Kleve Schleuse Brienen vor dem Aus

Kleve · Das Wasser- und Schifffahrtsamt rückt immer weiter von einer möglichen Sanierung der Schleuse Brienen ab. Das Bundesamt droht, den Schleusenbetrieb einzustellen. Die Stadt pocht auf den Erhalt als Tor nach Kleve.

 Das Wasser- und Schifffahrtsamt droht, die Schleuse einzustellen.

Das Wasser- und Schifffahrtsamt droht, die Schleuse einzustellen.

Foto: Gottfried Evers

Das Aus für die Schleuse in Brienen kommt näher. In einer Erklärung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) als Eigentümerin und Betreiberin der Schleuse Brienen rückt die Behörde inzwischen von einer aufwendigen Sanierung und dem weiteren Betrieb des Spoykanals als Bundeswasserstrecke ab. "Falls ein sicherer Schleusenbetrieb nicht gegeben ist, muss die Schleuse bis auf Weiteres geschlossen bleiben. Auf Grund der für Wasserstraßen zu geringen Haushaltsmittel des Bundes ist davon auszugehen, dass zukünftig diese Mittel an Wasserstrassen eingesetzt werden, auf denen ein nennenswerter Gütertransport stattfindet. Für den Schifffahrtsweg Rhein-Kleve bedeutet dies zum heutigen Zeitpunkt, dass damit zu rechnen ist, dass der Bund seine Aufwendungen reduzieren und den Schleusenbetrieb einstellen wird", teilte die WSV gestern mit.

Die Wahrscheinlichkeit, dass der Bau weiter genutzt werden kann, wird von den Fachleuten der WSV als eher gering eingestuft. Der Massivbau der Schleuse sei über 100 Jahre alt, Tore und Antriebe haben ein Lebensalter von mehr als 50 Jahren, heißt in dem gestrigen Schreiben weiter. Das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Duisburg-Rhein wird im März eine Bauwerksprüfung mit Trockenlegung der Schleuse durchführen. Die Ergebnisse dieser Prüfung müssen abgewartet werden, bevor weitere Entscheidungen über ihren Betrieb getroffen werden können. Aber, so das WSA: "Auf Grund einer Zusammenstellung der Daten aus dem Januar 2012, liegt die Vermutung nahe, dass nach der abschließenden Bewertung der Ergebnisse der Bauwerksprüfung die Schleusenanlage Brienen als nicht betriebssicher einzustufen sein wird".

Das WSA Duisburg-Rhein werde, um seiner Verantwortung gerecht zu werden, in diesem Fall den Schleusenbetrieb einstellen. Sollte die Prüfung eine Betriebssicherheit der Schleuse im derzeitigen Bauzustand nachweisen, werde die Schleuse in Betrieb gehen. Alle weiteren Überlegungen, auch zu einem möglichen Betrieb durch andere Organisationen, müssen zu gegebener Zeit abgestimmt werden. Das Amt bezieht sich auf die Info vom Januar dieses Jahres. Boote können, so WSV-Sprecher Schönfelder, noch Ende Februar Anfang März Richtung Altrhein geschleust werden, bevor das Bauwerk dicht gemacht wird.

Kleves Technischer Beigeordneter Jürgen Rauer forderte gestern noch mal für die Stadt, dass die Schleuse als Tor nach Kleve offen gehalten werden müsse. Er verwies auch auf die Verpflichtung des Wasser- und Schifffahrtsamtes, das Denkmal Schleuse nicht zu vernachlässigen und instand zu halten. Verstimmt zeigte sich die Stadt über die Öffentlichkeitsarbeit des Amtes — in der Korrespondenz mit der Stadt sei nie die Rede von einem derart schlechten Zustand des Bauwerks gewesen.

(RP/url)
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