Russland und Ukraine „an das Unbefleckte Herz Mariens“ Kardinal Woelki spricht umstrittenes Weihegebet im Kölner Dom

Köln · Kardinal Woelki will an diesem Freitag im Kölner Dom ein Friedenszeichen setzen. Er folgt dabei einem Aufruf des Papstes. Die gewählte Form wirft allerdings Fragen auf.

 Woelki spricht am Freitag ein Gebet, dass auch in Kirchenkreisen umstritten ist.

Woelki spricht am Freitag ein Gebet, dass auch in Kirchenkreisen umstritten ist.

Foto: dpa/Julia Steinbrecht

Kardinal Woelki spricht am Freitag um 17 Uhr im Kölner Dom ein umstrittenes Weihegebet. Einem Aufruf von Papst Franziskus folgend, weiht Woelki Russland und die Ukraine „an das Unbefleckte Herz Mariens“, wie es das Erzbistum Köln formuliert. Der Papst selbst werde das Weihegebet zeitgleich im Rahmen einer Bußfeier im Petersdom sprechen.

Das Ritual ist auch innerhalb der katholischen Kirche umstritten. Nach Angaben des Münsteraner Dogmenhistorikers Michael Seewald geht es im Ursprung auf Berichte über Marienerscheinungen in Fatima in Portugal im Juli 1917 zurück.

Eine Anweisung der sogenannten „Seherkinder“ von Fatima lautete, Russland dem Unbefleckten Herzen Mariens zu weihen. Neu sei jetzt, dass sowohl Russland als auch die Ukraine geweiht werden sollten, sagte Seewald. Aber auch das sei nicht unproblematisch: „Man verfügt ja gleichsam über jemand anderen und übereignet diesen zwangsweise einer himmlischen Gestalt.“ Diese solle dafür dann segensreich auf die Welt der Menschen einwirken, in diesem Fall etwa friedensstiftend. „Das ist Ausdruck einer Hilflosigkeit“, sagte Seewald. „In dem Moment, in dem man politisch keine Möglichkeit zur Einflussnahme mehr sieht, wendet man sich an das Jenseits.“

(ldi/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort