Mitmachen und Tiere und Pflanzen in der Umgebung entdecken Der Bioblitz für Artenvielfalt

Niederrhein · Was kreucht und fleucht denn da in meinem Garten? Mit einer App ist das Rätsel sofort gelöst. In diesem Jahr soll sich jeder auf die Lauer legen und bei einem Öko-Wettbewerb möglichst viele Pflanzen und Tiere finden können.

 Über das gesamte Jahr hinweg kann sich jeder Naturfreund auf Tier- und Pflanzensuche in seinem eigenen Garten begeben.

Über das gesamte Jahr hinweg kann sich jeder Naturfreund auf Tier- und Pflanzensuche in seinem eigenen Garten begeben.

Foto: LWL/LWL/Steinweg

Die Stunde der Gartenvögel kennen inzwischen viele. Dabei legen sich Naturfreunde gerne auf die Lauer und versuchen möglichst viele Vögel in der heimischen Umgebung auszumachen. Wer bereits Spaß an der Aktion hatte, wird von einer neuen vermutlich erst Recht begeistert sein: Diesmal geht es darum, nicht nur die Vögel in einem bestimmten Zeitraum zu erfassen, sondern so viele Pflanzen und Tiere wie möglich. „Bioblitz“ heißt der bundesweite Wettbewerb zum Artenschutz kurz und knackig. Am 1. Januar ist er gestartet.

Das Naturschutzzentrum des Kreises Kleve in Bienen ruft alle dazu auf, bei der Aktion mitzumachen. „Im vergangenen Jahr wurde Bioblitz bereits in Münster getestet und kam bestens an“, berichtet Mareike Büdding vom Naturschutzzentrum. Der Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) sei auf das Naturschutzzentrum zugekommen. „Wir finden die ganze Sache klasse und beteiligen uns gerne. Dadurch kann bei vielen die Freude an der Natur geweckt werden.

 Besonders attraktiv: Die App ist für die Benutzer kostenlos.

Besonders attraktiv: Die App ist für die Benutzer kostenlos.

Foto: LWL/LWL/Steinweg

Die wichtigsten Fragen zum Wettbewerb.

 Die App „ObsIdentify“ hilft dabei, heimische Arten zu identifizieren.

Die App „ObsIdentify“ hilft dabei, heimische Arten zu identifizieren.

Foto: LWL/LWL/Steinweg


Was ist eigentlich ein Bioblitz? Ein Bioblitz ist eine Aktion, bei der auf einem bestimmten Gebiet in einem bestimmten Zeitraum so viele Arten wie möglich nachgewiesen werden sollen. Naturbegeisterte in ganz Deutschland sollen beim „Bioblitz 2022“ versuchen, ihren Landkreisen oder kreisfreien Städten zu möglichst langen Artenlisten zu verhelfen. Dies geschieht, indem sie das ganze Jahr 2022 über so viele Naturbeobachtungen wie möglich melden – per Smartphone über die App „ObsIdentify“ oder über die Webseite Observation.org.

Die Idee dahinter Ziel ist es, Menschen für die Natur zu begeistern und Erkenntnisse über die bedrohte Artenvielfalt in Deutschland zu gewinnen: Die Ergebnisse werden dem Naturschutz und der Grundlagenforschung zur Verfügung gestellt. Die Daten stehen beispielsweise zur Erstellung der Roten Listen gefährdeter Arten zur Verfügung oder auch für die Naturschutzarbeit vor Ort. Sie fließen aber auch in internationale Auswertungen ein.

Wie funktioniert es? Durch die Nutzung der App „ObsIdentify“, die über eine automatische Bestimmungsfunktion verfügt, kann man auch ohne Artenkenntnisse mitmachen. Benötigt werden hierfür lediglich ein Smartphone mit halbwegs guter Kamera und ein Nutzeraccount. „Die App ist einfach klasse, ich kann mir damit sofort bestimmen lassen, welche Pflanze oder welches Tier ich da vor der Linse habe“, sagt die Biologin vom Naturschutzzenzrum. Die Handhabung sei kinderleicht und mache jede Menge Spaß. Die künstliche Intelligenz, das System hinter der App, lernt ständig dazu. Sie erkennt bereits jetzt zahlreiche heimische Pflanzen und Tiere wie Schmetterlinge, Wanzen, Libellen und viele mehr. Die gemeldeten Fotos werden im Anschluss durch Fachleute ausgewertet, so dass am Ende ein Datensatz entsteht, der wissenschaftlichen Ansprüchen genügt.

Wer kann mitmachen? Jeder. Wer mitmachen möchte, muss sich nur die kostenlose App aus dem App-store oder dem GooglePlay-Store herunterladen und kann dann sofort loslegen. Einsteigen ist jederzeit das ganze Jahr über möglich. Und Tiere zu finden, sei oft ganz einfach, so die Biologin. „Oft lohnt es sich schon, einfach mal in die Mauerritzen zu schauen“, sagt sie.

Forschungsbeitrag leisten Bei einem Bioblitz zählt alles, was bestimmbar ist, egal ob Einzeller, Pilz, Pflanze oder Tier. Das Naturschutzzentrum plant hierfür verschiedene gemeinsame Aktionen im Jahr 2022. Unter anderem will man in Weeze auf die Suche nach seltenen Vogelarten gehen. Genauere Infos dazu werden noch bekannt gegeben. Die Städte Münster und Salzburg haben übrigens im Jahr 2021 bereits einen solchen Bioblitz erfolgreich durchgeführt. Heraus kamen über 3350 Arten in Münster und 2500 Arten in Salzburg. Zu den Ergebnissen zählten Erstfunde für die jeweiligen Gebiete und zahlreiche Nachweise von Arten, die im Rahmen des Klimawandels derzeit ihr Areal verändern. Über Observation.org lassen sich solche Entwicklungen nahezu live verfolgen.

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