Ausblick Mit Superkräften in das neue Jahr

Neue Ausstellungen, neues Logo, das Niederrheinische Museum in Kevelaer ist startklar für 2019.

 Veronika Hebben, Leiterin des Niederrheinischen Museums in Kevelaer, an ihrem Schreibtisch. Sie gibt einen Ausblick, was sich ändert und was kommt.

Veronika Hebben, Leiterin des Niederrheinischen Museums in Kevelaer, an ihrem Schreibtisch. Sie gibt einen Ausblick, was sich ändert und was kommt.

Foto: Heinz Spütz

Das Bild mit dem Superman-Logo, wie kam das in Ihr Büro?

Veronika Hebben Das stammt von der Ausstellung „Helden und Heilige“ und hat mir wirklich gut gefallen. Jetzt ist es in mein Büro gekommen, denn man darf sich ruhig mit schönen Dingen umgeben, und in der Dauerausstellung ist bisher noch kein Platz dafür.

Sorgt das Superman-Bild für besondere Motivation in Ihrer Arbeit als Museumsleiterin?

Hebben (lacht) Es ist die Stelle, die mich motiviert, das Feedback, das ich von außen und von innen bekomme. Ich bin jetzt seit einem halben Jahr dabei, und was mir gefällt, ist die Vielfältigkeit meiner Tätigkeit, die Arbeit mit Menschen und Objekten.

Sie haben die Stelle angetreten, nachdem Burkhard Schwering nach fast 40 Jahren in Ruhestand gegangen ist. Hatten Sie Angst, in die Fußstapfen Ihres Vorgängers zu treten?

Hebben Ich habe sicher Respekt gehabt, aber auch bewusst gesagt: Ich will nicht genau in seine Fußstapfen treten, ich hinterlasse meine eigenen. Respekt verdient die Arbeit, die nämlich nicht bedeutet, nur am Schreibtisch zu sitzen und Ausstellungen vorzubereiten. Es hat auch viel mit Marketing zu tun und auch politischen Charakter. Die Zusammenarbeit mit Stadt und Kreis ist wichtig, um zukunftsorientiert Meilensteine zu setzen. Kooperationen mit anderen Museen und die Aufarbeitung der Sammlung sind ebenfalls Inhalte meiner Arbeit sowie vieles mehr.

Wie steht es denn um die Zukunft des Museums in Kevelaer? Wollen die Menschen das noch oder bleiben die lieber zu Hause und geben kein Geld mehr für Eintrittskarten aus?

Hebben Wir könnten immer sagen: Wir wünschen uns mehr Besucher. Es ist aber auch unsere Aufgabe, Kunst verständlich zu präsentieren. Außerdem wollen wir schon früh für das Museum begeistern und sehen es als außerschulischen Lernort, von der Grundschule bis zur weiterführenden Schule.

Sind Änderungen im Museum geplant?

Hebben Die Überarbeitung der Dauerausstellungen wird ein Schwerpunkt der nächsten Jahre sein. Es wird sich in dem Bereich einiges ändern. Die Präsentation der Objekte ist in die Jahre gekommen. Wir wollen Erklärungen zu den Objekten liefern, sowohl in Textform als auch digital. Das museumspädagogische Programm wird darauf abgestimmt. Und wir bekommen ein neues, frisches Logo ab 2019.

Was dürfen die Besucher an wechselnden Ausstellungen im kommenden Jahr erwarten?

Hebben Es wird eine Weiterführung der 50er-Jahre-Ausstellung geben. Ab dem 3. Februar bis 22. April heißt es: Flowerpower&Weltraumdesign. Gezeigt wird die Kultur der 60er und 70er Jahre. Die Ausstellung findet in Zusammenarbeit mit Dr. Corinna Wodarz statt, die auch schon bei den 50er Jahren mit dabei war.

Wie geht es weiter?

Hebben Mit den Kreis Klever Kultourtagen am 19. Mai startet eine Ausstellung zum Thema „Stummels Erbe“. 2019 ist das Stummel-Jahr, und wir werfen einen Blick darauf, was aus den Schülern des Malers Friedrich Stummel geworden ist.

Was haben Sie noch in petto?

Hebben Die größte Ausstellung des Jahres bereite ich schon fleißig vor. Ab dem 16. Juni lautet das Thema: „Von Menschen und stillen Helden“. Es geht um die Freiwillige Feuerwehr am Niederrhein. Es wird ein wirklicher Reigen von Objekten aus Kevelaer und der Region, angefangen über historische Feuerwehrgeräte bis zu Dokumenten. Die Freiwillige Feuerwehr ist ein wichtiges Thema, das historisch einmal genauer betrachtet wird.

Und wie wird das Jahr 2019 im Kevelaerer Museum dann zu Ende gehen?

Hebben Die letzte Ausstellung hat derzeit noch keinen Titel. Es wird um die Kinderbuchsammlung von Juliane Metzger gehen. Ich denke, mit den vier wechselnden Ausstellungen im kommenden Jahr sprechen wir verschiedene Menschen an.

Ein Rückblick, war die Henschel-Ausstellung der Überraschungserfolg 2018?

Hebben Es war für mich keine Überraschung, dass die Besucher den Menschen Henschel und seine Werke faszinierend finden. Aber dass diese Ausstellung deutschlandweit Menschen bewegt hat, das war einzigartig. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es in meiner Museumslaufbahn noch einmal erleben werde, dass ein Künstler, der zum ersten Mal ausgestellt wird, solche Kreise zieht. Die Henschel-Ausstellung war auch meine erste Ausstellung, die ich unter der Leitung von Burkhard Schwering konzipiert habe. Das war sehr schön, dass das Museum auch über die regionale Grenze hinaus wahrgenommen wurde.

Wie kamen Sie überhaupt zum Museum?

Hebben Ein Museumsgang hat mich zu meinem Job gebracht. Ich war ein Jahr lang in der Nähe von Washington D.C. als Au-pair. An der „Mall“ sind alle Museen kostenlos, und dort habe ich mich vor dem ein oder anderen Bild verloren. Ich habe Kunstgeschichte, klassische Archäologie und katholische Theologie studiert und Praktika in Museen und anderen kulturellen Einrichtungen absolviert, auch in Kevelaer. Und hier bin ich dann hingekommen und geblieben. Das ist die Kurzform meines Werdegangs.

Zuletzt haben Sie im Dombauarchiv und der Domschatzkammer in Köln gearbeitet. Fiel es Ihnen schwer, die Großstadt zu verlassen?

Hebben Ich bin in Kevelaer geboren, in Weeze aufgewachsen. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal in meiner Heimat arbeiten würde. Das ist für mich sehr schön, weil der Niederrhein viel Lebensqualität bietet. Ich bin einfach ein heimatliebender Mensch.

Sie hatten schon ein bisschen Zeit, sich an Ihrem Arbeitsplatz, dem Museum, umzusehen. Gibt es, außer dem Superman-Bild, ein Lieblingsstück im Museum?

Hebben Wir hatten einmal eine Ausstellung, bei der jeder Mitarbeiter sein Lieblingsstück ausstellen konnte. Bei mir war es ein Schaukelpferd. Es erinnert mich an meine Kindheit. Mein Großvater war Schreiner in Weeze. Und noch heute gibt es solch ein Schaukelpferd in meiner Familie.

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