Die Lehrer-Kolumne Hilfe! Polizei!

Geldern · Wenn man als Lehrer mit Schülern unterwegs ist, ist es nicht ausgeschlossen, dass man auch ungewollt mit der Polizei in Kontakt gerät.

 Ewald Hülk unterrichtet als Studiendirektor die Fächer Französisch und Biologie am Berufskolleg Liebfrauenschule in Geldern.

Ewald Hülk unterrichtet als Studiendirektor die Fächer Französisch und Biologie am Berufskolleg Liebfrauenschule in Geldern.

Foto: Ewald Hülk

Nein, heraufbeschwören will ich es nicht für die Fahrt, die ich ab der nächsten Woche mit 58 Schülerinnen und Schülern nach Südfrankreich mache. Aber verheimlichen möchte ich es auch nicht: Wenn man als Lehrer mit Schülern unterwegs ist, ist es nicht ausgeschlossen, dass man auch ungewollt mit der Polizei in Kontakt gerät. Beispiele gefällig? Gerne!

Es war vor einigen Jahren, als eine Einbruchserie unsere weitläufige Bungalowanlage direkt am Mittelmeer heimsuchte. Auch wir waren betroffen: Ein Notebook und ein Handy wurden gestohlen. Einige aus unserer Gruppe hatten aber zwei dubiose Jugendliche um die Häuser streunen sehen. Zum Glück waren in meiner Klasse ein paar große Jungs, und die gingen auf Ermittlungstour. Es verging etwas Zeit, aber noch bevor die Polizei vor Ort war, hatten sie die Halbstarken umzingelt. In den Rucksäcken befand sich allerhand Diebesgut. Der Fall war gelöst!

Tatort Paris, die Tuilerien zwischen Louvre und Champs-Élysées.  Zwei Schülerinnen durchstreiften ahnungslos ein Heckenlabyrinth – bis sie vor zwei Exhibitionisten standen, die sich, wie es im Polizeideutsch heißt, „in schamverletzender Weise“ zeigten! Die Schülerinnen zögerten nicht lange, informierten die Polizei und erstatteten Anzeige. Klasse, wenn man so tough und selbst im Ausland so couragiert handelt!

Vor drei Jahren geschah dann das: Ich hatte gerade in Arles mit Schülern die ersten Gemälde im Musée van Gogh gesichtet, als mein Handy schellte. Es war der Busfahrer, der mich um Hilfe bat. Der Reisebus war aufgebrochen worden. Zwar nicht den Schülern, aber ihm war Geld entwendet worden. Die herbeigerufenen Polizisten kontrollierten wohl einen Verdächtigen. Das Geld hatte er aber scheinbar nicht.

Und dann gab es noch eine interessante Episode in der Camargue. Auch hier ging wieder mein Handy. Am anderen Ende der Leitung war eine völlig aufgelöste Schülerin. Zu acht hatten sie mittags in einem Lokal gegessen. Nun aber beschuldigte man sie der Zechprellerei. Ich müsse sofort kommen! Das Bild, das sich dort bot, war filmreif: eine keifende Wirtin, die wild auf einen Polizisten einredete, Touristen, die im Kreis stehen blieben und wissen wollten, was los war, und eine junge Polizistin, die besonnen mit mir und den Schülern den Sachverhalt aufklärte. Der Grund des Ungemachs stand auf dem Tisch: ein Salade du Chef, den die Schüler nicht wollten, aber bezahlen sollten. Lange Rede, kurzer Sinn: Angesichts des frisch zubereiteten, knackig aussehenden Salates und eines leichten Hungergefühls in meinem Magen bot ich an, den Salat zu essen und natürlich auch zu bezahlen.

Manchmal lassen sich vermeintlich große Probleme auch ganz einfach lösen!

Ewald Hülk unterrichtet als Studiendirektor die Fächer Französisch und Biologie am Berufskolleg Liebfrauenschule in Geldern. Foto: Hülk

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