Krefeld: Kommunalpolitik Werteunion erwägt eigenen Oberbürgermeisterkandidaten

Krefeld · Die konservative Werteunion erwägt, mit eigener Liste und eigenem Oberbürgermeister-Kandidaten in die nächste Kommunalwahl zu gehen. Auch ein Misstrauensvotum gegen CDU-Parteichef Marc Blondin.

 Der Krefelder Unternehmer Gerald Wagener, Initiator der Krefelder Werteunion.

Der Krefelder Unternehmer Gerald Wagener, Initiator der Krefelder Werteunion.

Foto: Thomas Lammertz/Lammertz Thomas

(vo) Reibungsfrei ist das Verhältnis zwischen CDU und der CDU-nahen, aber Merkel-kritischen Werteunion nie gewesen. Jetzt zeichnet sich ein weiterer Konflikt ab: Offenbar drängen die Mitglieder der sich als betont wertkonservativ verstehenden Gruppe um den Krefelder Unternehmer Gerald Wagener darauf, bei der nächsten Kommunalwahl mit einer eigenen Liste und eventuell einem eigenen Oberbürgermeisterkandidaten anzutreten. Wie die Werteunion mitteilt, wurde in der jüngsten Sprechersitzung beschlossen, „dem immer stärker werdenden Druck gegenüber ihren Unterstützern in Krefeld Rechnung zu tragen und mit einer Befragung zu evaluieren, ob man zur nächsten Kommunalwahl mit einer eigenen Liste antreten will.“

Die Werteunion kündigt an, noch vor den Sommerferien „mit einer basisdemokratischen Befragung“ ihrer Mitglieder und Unterstützer zu beginnen. „Sollte es zu einer eigenen Liste kommen, werden wir auch prüfen, ob wir einen eigenen Oberbürgermeister-Kandidaten aufstellen“, erläutert dazu Werteunion-Sprecher Daniel Bruckmann. „Nach ersten Gesprächen in unserem Umfeld, könnten wir zumindest sicher sein, dass wir mit einem sehr starken wirtschaftlichen Budget einen Wahlkampf ziehen würden.“

 Krefelds CDU-Parteichef Marc Blondin

Krefelds CDU-Parteichef Marc Blondin

Foto: Thomas lammertz/Thomas Lammertz

Die ganze Aktion ist auch ein Misstrauensvotum gegen die örtliche CDU. „Die Haltung der Mehrheit unserer Unterstützer gegenüber der lokalen CDU und ihren verantwortlich handelnden Personen ist, vorsichtig formuliert, skeptisch“, sagte Bruckmann. „Man traut vor allem den Strukturen und der Parteispitze nicht wirklich zu, den weiteren Absturz der CDU in Krefeld zu stoppen.“

Folgt man der Erklärung, ist der Gesprächsfaden zwischen CDU-Spitze und Wertunion gerissen. Nach den Turbulenzen um die Gründung der Gruppe, die anfangs sogar angedroht hatte, Wahlkampf gegen CDU-Bundestagskandidaten zu machen, seien Gespräche zwischen Wagener und CDU-Parteichef Marc Blondin vereinbart worden. Doch habe Blondin seit Monaten keine Reaktion gezeigt, so Bruckmann. „Ich kann unsere Mitglieder verstehen, dass wir uns der lokalen CDU nicht anbiedern werden.“

Eine mögliche Spaltung des bürgerlichen Lagers sieht man bei der Werteunion nicht. Vielmehr gehe man davon aus, dass die CDU in Krefeld der in gegenwärtiger Konstellation bei der nächsten Kommunalwahl noch weiter abrutschen werde und hoffe, die Wähler zu binden, die zum bürgerlichen Potential gehören, aber mit der Arbeit und den handelnden Personen der CDU Krefeld nicht zufrieden seien.

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