Festakt im historischen Ratssaal in Krefeld Fahrradaktivist Karl-Heinz Renner erhält Krefelder Stadtsiegel

Krefeld · Mit Anekdoten über den Beinahe-Diebstahl seines Rades und der Würdigung großen Engagements wurde Renner bei einem Festakt geehrt. Er warb schon für das Fahrrad, als es noch als rückständig galt.

 Oberbürgermeister Frank Meyer (li.) verleiht das Stadtsiegel an Karl-Heinz Renner.

Oberbürgermeister Frank Meyer (li.) verleiht das Stadtsiegel an Karl-Heinz Renner.

Foto: Sven Schalljo

Als Karl-Heinz Renner seine Dankesrede zur Verleihung des Stadtsiegels beendet hat, lässt es sich Oberbürgermeister Frank Meyer nicht nehmen, noch einmal zum Mikrofon zu greifen. „Das war typisch Kalle“, sagt er, „da gibt es einen Tag, an dem du geehrt werden sollst, und im Ergebnis gibt es einen bunten Blumenstrauß an Laudatios für andere“. Der so Angesprochene zuckt nur leicht verlegen die Achseln.

Besser ließe sich der Nachmittag im historischen Ratssaal, aber auch die Person Karl-Heinz Renner kaum zusammenfassen. Der ehemalige grüne Ratsherr, der elf Jahre im  Rat der Stadt saß, ist ein Mensch, der sein Leben nicht zuletzt dem Allgemeinwohl gewidmet hat. Ob als Vorstand des ADFC Krefeld/Viersen, als grüner Ratsherr, Bezirksvertreter, Fahrradpolitischer Sprecher der Grünen oder in vielen privaten Initiativen, beispielsweise als Initiator des Stadtradelns: Renner hat seine Spuren in der Stadt hinterlassen. „Und das schon zu einer Zeit, in der Lobbyismus für das Rad noch als rückständig angesehen wurde. Heute hat sich die Überzeugung, dass Radverkehr für das Klima unerlässlich ist, gesellschaftlich einigermaßen durchgesetzt. Doch vor 20 Jahren war das noch längst nicht der Fall“, lobte Meyer die Visionen Renners.

Dabei habe Renner es geschafft, hart in der Sache und fordernd zu sein, dabei aber nie seinen Blick für das politisch und gesellschaftlich Machbare verloren, so Meyer. Dass er überdies auch in anderen Initiativen aktiv war, wie einem Projekt gegen Jugendarbeitslosigkeit, das er initiierte, runde das Bild ab.

Renners Persönlichkeit beschrieb  Meyer dann in einer Anekdote. Als ein Dieb Renners Jacke mit Fahrradschlüssel während einer Ratssitzung gestohlen habe, habe der den Dieb angetroffen, als dieser gerade versucht habe, sein Fahrrad mit besagtem Schlüssel ebenfalls zu stehlen. „Doch Kalle rief nicht die Polizei. Er bedankte sich nur, dass er seine Jacke gefunden habe, und löste die heikle Situation mit Charme“, erzählte Meyer. „Die Pointe dieser Anekdote hatte ich tatsächlich vergessen“, antwortete Renner mit verschmitztem Lächeln.

Was in seiner  Dankesrede folgte, war eine Laudatio an Freunde, Helfer und Wegbegleiter, in der fast jeder Anwesende im vollbesetzten  Ratssaal persönlich Erwähnung fand. Renner war sichtlich bemüht, die Lorbeeren der zweithöchsten Ehrung der Stadt mit Mitstreitern zu teilen, und gab oft das Gefühl, andere hätten sogar den höheren Anteil.

Am Ende blieb von den Geschichten stehen, dass Renners Weggefährten seine Impulse oft weitergeführt haben. So ehrte die Stadt einen stillen Visionär und Impulsgeber, der schon vor vielen Jahren heutige Entwicklungen vorausgesehen hat.

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