Wilhelm-Anton-Hospital in Goch Wenn der OP-Tisch den Patienten nicht mehr trägt

Goch · Fast ein Drittel der Weltbevölkerung ist zu dick, so lautet das Fazit einer breit angelegten Studie der Universität Washington. Der zunehmende Anteil an übergewichtigten Personen in der Bevölkerung stellt auch das deutsche Gesundheitssystem vor ernorme Aufgaben. Nur wenige Kliniken sind auf Menschen mit Adipositas, dem Übergewicht durch Ernährungs- oder Stoffwechselstörungen vorbereitet.

Diese Folgen hat Übergewicht
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Foto: TK

Fast ein Drittel der Weltbevölkerung ist zu dick, so lautet das Fazit einer breit angelegten Studie der Universität Washington. Der zunehmende Anteil an übergewichtigten Personen in der Bevölkerung stellt auch das deutsche Gesundheitssystem vor ernorme Aufgaben. Nur wenige Kliniken sind auf Menschen mit Adipositas, dem Übergewicht durch Ernährungs- oder Stoffwechselstörungen vorbereitet.

Der Standort Goch des Karl-Leisner-Klinikums Kleve ist eines der wenigen Krankenhäuser, dass eine Ausstattung vorhält, die auch Patienten mit einem Gewicht von 160 Kilogramm und aufwärts gerecht wird. Dieser Umstand ist auch einem der Schwerpunkte des Wilhelm-Anton-Hospitals in Goch geschuldet. So leitet Chefarzt Dr. Andre Stobernack die Abteilung für Adipositas-Chirurgie. Die Abteilung operiert zum Beispiel Patienten, die ein Magenband erhalten. Allen Patienten ist eins gemeinsam: sie haben einen Bodymass-Index von über 30. Bei Werten von 30 oder höher spricht man von Fettleibigkeit oder Adipositas. Dabei wird das Gewicht in Kilogramm geteilt durch das Quadrat der Größe (Meter).

Übergewichtige Patienten stellen Kliniken vor Herausforderungen

Wenn Stobernack über die Behandlungen in Goch spricht, wird schnell klar, vor welchen Aufgaben Kliniken stehen. "Man kommt mit einem normalen Bett oder Stuhl im Patientenzimmer schon nicht hin. Auch die gewöhnlichen Stühle, mit denen Patienten in die OP-Säle gefahren werden, reichen nicht aus", erklärt er. Auf dem Weg zum Operationssaal stehen in manch anderer Klinik noch weitere Hürden im Weg. So passen viele übergewichtigte Menschen nicht durch normale Türen. Auch im OP-Raum stoßen andere Häuser an ihre Grenzen, schließlich sind die OP-Tische in der Regel nur bis circa 150 kg belastbar.

In Goch hat man im Gegensatz dazu die Einrichtung angepasst. "Bis hin zum Toilettenbecken muss man natürlich Vieles bereithalten", erklärt Dr. Andre Stobernack. Damit ist das Gocher Krankenhaus eines der wenigen in Nordrhein-Westfalen, dass adipöse Patienten operieren kann. Laut Stobernack gibt es im weiteren Umkreis nur noch in Düsseldorf, Essen und Dortmund ähnliche Ausstattungen.

Beim Transport der Patienten ins Krankenhaus und wieder nach Hause gebe es keine größeren Komplikationen. So gebe es genug Fahrzeuge der Rettungskräfte im Kreis Kleve, die auch adipöse Menschen befördern können.

(ac)
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