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Kevelaer Kauling will Offenheit und Transparenz

KEVELAER · Der Wallfahrtsrektor konnte erkrankt nicht am Neujahrsempfang im Priesterhaus teilnehmen. Gleichwohl bezog der Geistliche in einem verlesenen Grußwort deutlich Stellung zu Missbrauch und Diensten in den Kirche.

 Bastian Rütten und Rainer Killich (v.r.) begrüßten die Gäste und verlasen das Grußwort von Wallfahrtsrektor Gregor Kauling.

Bastian Rütten und Rainer Killich (v.r.) begrüßten die Gäste und verlasen das Grußwort von Wallfahrtsrektor Gregor Kauling.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Das Datum steht natürlich fest: Am 1. Mai wird die neue Wallfahrtsaison eröffnet. Am Sonntag gab Wallfahrtssekretär Rainer Killich bekannt, wer die Pilgerpforte diesmal öffnen wird. Es ist Bischof Peter Kohlgraf, der neue Bischof von Mainz. „Ein Mann der klaren Worte“, wie Killich meinte. Klare Worte kamen beim Neujahrsempfang auch vom Wallfahrtsrektor. Gregor Kauling war zwar nach einer Operation verhindert, schickte aber ein Grußwort, in dem er klar Stellung bezog. „Der Missbrauchsskandal in der Kirche verletzt uns bis ins Herz. Es tut einfach weh, macht ärgerlich, enttäuscht und zornig, ohnmächtig mit ansehen zu müssen, was Vertreter der Kirche Menschen, besonders Kindern und Jugendlichen, bis heute angetan haben.“ Offenheit und Transparenz seien hier gefragt. Die Pfarreien des Dekanats Goch würden im Augenblick ein institutionelles Schutzkonzept im Kontext der Prävention erarbeiten. Dabei gehe es darum, Leitlinien zu formulieren, um Kinder, Jugendliche und Erwachsene vor sexueller und körperlicher Gewalt und anderen Formen der Nötigung wirkungsvoll zu schützen. Die Pfarrei St. Marien werde in Zukunft eine Präventionsfachkraft haben, an die sich Betroffene im Krisenfall neben der Fachstelle im Generalvikariat Münster wenden können.

 Quer durch alle Generationen waren Gäste ins Priesterhaus gekommen, um beim Neujahrsempfang dabei zu sein.

Quer durch alle Generationen waren Gäste ins Priesterhaus gekommen, um beim Neujahrsempfang dabei zu sein.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Wichtig sei auch ein neuer Umgang des Miteinanders der Dienste in der Kirche. Man spreche in der katholischen Kirche in Deutschland offen über Gemeindeleitung durch Laien, und das gelte für Dienste, die bis in die Führungsebenen der Kirche hineinreichen. „Mir war von Beginn an wichtig, die Leitungsdienste des Wallfahrtsrektors und leitenden Pfarrers in Kevelaer immer auch auf kompetente und erfahrene Mitarbeiter in Pfarrei und Wallfahrt delegieren zu können“, so Kauling. Dieser „Kulturwandel“ werde der Kirche sehr gut tun, da er helfen könne, fragwürdige Formen des Klerikalismus abzubauen.

 Vor dem Neujahrsempfang wurde Gottesdienst in der Basilika in Kevelaer gefeiert.

Vor dem Neujahrsempfang wurde Gottesdienst in der Basilika in Kevelaer gefeiert.

Foto: Latzel

Kauling ging auch auf die anstehenden Umgestaltungen im Zuge der Innenstadterneuerung ein. Viele Menschen in Kevelaer bewege dies, weil es auch um den Kapellenplatz gehe, der die „Herzkammer“ der Stadt sei. Viele Pilger hätten ihm signalisiert „Gebt bitte acht darauf, denn er gehört auch uns“. „Mir ist sehr daran gelegen, den natürlichen Platzcharakter zu bewahren“, so Kauling. Der Platz sei ein städtebauliches Kleinod.

Bürgermeister Dominik Pichler betonte, dass man bei den Gestaltungsüberlegungen auf einem guten Wege sei. Es gebe in den Vorstellungen von Kirche und Stadt nur noch „Nuancen“ von Unterschieden. Die Gemeinde St. Marien sei ein Partner auf Augenhöhe. „Es geht um eine maßvolle Veränderung der kirchlichen Plätze“, sagte Pichler und versicherte den Gästen mit Blick auf die Neugestaltung: „Sie werden auch weiterhin gut schlafen können.“ Der Bürgermeister nutzte den Neujahrsempfang auch für einen Appell an alle, im Mai wählen zu gehen. Die Europawahl habe eine große Bedeutung, da stehe viel auf dem Spiel.

Bastian Rütten, theologischer Referent der Wallfahrt, erläuterte, dass pastorale Visionen nötig seien. Wichtig sei es, die Potenziale zu sehen und den Mut zu Experimenten zu haben, aber auch den Mut, Bewährtes zu erhalten.

Die Vorsitzende des Pfarreirates, Birgit Vos, nahm das Wallfahrtsmotto „Wohin wollen wir gehen“ auf und machte deutlich, dass die Gemeinde den Pastoralplan weiter umsetzen wolle.

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