Kempen Wenn schwere Menschen in Not geraten

Kempen · Eine besondere Herausforderung ist es für die Feuerwehr, wenn Menschen aus Obergeschossen oder engen und verwinkelten Treppenhäusern gerettet werden müssen. Noch schwerer wird es, wenn der Patient schwergewichtig ist.

 Immer öfter müssen die Rettungsdienste übergewichtige Personen mit der Feuerwehr-Drehleiter aus den Obergeschossen bergen.

Immer öfter müssen die Rettungsdienste übergewichtige Personen mit der Feuerwehr-Drehleiter aus den Obergeschossen bergen.

Foto: Busch

Es kommt immer mal wieder vor: mit großem Aufwand versuchen nach einer entsprechenden Anforderung des Rettungsdienstes Feuerwehrmänner mit Kran, Drehleiter oder weiterem schweren Gerät schwerkranke Menschen meist aus den Obergeschossen mit zu engen oder zu winkligen Treppenfluren zu retten oder im schlimmsten Fall zu bergen. Darunter sind auch oft schwergewichtige Personen, mit 150 Kilogramm oder viel mehr Körpergewicht, die die Rettungssanitäter im Notfall oder beim normalen Krankentransport vor große Probleme stellen.

"Wir haben in regelmäßigen Abständen besondere Einsätze, wo wir unten zum Beispiel Verletzte aus Schächten oder Gruben befreien müssen oder oben Kranke durch enge Treppenflure oder, weil es anders nicht geht, durch die Fenster der Obergeschosse mit der Drehleiter für den weiteren Transport im Rettungswagen herunterholen müssen", sagt Johannes Dicks, Pressesprecher der Feuerwehr Kempen. Man finde im Einzelfall eine Lösung. Wie auch bei den anderen Wehren gäbe es in Kempen auch an der Drehleiter eine spezielle Vorrichtung, an der man eine Trage befestigen könne.

Diese Folgen hat Übergewicht
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Bei besonders schwergewichtigen Menschen gäbe es, so Dicks weiter, bei den benachbarten Berufswehren entsprechendes Spezialgerät, das man dann im Einzelfall schnell anfordere. "Bislang hat dies immer geklappt, haben wir uns einiges einfallen lassen", meinte der Grefrather Wehrführer Hans-Konrad Funken (51), der seit über 33 Jahren aktiver Feuerwehrmann ist. Oftmals gäbe es in den Obergeschossen Probleme bei verwinkelten Fluren. Wie in Kempen sei manchmal auch schweres Gerät gefragt, um die Menschen mit Gerätschaften des THW, mit Drehleitern oder einem Kran durch die Fenster oder vom Dach nach unten zu holen. Eine Patentlösung gäbe es dabei auch für die besonders schweren Menschen nicht. Eine Zunahme der Einsätze bei der Rettung von Personen mit entsprechender Leibesfülle sieht Funken nicht.

"Es ist nicht nur die Leibesfülle, die uns Probleme bereitet, sondern oft auch zu enge Türen oder verwinkelte Flure in den Obergeschossen", sagte Willichs Wehrleiter Thomas Metzer. Er kann nur an die Angehörigen oder an die Alleinstehenden appellieren, sich schon beim Einzug in eine neue Wohnung Gedanken zu machen. Metzer: "Man sollte schon daran denken, wenn es einem gut geht, und nicht erst, wenn man in den Obergeschossen wohnt, krank wird und Hilfe benötigt". Metzer kann sich an einen Fall erinnern, in der vor vielen Jahren eine beleibte Person in Schiefbahn im siebten Stock wohnte und mehrmals in einem Jahr unter großen Strapazen aus dem Fenster ihrer Wohnung geholt und zum Krankenhaus gefahren werden musste.

(wsc)
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