Vorwürfe gegen Airline Weselerin kritisiert Ryanair für Umgang mit Behinderten und Schwangeren

Weeze · Eine Frau aus Wesel wollte von Thessaloniki nach Weeze fliegen, doch erlebte dann eine Odysee: Nach eigenen Angaben musste sie am Flughafen schlafen und wurde schlecht informiert. Die Airline habe sich nicht um Kranke und Schwangere gekümmert.

 Flugzeuge der irischen Airline Ryanair stehen auf dem Vorfeld des Flughafens Weeze (Archivfoto).

Flugzeuge der irischen Airline Ryanair stehen auf dem Vorfeld des Flughafens Weeze (Archivfoto).

Foto: dpa/Marcel Kusch

Die Meldungen über negative Erfahrungen mit dem Billigflieger Ryanair haben in den vergangenen Tagen zugenommen. Erst gab es Kritik, weil ein Rollstuhlfahrer nicht mitgenommen wurde, dann mussten Fluggäste, die eigentlich nach Thessaloniki wollten, in Rumänien landen und von dort per Bus weiterfahren. Und negative Erfahrungen mit dem Billigflieger hat auch Stefanie Remfort aus Wesel gemacht.

Sie wollte mit einem Bekannten am Freitag von Thessaloniki nach Weeze fliegen. Um 21.20 Uhr sollte die Maschine abheben. Doch die blieb unten, weil wegen eines Schneesturms kein Start möglich war. Dafür hat die 31-Jährige aus Wesel auch Verständnis. Weniger Verständnis hat sie allerdings dafür, dass es so gut wie keine Informationen für die rund 120 betroffenen Passagiere gab. Da der Flug auch noch gar nicht offiziell gestrichen wurde, mussten die Fluggäste am Airport übernachten. Ihr Bekannter leidet an einer chronisch rheumatischen Erkrankung.

„Mein Begleiter hat sogar einen Schwerbehindertenausweis, aber das interessierte da niemanden“, erzählt Stefanie Remfort. Unter den anderen Fluggästen seien Schwangere und kranke Personen gewesen. Auch um die habe sich niemand gekümmert.

Alle mussten, so gut es ging, auf den Metallbänken am Flughafen übernachten. Es habe kein Wasser gegeben, teilweise habe sie auf dem kalten Boden geschlafen. Dadurch habe sie erhebliche Rückenschmerzen bekommen.

 Stefanie Remfort aus Wesel musste in Thessaloniki am Flughafen übernachten.

Stefanie Remfort aus Wesel musste in Thessaloniki am Flughafen übernachten.

Foto: ja/Remfort

Die Tortur sei am nächsten Morgen noch nicht vorbei gewesen. Während andere Airlines wieder starteten, tat sich bei Ryanair nichts. Immerhin wurde der Flug jetzt offiziell gestrichen und die Passagiere sollten für die nächste Übernachtung in ein Hotel gebracht werden. Doch auch hier lief etwas schief: Der Busfahrer setzte die Gruppe am falschen Hotel ab und fuhr dann einfach weiter. „Glücklicherweise hat sich dort jemand um uns gekümmert und dafür gesorgt, dass wird mit einem Bus dann zum richtigen Hotel gebracht wurden“, erzählt die junge Frau. Am Sonntag ging es dann tatsächlich um 10.25 Uhr zurück an den Niederrhein.

Eigentlich hätte Stefanie Remfort am Samstag bereits wieder arbeiten müssen. Der Verdienstausfall ärgert sie zwar auch, viel mehr geht es ihr aber um das Verhalten der Airline. Die Frau aus Wesel spricht von einer „menschenverachtenden Art und Weise“, mit der man mit den Passagieren umgegangen sei. Sie will eine offizielle Beschwerde bei Ryanair einreichen.

Mit einem Anwalt hat die junge Frau bereits Kontakt aufgenommen „Es geht mir nicht um das Geld, ich will einen Denkzettel für Ryanair.“ Eine Sache steht für sie ohnehin fest: „Ich werde definitiv nie wieder mit Ryanair fliegen.“ Von der Fluggesellschaft war am Donnerstag noch niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

Wegen des Streiks des Sicherheitspersonals in Düsseldorf und Weeze war am Donnerstag mehr Betrieb als sonst in Weeze. Sieben Flugzeuge wurden von den großen Nachbarflughäfen an den Niederrhein umgeleitet.

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