Kleve Rücktritt nach Baumfällung

Kleve · Der Vorsitzende des SSV Reichswalde, Thomas Mulder, ist zurückgetreten. Er will damit dagegen protestieren, dass, so Mulder, die Stadt Kleve gegen einen Verwaltungsmitarbeiter zivilrechtlich vorgehen will.

 Freier Blick auf die Nachbarschaft: Auf dem Gelände des SSV Reichswalde wurden zehn Ahorn-Bäume gefällt.

Freier Blick auf die Nachbarschaft: Auf dem Gelände des SSV Reichswalde wurden zehn Ahorn-Bäume gefällt.

Foto: Gottfried Evers

Kleve-Reichswalde 26 Jahre lang hat sich Thomas Mulder im Vorstand des SSV Reichswalde engagiert. "Ich habe tolle Zeiten mit dem Verein erlebt. Mein ganzes Herzblut ist da hineingeflossen", sagt Mulder. Jetzt hat er sein Amt als Vereinsvorsitzender niedergelegt. Der Krach um zehn Ahorn-Bäume, die auf dem Gelände des Reichswalder Sportvereins gefällt wurden (die RP berichtete ausführlich), hat ihm den Spaß an seinem Ehrenamt gründlich verdorben.

Die Baumfällung war aus Vereinssicht notwendig geworden, nachdem der SSV Reichswalde im vergangenen Jahr eine neue Flutlichtanlage erhalten hatte. Wenn diese eingeschaltet ist, gab es wegen der Bäume auf dem Fußballplatz einen acht Meter langen Schattenwurf. Meisterschaftsspiele hätten unter solchen Bedingungen nicht stattfinden können, sagt Mulder. Der Verein beantragte bei der Stadt Kleve eine Genehmigung für die Fällung der 16 Ahornbäume und erhielt sie. Nachdem schon zehn Bäume gefällt worden waren, stoppte das von den Anwohnern herbeigerufene Ordnungsamt die Aktion. Bürgermeister Theo Brauer entschuldigte sich daraufhin bei den Anwohnern und beim Verein, da die Genehmigung wohl nicht hätte erteilt werden dürfen.

Inzwischen hat es ein Treffen von Stadtverwaltung, Verein und Nachbarschaft gegeben. Dabei wurde vereinbart, dass für die abgesägten Bäume neue gepflanzt werden sollen. Doch damit ist die Angelegenheit noch nicht erledigt. Denn laut Mulder will Bürgermeister Theo Brauer jetzt gegen den Mitarbeiter, der die Baumfällung genehmigte, zivilrechtlich vorgehen. "Damit habe ich ein Problem; das hat mich sehr getroffen", sagt Mulder, der seinen Rücktritt eng mit dem mutmaßlichen Vorgehender Stadt gegen den Verwaltungsmitarbeiter verknüpft. "Was da mit dem Mitarbeiter passiert, tut mir persönlich sehr leid", sagt Mulder. Auch weitere Vorstandsmitglieder spielen, so Mulder, mit dem Gedanken, zurückzutreten. Bis zur Jahreshauptversammlung am 8. Juni wollen sie darüber entscheiden. "Was das für einen kleinen Verein wie unseren bedeutet, kann man sich leicht vorstellen. Es könnte passieren, dass der Verein in seiner Existenz bedroht wird", betont Mulder.

Auf die RP-Anfrage, ob es zutrifft, dass Bürgermeister Theo Brauer gegen den Mitarbeiter, der die Baumfällung genehmigt hatte, zivilrechtlich vorgeht, ließ Brauer gestern schriftlich mitteilen, dass er zu Personalangelegenheiten keine Stellungnahme abgebe. Zur Fällung der Bäume sei eine Genehmigung der Stadt Kleve erforderlich gewesen. Die Bäume seien aber nicht im Kataster eingetragen gewesen. Die Tatsache, dass Thomas Mulder als Vereinsvorsitzender zurückgetreten ist, sei dem Bürgermeister nicht bekannt gewesen. Sie habe aber keinen Einfluss auf die Entscheidungen der Stadt Kleve.

(RP)
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