Kleve Garisch (Grüne): GeWoGe-Tiefgarage treibt Miete in die Höhe

Kleve · Die in der Planung der GeWoGe beabsichtigten 25 Stellplätze würde wohl zirka eine Million Baukosten allein für die Tiefgarage kosten, rechnet der Grünen-Politiker.

 Blick über die Minerva auf die Häuserzeilen, die abgerissen werden sollen.

Blick über die Minerva auf die Häuserzeilen, die abgerissen werden sollen.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Die Planung der Klever Wohnbaugesellschaft GeWoGe für den Schweinemarkt konnte trotz guter Ansätze nicht wirklich überzeugen, als sie im Ausschuss für Kultur und Stadtgestaltung vorgestellt wurde. Siegbert Garisch, lange Zeit für die Grünen im Rat der Stadt Kleve und Mitbegründer der schwarz-grünen Ratsmehrheit vor vielen Jahren, brachte am Wochenende in einem Offenen Brief die Hauptkritik auf den Punkt: „Wer braucht diese Tiefgarage?“, fragt er. Die Bürger der Stadt Kleve hätten eigentlich ein Anrecht darauf, dass sich aktuelle Bebauungsplanungen im Innenstadtbereich, insbesondere wenn diese Planungen von einer weitest gehenden städtischen Wohnungsbaugesellschaft, der GeWoGe, erfolgen, sich auch mit den aktuellen Herausforderungen der Stadt Kleve auseinandersetzt, schreibt der Grünen-Politiker.

„Als Stichworte dieser Herausforderungen seien hier genannt: Wie bekommen wir die Autos aus der Innenstadt? Wie erreichen wir unsere (selbst gesetzten) Klimaziele? Wie (re-)organisieren wir die Mobilität unserer Bewohner? Wie gestalten wir die Aufenthalts-Attraktivität unserer Innenstadt? Wie schaffen wir preiswerte Wohnraumangebote in der Innenstadt?“, listet er die Punkte auf, die derzeit nicht nur in Kleve auf dem Tapet stehen. Doch was stelle die GeWoGe der Stadt zur Auswahl?, fragt er rhetorisch:

Eine Tiefgarage.

Garisch kalkuliert folgendermaßen: „Die in der Planung der GeWoGe beabsichtigten 25 Stellplätze würde wohl zirka eine Million Baukosten allein für die Tiefgarage kosten: Das wären rund 40.000 Euro je Stellplatz“. Das treibe nicht nur die Mietpreise am Schweinemarkt ins so genannte „Hochpreisniveau“, sondern vermassele völlig den eigentlich gelungenen Planungsansatz. Das Haus am Regenbogen werde durch die dort notwendige Einfahrt zur Tiefgarage noch mal über zwei Meter angehoben, um das Gefälle im Gelände auszugleichen. „Damit werden die Höhen-Relationen zum Umfeld mehr als gestört“, sagt Garisch.

Dabei könne in dieser innerstädtischen Lage Vieles fußläufig erledigt werden. Wer dennoch nicht auf ein eigenes Auto verzichten könne oder möchte, der könne mit einem Anwohnerparkausweis auf den umliegenden Parkplätzen parken, führt Garisch Argumente ins Feld, völlig auf die Tiefgarage zu verzichten. „Insbesondere die Zu- und Abfahrt über Regenbogen/ Schulgasse und dem eher „engen und schmalen Straßenumfeld“ mit vielen Einbahnstraßen und mit Kopfsteinpflasterung wird eher kein Fahrvergnügen auslösen“, so der Grünen-Politiker.

Garisch stellt also die derzeit überall diskutierte Frage, zu der es diverse städtebauliche Antworten, beispielsweise in Freiburg, gibt: „Warum nicht einfach mal etwas ohne Tiefgarage wagen?“ Stattdessen könnten innovative Car-Sharing-Modelle für die Mieter oder das zur Verfügung-Stellen von E-Bikes und E-Lastenräder nennenswerte und positive Beiträge zu einer zukunftsorientierten innerstädtischen Planung sein, schaut Garisch in die Zukunft. „Wenn nicht dort, wo sonst? Wenn nicht durch die städtische GeWoGe, durch wen sonst? Wann fängt man endlich mal an, an die Zukunft zu denken?“, fragt er.

Kleves Technischer Beigeordneter Jürgen Rauer hatte diese Zukunft übrigens im Gespräch mit unserer Redaktion im Rahmen des Themenschwerpunktes Bauen im Blick und hatte laut über autofreie Viertel nachgedacht.

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