozent der Beschäftigten fühlten sich in der Werkstatt sicher vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus.

Um die Auftraggeber als Kunden zu behalten, stand das HPZ auch mit ihnen in regelmäßigem Austausch. Zudem übernahmen die Beschäftigten der Werkstatt teilweise Arbeiten, die sonst von den Mitarbeitern mit Einschränkung erfüllt werden, was die Umsatzausfälle reduzierte. Als neues Produkt wurde ein individualisierbarer Desinfektionsspender entwickelt.

 Für HPZ-Geschäftsführer Weber war das Jahr 2020 eine große Herausforderung. Insgesamt ist das HPZ wirtschaftlich aber gut durch die Krise gekommen.

Für HPZ-Geschäftsführer Weber war das Jahr 2020 eine große Herausforderung. Insgesamt ist das HPZ wirtschaftlich aber gut durch die Krise gekommen.

Foto: HPZ Krefeld-Kreis Viersen gGmbH

Auch der Bereich der Kinderförderung unterlag dem Einfluss der Corona-Pandemie. So wurden in der heilpädagogischen Kindertagesstätte 22 Prozent weniger Elterngespräche geführt. Die gute Nachricht allerdings: Die Kita mit ihren 88 Kindern in elf Gruppen war während der gesamten Pandemie keinen einzigen Tag komplett geschlossen, sodass Eltern in systemrelevanten Berufen jederzeit eine Betreuungsmöglichkeit hatten. Insgesamt konnten 1.392 Stunden Ergo-, 1.502 Stunden Physio- und 2.268 Stunden Sprachtherapie sowie 3.073 Stunden Motopädie geleistet werden. Darüber hinaus stellte das Team die interdisziplinäre Frühförderung für 171 Kinder in Krefeld und Viersen sicher und führte im Rahmen der mobilen heilpädagogischen Frühförderung 93 Erstbesuche bei betroffenen Familien durch.

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