Filmprojekt Großes Abenteuer auf 1100 Kilometern

GOCH/KALKAR/KEVELAER · Mit der Inklusions-Doku hat Thomas Binn bundesweit Furore gemacht. Jetzt startet er ein neues Filmprojekt. Zwölfjährige sollen sich selbstständig mit dem Fahrrad quer durch Deutschland kämpfen.

 8 Kinder auf dem Weg entlang der ehemaligen deutschdeutschen Grenze ins ganz große Abenteuer.

8 Kinder auf dem Weg entlang der ehemaligen deutschdeutschen Grenze ins ganz große Abenteuer.

Foto: Ja/Thomas Binn (binn)

Acht zwölfjährige Kinder fahren gemeinsam mit dem Rad 1100 Kilometer quer durch Deutschland bis an die Ostsee. Sie planen und organisieren dabei alles selbstständig. Wo sie übernachten, welche Route sie nehmen – und lassen ihre Smartphones zu Hause. Klingt ein bisschen verrückt, ist aber der Ansatz des neuen Projektes von Thomas Binn. Der Filmemacher startet unter dem Titel „Das ganz große Abenteuer“ eine neue ungewöhnliche Initiative. Auch diesmal soll daraus ein Kinofilm werden.

Thomas Binn, Fotograf, Filmproduzent und Sozialpädagoge, hatte bereits mit seiner Produktion „Ich.Du.Inklusion“ bundesweit für Aufsehen gesorgt. Der Streifen war der erfolgreichste politische Dokumentarfilm des Jahres 2017.

Der Filmemacher wird die Kinder auf ihrer Reise mit seinem Team begleiten und einen 90-minütigen Film drehen, der im kommenden Jahr deutschlandweit in den Kinos zu sehen sein wird. Zur Deckung der Kosten hofft er auf Unterstützung der Kommunen. Daher hat er auch bei der Stadt Kevelaer einen Antrag auf Förderung dieses Pilotprojekts gestellt, denn zwei Kinder der Gruppe werden aus Kevelaer sein. Pro Kind beantragte Binn einen Betrag von 5000 Euro. Die Politiker waren von dem Projekt angetan und empfahlen der Verwaltung, den Beitrag bereit zu stellen. Sollte er das Fördergeld der Stadt nicht ganz benötigen, werde er den zu viel gezahlten Betrag zurückzahlen.

Im Ausschuss stellte Thomas Binn schon einmal Details zu dem Projekt vor. Vier Schulen sind mit im Boot. Neben dem Gymnasium Kevelaer das Collegium Augustinianum Gaesdonck, die Realschule Kalkar und das Lise-Meitner-Gymnasium Geldern. Von jeder Schule sollen zwei Kinder mitfahren. Die Lehrer wählen Schüler als Vorschlag aus, Thomas Binn sichtet die Profile und stellt daraus die Gruppe zusammen. Von jeder Schule sollen am Ende zwei Kinder dabei sein.

„Die Kinder sollen weitgehend selbst entscheiden, wie sie vorgehen. Aber ich bin mit dem Filmteam immer dabei, sozusagen als tägliches pädagogisches Back-Up“, erläutert Binn. Der ausgebildete Sozialpädagoge ist auch so etwas wie der pädagogische Leiter der Aktion.

Er betonte, in der heutigen Zeit sei der Alltag von Kindern oft auf die Minute durchgeplant, für selbständiges soziales Lernen sei zu wenig Raum. „Kinder sind kaum noch alleine draußen unterwegs, um ihre Umgebung zu erforschen und in ihrer Peergroup Erfahrungen zu sammeln.“

Eine wichtige Nachricht bekam er jetzt von der Bezirksregierung. Die Behörde gab das Okay, dass die Schüler dann auch acht Wochen vom Unterricht befreit werden. Denn das Projekt soll vom 1. bis 28. September in der Schulzeit stattfinden. „Man hat zugestimmt, weil man das Projekt auch als wissenschaftliche Untersuchung sieht, um zu sehen, wie man neue Wege gehen kann“, berichtet Thomas Binn.

 Thomas Binn produziert den Dokumentarfilm.

Thomas Binn produziert den Dokumentarfilm.

Foto: Thomas Binn (binn)/Binn, Thomas (binn)

Um die Kosten tragen zu können, hat der Filmemacher auch einen Förderantrag nach dem Filmfördergesetz gestellt. Er sei mit vielen Unterstützern im Gespräch. Einen Verleih für den Film hat er schon. Es wird die Firma Mindjazz sein, mit der Thomas Binn bereits beim Inklusionsfilm zusammenarbeitete.

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