Kleve "Schleuse muss offen bleiben"

Kleve · Alle Klever Wassersportvereine und die evangelische Jugend fordern ein Offenhalten der Bundeswasserstraße und der Schleuse. Sie zitieren den ADAC, der vor einem Abwürgen des Wassertourismus warnt.

 Blick auf die Klappbrücke der Schleuse Brienen.

Blick auf die Klappbrücke der Schleuse Brienen.

Foto: Stade, Klaus Dieter

Schleuse und Bundeswasserstraße müssen offenbleiben. Das forderten gestern am späten Nachmittag in einer gemeinsamen Pressekonferenz die Klever Wassersportvereine und die evangelische Jugend. Eine Schließung bedrohe die Vereinsarbeit in ihrer Existenz und schneide Kleve vom immer mehr aufkeimenden Wassertourismus ab. Die Segler, Ruderer und Kanuten sehen sich mit ihrer Forderung in einem Boot mit dem ADAC und den Wassersportverbänden. Die hatten die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes davor gewarnt, mit der Schließung von Wasserstraßen, die kaum durch die Berufsschifffahrt genutzt werden, den Tourismus abzuwürgen. Damit nicht genug: Die Wassersportvereine in Kleve sehen sich von dem Amt regelrecht vorgeführt. Denn die Ankündigung der Überprüfung der Schleuse, der eine kalte Schließung zu folgen droht, kam regelrecht aus dem Nichts.

Erst kürzlich wurde für 275 000 Euro ein Winterlager für die Segler und die Boote der evangelischen Jugend am Wendebecken errichtet. Die Halle ermöglicht der Jugend, den 60 Jahre alten Segler "Exodus" trocken über den Winter zu bringen und instand zu halten. Sie wurde mit viel Eigenanteil und Herzblut ausgebaut, so dass ihr Wert viel höher sei, rechnet Dieter Rapp von der Evangelischen Jugend vor. Doch auch der Ruderclub stünde bei Schließung der Schleuse vor einer Fehlinvestition: Erst 2008 wurde das mit 93 000 Euro von der Stadt bezuschusste und in über 10 000 Stunden Eigenarbeit errichtete Bootshaus unmittelbar unterhalb der Schleuse eingeweiht.

Alle betonen, dass Kleve mit der Eröffnung des Hochschul-Campus und der dann wieder möglichen Nutzung des Hafens für Sportbootführer und Segler aus den Niederlanden an Attraktivität gewinne. "Es gibt nicht Schöneres, als mit dem Boot mitten in einer Stadt zu liegen, statt draußen in einer Marina", sagte Uli Heiden, Vorsitzender des Wassersportclubs Klever Land. Die Niederlande und viele europäische Länder würden genau für diesen Tourismus ihre Schleusen gangbar halten, das müsse auch in Deutschland möglich sein, sagten Rapp und Bernhard Witt, Vorsitzender der Klever Segler Gemeinschaft. Die Schleuse brauche nicht einmal einen Schleusenwärter — man kenne sehr gut funktionierende automatische Schleusen. Wichtig sei auch, dass die Wasserstraße Altrhein-Kanal regelmäßig gepflegt werde, appellierten sie für die Wassersportverbände, aber auch für die Wirtschaft an die Verantwortlichen in Berlin.

(RP/url)
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