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Krefeld Roemer distanziert sich von Merkel-kritischer Werteunion

Krefeld · CDU-Ratsfrau Roemer war Sprecherin des Kreises. Die Personalie befeuert die Debatte um den Anspruch, politische Mitte zu sein.

 Die CDU-Ratsfrau Simone Roemer: Die Werteunion sieht sie politisch nahe bei SPD und Grünen stehen.

Die CDU-Ratsfrau Simone Roemer: Die Werteunion sieht sie politisch nahe bei SPD und Grünen stehen.

Foto: Thomas Lammertz

(vo) Es galt als Überraschung, weil sie zuvor nicht durch eine betont konservative Linie aufgefallen war: CDU-Ratsfrau Simone Roemer gehörte noch zum Jahreswechsel zu dem Kreis rund um den Krefelder Unternehmer Gerald Wagener, der mit der Werteunion für eine konservative Wende der CDU kämpft. Roemer firmierte damals als Sprecher des Kreises. Doch die Bindung hielt nicht lange; jetzt erklärte sie erstmals öffentlich über die CDU, sie sei im Februar aus der Werteunion‘ ausgeschieden. Sie habe in der Werteunion zunächst ein Forum gesehen, das dazu hätte beitragen können, der CDU programmatische Impulse zu geben. „Zwischenzeitlich ist mir jedoch klar geworden, dass ich mich mit einigen vertretenen Positionen nicht identifizieren kann. Ich sehe meinen Platz mitten in der CDU“, erklärte sie am Wochenende.

Wie tief das Zerwürfnis ist, zeigt die Reaktion der Werteunion. Sie berichtigt Roemers Terminangabe und erklärt, die Politikerin habe seit Februar ihr Sprecheramt nicht mehr ausgeübt und sei Ende Juli aus der Werteunion ausgetreten. „Die Werteunion“, heißt es dann, „sieht die politischen Ansichten von Simone Roemer eher bei der SPD und den Grünen verortet. Die Werteunion versteht sich als konservative Mitte.“ Roemer ihrerseits weiß nicht, wie die Werteunion zu dieser Einschätzung kommt. Ein Auslöser für Kritik an ihr sei ein Interview in der Rheinischen Post gewesen, in dem sie sich für den Geschmack der Werteunion nicht Merkel-kritisch genug geäußert habe. Damals hatte sie - das Interview erschien im Februar - Folgendes über die Kanzlerin gesagt: „In der Flüchtlingsfrage hat sie Fehler gemacht, das sehen wir. Sie hat es aus einem humanistischen Menschenbild heraus gemacht, das rechne ich ihr hoch an. Trotzdem war es nicht weitsichtig genug. Die Integration läuft nicht so, wie es sein sollte. Sie traut sich auch nicht, einem Konzern die Zähne zu zeigen, wenn er die Bürger betrügt, oder ein Minister eigenständig für Glyphosat stimmt. Geopoltisch bin ich allerdings froh, dass wir sie haben. Die Welt hat schon genug aufgeblasene, aggressive Alphatiere.“

Roemer vermutete gestern, dass auch ihre Facebook-Äußerung, Krefeld könnte einige Flüchtinge vom Rettungsboot Lifeline aufnehmen, für Verärgerung bei der Werteunion gesorgt habe. Eine dezidierte inhaltliche Auseinandersetzung habe es nicht mehr gegeben.

Politisch bedeutsam an der Personalie ist der Streit um das, was sich in der CDU als „die Mitte“ durchsetzt. Die Werteunion beansprucht für sich, diese Mitte zu repräsentieren, und kritisiert bekanntlich, dass die Kanzlerin die CDU insgesamt zu weit nach links gerückt habe.

Der Krefelder CDU-Chef und Landtagsabgeordnete Marc Blondin wiederum sieht sich und seine Krefelder CDU als Vertreter der konservativen Mitte, zumal Blondin für sich in Anspruch nehmen kann, sich mit einem auf Heimatverbundenheit und innere Sicherheit setzenden Wahlkampf erfolgreich von der SPD abgesetzt zu haben. In Krefeld stehen die Christdemokraten allerdings vor der Herausforderung, einen Oberbürgermeisterkandidaten zu finden, der der politischen Mitte ein Gesicht geben könnte. Auch Simone Roemer gilt als mögliche Kandidatin, die als Frau mit großstädtisch-moderner Ausstrahlung die männlich dominierte SPD-Führungsriege um Oberbürgermeister Frank Meyer in Verlegenheit bringen könnte. Sie selbst schloss gestern aber eine OB-Kandidatur aus.

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