Leichlingen: Spezialisten sind für Arbeiten angefragt Land gibt 99.900 Euro für neues Kirchendach

Leichlingen · Landesministerin Ina Scharrenbach übergab den Förderbescheid an die Gemeinde. Spezialfirmen gesucht. Sanierungsstart: Sommer. In den Sozialen Medien gibt es auch Kritik an der Förderung.

 Den Bescheid übergab Ina Scharrenbach persönlich an Pfarrer Michael Eichinger. Mit dabei waren Bürgermeister Frank Steffes (l.) und Landtagsabgeordneter Rainer Deppe.

Den Bescheid übergab Ina Scharrenbach persönlich an Pfarrer Michael Eichinger. Mit dabei waren Bürgermeister Frank Steffes (l.) und Landtagsabgeordneter Rainer Deppe.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die katholische Kirche St. Johannes Baptist bekommt ein neues Dach – schon in diesem Sommer könnte es mit den Arbeiten losgehen. Gefördert wird das Vorhaben vom Land Nordrhein-Westfalen. Am Montag übergab Landesministerin Ina Scharrenbach daher persönlich den Förderbescheid über 99.900 Euro an Pfarrer Michael Eichinger und Vertreter des Kirchenvorstandes.

Bereits seit sieben Jahren arbeitet das Kölner Architekturbüro Gerhard Standop an dem Kirchenbau. Als sie die Schutzverglasung der Kirchenfenster anbrachten, entdeckten die Fachleute auch die Schäden am Schieferdach. Jetzt soll das südliche Kirchendach komplett saniert, das nördliche und teilweise der Turm zunächst repariert werden. Bei der Sanierung müssen der alte Schiefer, die darunter liegende Folie und Bretter entfernt und ersetzt werden. Anschließend wird der Naturschiefer in altdeutscher Deckung neu verlegt.

Das könnte die Auftraggeber noch vor Herausforderungen stellen: „Die Auswahl der Handwerker ist dabei besonders wichtig. Wir brauchen Spezialisten für die Bearbeitung und Verlegung des Schiefers, die es nicht überall gibt“, betonte Architekt Gerhard Standop. Die Schieferplatten müssen beispielsweise fachmännisch zurechtgeschnitten und angebohrt werden. Derzeit hat das Architekturbüro acht Unternehmen angeschrieben und wartet auf die Angebote.

Aber auch die Materialbeschaffung ist aktuell nicht ganz einfach. Schiefer aus Deutschland gibt es so gut wie nicht mehr. Das Architekturbüro greift auf Anbieter aus Spanien zurück, die ebenfalls gute Qualität und die Platten in der gewünschten Menge und Dicke liefern sollen. Pfarrer Michael Eichinger, der bei der Gutachteruntersuchung des Daches auf dem Hubsteiger dabei war, dankte Ministerin Ina Scharrenbach für die Finanzspritze, weil das Kirchengebäude der Mittelpunkt der rund 8100 Mitglieder zählenden Gemeinde und zugleich ein Blickfang für die ganze Stadt sei.

Auch Ina Scharrenbach hob die Kirche als Ort der Identität und Identifikation hervor, der zugleich für ein Stück Heimat stünde. „Das Land ist diesem besonderen kulturellen Erbe verpflichtet“, betonte sie. Nordrhein-Westfalen gibt in diesem Jahr 22 Millionen Euro für die Denkmalpflege aus. Die katholische Kirche an der Lingemannstraße stammt aus dem Jahr 1904, Teile des Daches stammen noch aus dieser Zeit. Nach mehr als 100 Jahren werden die Schiefersteine schlecht, bröseln und brechen. Feuchtigkeit hat das Holz in St. Johannes Baptist teilweise schon angegriffen, heißt es zum Zustand des Gotteshauses weiter.

In den Sozialen Medien gibt es auch Kritik an der Landes-Zuwendung: Da die katholische Kirche und insbesondere das Erzbistum Köln ausgesprochen reich seien, empfinden es etliche Kommentatoren als zweifelhaft, der Gemeinde ein neues Dach zu finanzieren. „Immobilien der Kirche gehören nicht mittels Steuergeldern unterstützt. Da ist ausreichend eigenes Kapital seitens des Erzbistums vorhanden“, schrieb ein User und erhielt dafür in den Kommentaren viel Zustimmung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort