Kleve Zur richtigen Zeit vor Ort

Kleve · Ausbildungsberufe im Agrobusiness: Norman Theyßen ist Auszubildender als Fachkraft für Lagerlogistik. Um zu erleben, wie die Ware geordert wird und wo sie hinkommt, hat er viele Stationen durchlaufen.

Bis zur Decke stapeln sich Dosen mit Gemüsesuppe, Erbsen, Dessertkirschen und Tomatensoße. Geschickt fährt Norman Theyßen mit einem Gabelstapler die Gänge ab. Der 20-Jährige macht beim Großhandel Jomo in Weeze eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik. "Wareneingangsprüfung, Kommissionierung, Ausgangskontrolle", nennt der Leiter der Logistik, Georg Biller, nur einige Aufgabe seines Lehrlings.

Beim Wareneingang muss die Ware kontrolliert und gebucht werden. Bei der Kommissionierung werden die Kundenaufträge nach deren Wunsch zusammengepackt. Bei der Ausgangskontrolle müssen die Kundenaufträge noch einmal auf Menge und Qualität geprüft werden. "Als Fachkraft für Lagerlogistik sitzt man nicht acht Stunden am Computer", räumt Biller mit falschen Vorstellungen auf.

Neben dem Willen zum Lernen gehöre auch die Bereitschaft mit anzupacken. "Bei der Kommissionierung werden auch schon mal zehn Tonnen am Tag mit der Hand bewegt", sagt er mit Blick auf einen 25-Kilo-Sack Vollkornreis. Das bedeutet aber nicht, dass der Beruf nicht auch etwas für Frauen ist. "Wir haben dieses Jahr auch ein Mädchen als Auszubildende. Da werden wir den Ausbildungsplan anpassen", sagt Biller. Es bestehe auch die Möglichkeit, kleinteilige Sachen zusammenzustellen. "Es ist teilweise ein sehr anstrengender Job."

Norman Theyßen mag seine Arbeit, weil sie abwechslungsreich ist. "Uns ist besonders wichtig, unsere Auszubildenden in verschiedene Bereiche reinschnuppern zu lassen", sagt Biller. Sie dürfen der EDV-Abteilung beim Einkauf über die Schulter schauen oder mitfahren, um zu sehen, wie die Ware beim Kunden ankommt. "Wir wollen damit Verständnis schaffen. Das A und O ist, dass der Azubi merkt, welche Auswirkungen seine Arbeit hat." Das erklärt Biller ganz plastisch. "Wir liefern auch Spezialnahrung. Wenn da was bei der Lieferung fehlt, hat der Koch keine Ausweichmöglichkeiten und die Leute haben nichts zu essen."

Neben Einsatzbereitschaft fordere der Beruf vor allem geistige und zeitliche Flexibilität. Im Logistikbereich spielt Zeit eine entscheidende Rolle. "Man sollte seinen Beruf mögen", sagt Biller. Auf jeden Fall sieht er für den Beruf gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. "Logistik wird es immer geben", sagt er zur Begründung. Mit der fundierten Ausbildung könne in allen Unternehmen gearbeitet werden, die ein Lager haben. Das können produzierende, aber auch Transport- oder Handelsunternehmen sein. "Es ist ein Beruf mit der besten Zukunftsperspektive, der immer noch unterschätzt wird", sagt Biller.

(RP)
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