Kranenburg Vom Heimweh nach der Niederung

Kranenburg · Pfarrer Dr. Johannes Bours starb heute vor 25 Jahren und wurde auf dem Friedhof in Mehr beigesetzt. Er hinterließ in seinen drei Jahren als Geistlicher einen bleibenden Eindruck in der Gemeinde Kranenburg.

Heute vor 25 Jahren, am 1. Februar 1988, starb Pfarrer Dr. Johannes Bours. Auf dem Friedhof in Mehr wurde er am 5. Februar beigesetzt. So hatte er es sich gewünscht, weil ihm seine Pfarrgemeinde ans Herz gewachsen war. Und auch "die Menschen in Mehr hatten ihn lieb gewonnen", wie es Bischof Dr. Reinhard Lettmann in seiner Predigt im Beerdigungsamt sagte.

Am 21. März 1913 wurde Johannes Bours in Elten geboren. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie wurde er 1937 in Münster zum Priester geweiht. Nachdem er mehr als 30 Jahre als Spiritual am Borromäum und am Priesterseminar in Münster gewirkt hatte, war es sein Wunsch, in seiner niederrheinischen Heimat eine Pfarrgemeinde zu betreuen.

So wurde er am 20. Mai 1984 als Pfarrer in St. Martinus Mehr feierlich eingeführt. Mit Einsatzfreude setzte Dr. Johannes Bours in Mehr viele neue Akzente. Seine erste Aufgabe als Pfarrer von Mehr war es, die begonnene Renovierung der Kirche zu Ende zu führen. Durch seine Anregung zeigt das Gotteshaus wieder die Bemalung vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Bei der Gestaltung des Innenraums verstand er es, wertvolle alte Gegenstände so einzubeziehen, dass sie sinnvoll zur heutigen Liturgie passen.

Pfarrer Bours' größtes Anliegen war die Seelsorge: Er hatte sich zum Ziel gesetzt, in seiner Gemeinde den Glauben an den "guten Vater-Gott" zu stärken und jeden Einzelnen anzuregen, immer mehr "in der Spur Jesu" zu gehen.

In seinen Eucharistiefeiern spürte man den tiefen Glauben, aus dem er lebte. Durch seine engagierten Predigten gestärkt und reich beschenkt, konnte jeder wieder eine neue Woche beginnen. Auch mit Bibelgesprächen und mit den Glaubensgesprächen in den Nachbarschaften gelang es ihm durch seine starke Ausstrahlung, den Glauben seiner Gemeinde lebendig werden zu lassen.

Leider musste er nach nicht einmal drei Jahren, am 4. Januar 1987, wegen seiner schweren Krankheit von Mehr Abschied nehmen. Sein letztes Lebensjahr verbrachte Pastor Bours im Kloster Annenthal zu Coesfeld. Aber in der kurzen Zeit von 1984 bis 1987 hatte der Seelsorger in seiner Pfarrgemeinde in Mehr und weit darüber hinaus vieles bewirkt, was bis heute noch nachwirkt und an ihn erinnert. "Als der Morgen dämmerte, stand Jesus am Ufer".

Dieser Satz aus dem Johannesevangelium hat Johannes Bours tief beeindruckt. Den hatte er sich für seinen Totenzettel gewünscht. Mit diesem Satz hat er vielen Menschen Trost und Hoffnung geschenkt. Diese haben in privater Initiative die Inschrift auch auf seinem Grab anbringen lassen. Häufig kommen noch Besucher, auch von weit her, um das Grab von Johannes Bours zu besuchen. Als kostbares Vermächtnis hinterließ der damalige Pfarrer der Martinuskirche ein kunstvoll gearbeitetes Silberkreuz, das 1998 gestohlen wurde, dann aber vom Künstler Hermann Kunkler noch einmal gefertigt wurde.

(stw)
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