Lokalsport Merkur: "Trauerspiel" um Verwaltung

Kleve · Nach dem Rückzug von Dietmar Eisel übernimmt Helmut Tripp den Vorsitz des größten Klever Sportvereins. Sein Fokus liegt auf den Gesprächen wegen des Umzugs der Platzanlage. Der Posten des Geschäftsführers bleibt unbesetzt.

 Der neue Vorstand des VfL Merkur Kleve (von links): Walter Opolka, Vorsitzender Helmut Tripp, Michael Wilms und Karin Brock.

Der neue Vorstand des VfL Merkur Kleve (von links): Walter Opolka, Vorsitzender Helmut Tripp, Michael Wilms und Karin Brock.

Foto: Markus van Offern

Der VfL Merkur ist seit vielen Jahren mit seinen zwölf Abteilungen und knapp 1100 Mitgliedern der größte Sportverein in der Schwanenstadt. Bei der Jahreshauptversammlung in der Turnhalle an der Spyckstraße wählten die Mitglieder nun einen neuen Vorstand, der den Verein für Leibesübungen in die Zukunft führen soll, resümierten das vergangene Geschäftsjahr und blickten auf das kommende voraus. Nach sechs Jahren als Vorsitzender zieht sich Dietmar Eisel mit gemischten Gefühlen zurück: "Unserem Verein geht es sehr gut, die Mitgliederentwicklung ist positiv. Dennoch waren die Diskussionen um den Umzug unseres Vereins mitunter sehr frustrierend. Nonchalant wurden immer wieder Absprachen mit der Verwaltung aufgehoben."

Insbesondere die Basketball-, Football- und Fechtabteilung wuchs in der vergangenen Zeit deutlich. 500 der Vereinsmitglieder sind unter 18 Jahre. Zwar löste sich zuletzt die Handballabteilung auf, immer wieder können aber auch neue Sportarten ins Portfolio aufgenommen werden: "Wir stehen Neuem immer offen gegenüber und bewahren nicht per se Altes, nur weil wir es schon lange machen. Es ist unser Anspruch, immer ein modernes Angebot zu haben", sagt Eisel. Darüber hinaus bedankte er sich bei den Mitgliedern für ihr umfangreiches Engagement. Bestes Beispiel dafür sei die Demonstration des Fechtsports beim Klever Tag der Vereine gewesen. Finanziell sei der Verein zudem trotz eines leichten Defizits im vergangenen Geschäftsjahr hervorragend aufgestellt.

Nach der Ehrung zahlreicher Mitglieder für langjährige Vereinszugehörigkeit wandte sich Eisel an die Anwesenden und sprach von einem "Trauerspiel", dass die Verwaltung mit dem Verein nicht das kommuniziere, was hinterher an die Politik und die Presse gehe. So habe es eine deutliche Zusage gegeben, dass die Werte des Vereinshauses und der Halle, die Eigentum des Vereins sind, auch dem Verein zugerechnet werden. Diese Vereinbarung sei allerdings aufgehoben worden und damit die Höhe der Entschädigung weiterhin offen. "Bis auf Reden ist in den letzten Jahren nichts passiert. Dabei hätten wir als größter Sportverein in Kleve deutlich mehr Rückhalt verdient. Die Rahmenbedingungen des Sportbetriebs sind bei uns nicht mehr zeitgemäß und während die Politik mit den Haushalten signalisiert hat, dass sie den Umzug in die Wege leiten will, gibt es heute noch nicht einmal eine Festlegung auf den Standort", sagte Eisel. Zuletzt besuchten er und sein Vorstandsteam die CDU-Fraktion, um über den Sachverhalt zu sprechen.

Sein Nachfolger Helmut Tripp, der der American-Football-Abteilung entstammt, will weiterhin den Dialog mit allen Beteiligten suchen: "Ich werde alles dafür tun, um mit der Stadt, dem 1. FC Kleve, dem Rat und dem Sportausschuss zu einer Einigung zu kommen, damit wir den Umzug hinbekommen. Die Sportstätte hier ist unser zu Hause, aber wir müssen es sportlich sehen und es als Chance begreifen, oben neu zu starten."

Unter tosendem Applaus der Mitglieder fügte er an: "Auch für das Vereinsleben wäre der Umzug wichtig. Mit diesem Vorstandsteam kann es nur voran gehen", sagte Tripp, der sich bei seinem Vorgänger bedankte und dessen Vorstandsteam komplettiert wird von Walter Opolka als zweiter Vorsitzender und Michael Wilms als Kassenwart.

Der Posten des Geschäftsführers dahingegen bleibt unbesetzt, da Karin Brock nach 15 Jahren im Amt angekündigt hatte, nicht weiter zur Verfügung zu stehen. Wohl aber wird sie weiter als Büroleiterin dienen.

"Weiterhin wird für unseren Verein der Umzug von zentraler Bedeutung sein. Die erste Gesprächsnotiz zu diesem Thema stammt aus dem Jahre 2002. Seitdem ist wenig passiert", sagt Brock.

(RP)
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