Bürgermonitor Streit um Erdbecken in Drölsholz

Korschenbroich · Neben dem Haus von Siegbert Reifschneider ist ein Loch ausgehoben worden. Es soll Regenwasser zwischenspeichern und in den Kanal ableiten. Für den Nachbarn ist es eine potenzielle Sicherheitsgefahr und Geruchsbelastung.

 Der Ursprung der Diskussionen: In Drölsholz ist im Zuge eines Bauverfahrens eine Erdgrube ausgehoben worden, um Regenwasser in den Kanal abzuleiten. Direkt neben dem Haus der Familie Reifschneider.

Der Ursprung der Diskussionen: In Drölsholz ist im Zuge eines Bauverfahrens eine Erdgrube ausgehoben worden, um Regenwasser in den Kanal abzuleiten. Direkt neben dem Haus der Familie Reifschneider.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Seit 28 Jahren wohnt Siegbert Reifschneider mit seiner Frau Andrea in Drölsholz. Seit einem halben Jahr ist vor seinem Wohnzimmerfenster ein Loch. Ein Erdbecken, um Niederschlagswasser zu speichern und später in den Kanal einzuleiten. Eine Lösung, die Reifschneider nicht versteht. Er sieht in dem Loch eine Sicherheitsgefahr. Befürchtet eine mögliche Geruchsbelästigung.

„Meines Wissens gibt es im ganzen Stadtgebiet keine derartige Grube“, sagt er. Dabei hätte es laut Reifschneider auch andere Lösungen gegeben, eine Rigole beispielsweise. Ein Pufferspeicher, der das eingeleitete Regenwasser aufnimmt und versickern lässt. Damit hätte er leben können. Aber nicht mit diesem Loch.

Dass das Erdbecken überhaupt ausgehoben wurde, hängt damit zusammen, dass neben Reifschneiders Haus Neubauten entstanden sind. Mit denen er prinzipiell kein Problem habe, wie er sagt. Im Zuge des Genehmigungsverfahrens erteilte der Städtische Abwasserbetrieb (SAB) die Auflage, eine Rückhaltung für das Regenwasser zu schaffen. Das gewählte Verfahren sei durch den SAB nicht zu beanstanden, teilt die Stadt auf Anfrage mit. „Neben der Frage der Optik sind auch Fragen der Wirtschaftlichkeit vom Bauherren selber zu bewerten“, heißt es dort.

Siegbert Reifschneider hatte sich schon im Oktober mit seiner Beschwerde an die Stadt gewandt. Die Antwort stellte ihn nicht zufrieden. Nach wie vor hat er zwei zentrale Kritikpunkte an dem Projekt. Der erste betrifft die Sicherheit. „Die Grube ist nur mit einem Kunststoffband abgesperrt“, sagt er. Weder seien damit die Autos, die direkt vor dem Loch parken, vernünftig abgesichert. Noch gäbe es einen Schutz, damit spielende Kinder nicht hineinstürzen. Auf seine Mail im Oktober teilt ihm die Stadt mit, dass eine Einzäunung noch vorgenommen werde.

Auf die aktuelle Anfrage unserer Redaktion antwortet die Stadt hingegen zurückhaltender. „Das Becken liegt vollständig auf dem Antragsgrundstück, insofern ist bauordnungsrechtlich keine Sicherung durch Baulast oder Grundbucheintragung notwendig“, heißt es jetzt. Es ist also dem Grundstückseigentümer selbst überlassen, ob er eine Umzäunung vornimmt.

Der zweite Punkt betrifft eine tierische Befürchtung. „Wir haben schon jetzt mit einer Ungezieferplage zu kämpfen“, sagt Reifschneider. Vor allem Ratten seien ein Problem. Die Grube und die von ihr ausgehende mögliche Geruchsbelästigung könnte das noch verschärfen. So seine Befürchtung. Bereits im Oktober beschwichtigte ihn die Stadt. Es werde lediglich Niederschlagswasser eingeleitet. Geruchsprobleme seien nicht zu erwarten. Damals war allerdings, auch von Stadtseite, von einem Sickerbecken die Rede. Bei einer solchen Konstruktion versickert das Wasser in den Untergrund.

Diesem Begriff widerspricht die Stadt nun. „Es wurde kein Sickerbecken angelegt“, heißt es dort. „Es handelt sich um keine Einleitung in den Untergrund, sondern um eine Ableitung in den Kanal mit einer Zwischenspeicherung.“ Das Becken sei mit einer Folie ausgestattet, sodass das Wasser nicht versickern könne. Auch eine „Rattenplage“ sei der Stadt an dieser Stelle nicht bekannt. Im Sommer habe Familie Reifschneider lediglich eine Ratte gesichtet und gemeldet.

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