Jubelkommunion in Winnekendonk Geldgeschenke noch in Reichsmark

WINNEKENDONK · 25 ehemalige Kommunionkinder trafen sich jetzt zum Wiedersehen. Vor 70 Jahren waren sie gemeinsam erstmals zum Tisch des Herrn gegangen. Nach einem feierlichen Gottesdienst wurden noch viele

 Die 25 ehemaligen Kommunionkinder stellten sich mit Pfarrer Manfred Babel und Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg zum Erinnerungsfoto auf.

Die 25 ehemaligen Kommunionkinder stellten sich mit Pfarrer Manfred Babel und Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg zum Erinnerungsfoto auf.

Foto: ja/Heinz Spütz

Sehr heiß war es am 27. Juni 1948. Daran erinnern sich Franziska Wehling, geborene Mülders, und Hanni Passens, geborene Derks, noch heute sehr gut. Denn an diesem Tag gingen die beiden mit 42 anderen Kindern der Volksschulen in Winnekendonk und Achterhoek zur Erstkommunion.

Am Sonntag fand nach 70 Jahren die Jubelkommunionfeier in St. Urbanus statt. Damals sah die Kirche allerdings noch nicht so aus wie heute. Das bestätigte auch Pastor Manfred Babel, der den Jubiläumsgottesdienst gestaltete: „Die Kirche war im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Der damalige Pfarrer Joseph Reiners hat sich aber dafür eingesetzt, dass die Kirche schnell wiederaufgebaut wird.“

So konnte Pfarrer Reiners (1918 - 1953) am 6. Juni 1948 sein Priesterjubiläum in der „Notkirche“ feiern, in der damals erstmals ein großes Holzkreuz hinter dem Altar stand. Und noch ein großes Ereignis fand im Juni 1948 statt: Am 20. Juni trat die Währungsreform in den drei Westzonen in Kraft und die Reichsmark wurde von der Deutschen Mark abgelöst. So kam es, dass viele Kommunionkinder damals noch Geldgeschenke in der alten Währung bekamen.

Auch Franziska Wehling und Hanni Passens erinnern sich noch an ihre Geschenke: „Wir haben damals Heiligenfiguren und Rosenkränze bekommen.“ Fotos waren in der Nachkriegszeit noch etwas Besonderes und so haben bei weitem nicht alle Kommunionsjubilare ein Bild von sich an ihrem besonderen Tag. „Ich habe kein Bild von mir bei der Erstkommunion“, bestätigt Magdalene Luyven, geborene van Linn. Dafür hat sie ihre Erstkommunion durch etwas ganz anderes in Erinnerung: „Damals war es üblich, Kommunionstassen zu verschenken. Die gab es für Jungen und Mädchen. Weil es keine mehr für Mädchen gab, bekam ich kurzerhand eine Jungentasse. Das weiß ich bis heute. Und weiße Hortensien habe ich auch bekommen.“

Von den 44 Jubilaren sind zwölf bereits verstorben. 25 kamen gestern nach Winnekendonk, um gemeinsam diesen besonderen Tag zu feiern. Die weiteste Anreise hatte dabei Irmgard Spelter aus Kaarst. Die Kommunionsgruppe von damals ist aber eine eingespielte Truppe: Sieben von ihnen treffen sich regelmäßig alle drei Monate in Kevelaer.

Nach dem Gottesdienst folgte der gemütliche Teil, bei dem Ortsvorsteher Kronenberg die
Dorfentwicklung schilderte und alte Fotos gezeigt wurden. Dass es davon nicht sehr viele gibt, berichtet auch Artur Elders-Boll, der in Achterhoek aufgewachsen ist und das Jubiläum mit organisierte: „Damals hatten nicht viele einen Fotoapparat. So gibt es auch kein Gruppenbild. Um Fotos aufzutreiben, mussten wir viel recherchieren.“

Vor 70 Jahren zur Erstkommunion gingen: Christa Beckmann, Inge Brehorst, Wilma Gerats, Leni Ginters, Maria Luise Hölscher, Käthe Ingenpaß, Ursula Kammann, Marlene Kempers, Helga Klaeßen, Magdalene Luyven, Hanni Passens, Trudi Rattmann, Leni Sievenek, Irmgard Spelter, Änne van Hall, Ria Verrieth, Franziska Wehling, Willi Bergmann, Artur Elders-Boll, Heinz-Theo Essen, Rolf Hebben, Paul-Josef Lohmann, Leo Mertens, Paul Seegers, Heinz Steegmann, Josef Terhoeven, Hans Verhoeven.

Von den damaligen Kommunionkindern sind gestorben: Annemarie Holtmann, Hilde Claßen, Agnes Dirks, Adele Angenendt, Ursula Lendla, Käthe van Well, Franz Hebben, Johannes Ingenbleek, Theo Ingenpass, Theo Kösters, Norbert Marender und Heinrich Peters.

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