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Stabwechsel Die „Studio-Mama“ sagt ade

Kleve · Seit 2002 leitete Petra Veldkamp das „Studio 2“. Mit Fitnesskursen, klassichem Ballett, Kindertanzen und Pilates führte sie Klever Generationen in die Welt des Tanzes ein. Zum Jahreswechsel war nun endgültig Schluss: Sie übergab den Staffelstab an Janine Klaus.

 Im Klever „Studio 2“: Petra Veldkamp (r.) gibt ihr Tanzstudio, das sie seit dem Jahr 2002 führte, im neuen Jahr 2019 an ihre Nachfolgerin Janine Klaus weiter.

Im Klever „Studio 2“: Petra Veldkamp (r.) gibt ihr Tanzstudio, das sie seit dem Jahr 2002 führte, im neuen Jahr 2019 an ihre Nachfolgerin Janine Klaus weiter.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Für Petra Veldkamp ist es ein Abschied auf Raten. Wohl auch deshalb ist ihr nicht nur Wehmut vom Gesicht abzulesen. Reflektiert sie die vergangenen tänzerischen Jahrzehnte, strahlt sie über das ganze Gesicht. „Ich bin die „Studio-2-Mama“. Was war das für eine unglaubliche Zeit“, sagt Veldkamp. Nach 16 Jahren gibt sie ihr „Baby“ nun in neue Hände. Ganz wird sie sich allerdings nicht zurückziehen; sie wird weiterhin Kurse anbieten und mit Rat und Tat ihrer Nachfolgerin zur Seite stehen. Nur eben nicht mehr federführend. „Der Gedanke hat mich schon eine Weile begleitet. Nun haben mich zwei Faktoren dazu gebracht, tatsächlich einen Gang herunter zu schalten.“ Gesundheitlich sei sie zuletzt eingeschränkt gewesen, eine Knieverletzung setzte sie gar außer Gefecht. Außerdem sei mit Janine Klaus nun eine würdige Erbin ihres Vermächtnisses da gewesen.

Die Tanzschule von Veldkamp liegt ein wenig verborgen im Schatten der Innenstadt, auf der Stickestraße. Doch auch dort angekommen, scheint sich das Studio zu verstecken. Es geht viele Treppenstufen hinab, ehe man in den schmucken Kellerräumen angekommen ist. Dort offenbart sich ein Kleinod: 300 Quadratmeter, wohnzimmerähnlich eingerichtet, auf denen Veldkamp jede freie Minute verbracht hat. Eine Bar, Auszeichnungen an der Wand und ein knallrotes Sofa machen den Raum zu einem. „Hier, und vor allem auch auf dem Sofa, sind die legendärsten Feten gefeiert worden“, sagt Veldkamp. Das Herzstück ist der quadratische Trainingsraum, hundert Quadratmeter groß, von einer Panoramascheibe eingerahmt. „Und das ganz ohne Pfeiler in der Mitte“, sagt die 50-Jährige stolz und fügt an: „In diesen Räumen herrscht ein gewisser Zauber.“ Ein Zauber, der pro Woche 200 Tanzbegeisterte anlockt.

Im Jahr 1984 begann die Zahnarzthelferin in der Tanzschule neben der Großen Straße. Sie lernte das Tanzen im Geschäft von Astrid Luhse lieben, die 2002 an Veldkamp weiterreichte. Ihren Beruf gab sie zwar nicht auf, nach der Arbeit sollte sich fortan allerdings alles um Tanzen drehen. „Ich bin mit dem Boom in die Selbständigkeit gestartet. Das hat vieles erleichtert.“ Dieser sei zwar mittlerweile vorbei und der Konkurrenzdruck größer, doch Veldkamp pflegt eine treue Kundschaft. Ihr mindestens genauso treues Team besteht aus ihrem Bruder Volker, Petra Dobbelsteen, Silke Lülsdorf und Sabine Gerritzen. „Alle meine Trainer sind aus den eigenen Reihen hervorgetreten und haben immer zu mir gehalten“, sagt Veldkamp.

Anfangs setzte sie vor allem auf klassisches Ballett, auf Kinder-, Jazz- und Karnevalstanz. Im Laufe der Zeit weitete sie ihr Angebot sukzessive aus: heute steht auch Pilates, Yoga, Zumba oder Aerobic auf dem Programm. Immer wieder arbeitete sie mit anderen Tanzlehrern zusammen, um Einflüsse neuer Genres zu gewinnen. „Ich wollte vermitteln, dass wirklich jeder tanzen kann und soll. Bei mir war jeder willkommen“, sagt die Tanzlehrerin. Höhepunkte ihrer Laufbahn waren die Auszeichnungen des Fachverbandes zum „Studio des Jahres“ 2005, 2006 und 2007. Ganze Generationen seien unter ihrer Leitung ausgebildet worden. Auch der Auftritt „Tanz der Vampire“ bei Made in Kleve 2010 sei unvergesslich gewesen. Seit vielen Jahren zeichnet sich Veldkamp zudem verantwortlich für die Karnevalstänzerinnen der Fidelitas Materborn.

Zuletzt aber machte ihr auch die hohe körperliche Belastung zu Schaffen. „Es ist ein Wunder, dass ich in all den Jahren von Verletzungen verschont geblieben bin. Mit 50 Jahren hat es mich aber dann doch getroffen.“ Sie musste sich einer Knie-Operation unterziehen und kürzertreten. „Dieser Beruf ist auch deshalb so belastend, weil man genau dann arbeiten muss, wenn andere frei haben. Schließlich gestaltet man deren Freizeit.“ Die Selbständigkeit legt sie nun in die Hände von Janine Klaus. Während Veldkamp ihre Kurse nur abends anbot, wird ihre Nachfolgerin in Vollzeit Tanz lehren. Klaus, ADTV-Tanzlehrerin, führt als junge Mutter seit vielen Jahren eine mobile Tanzschule in der Region und will nun sesshaft werden. In ihrem besonderen Fokus werden Lateintanz, Hip-Hop und Kindertanzen stehen. „Petra hinterlässt mir ein gut aufgestelltes Studio, in dem ich nun meine eigenen Ideen verwirklichen will“, sagt Klaus.

Am 12. Januar eröffnet sie die Tanzschule „Dance Delivery“. Dass der Name „Studio 2“ damit Geschichte ist, so Veldkamp, sei nicht einfach gewesen. Doch dieser sei letztendlich nicht entscheidend: „Wenn Janine dieses Studio mit Herzblut führt, kann sie eine neue Ära prägen.“

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