Kempen Mit Wechselgeld und Kartenverzicht wird Spendenbox gefüllt

Kempen · Im Luise-von-Duesberg-Gymnasium sind „Taten statt Karten“ angesagt. Die Schule verzichtet auf Weihnachtskarten. Das eingesparte Geld wird gespendet.

 Schulleiter Benedikt Waerder (hinten links) mit Schülern, die die Spendenaktion „Taten statt Karten“ des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums vorstellten.

Schulleiter Benedikt Waerder (hinten links) mit Schülern, die die Spendenaktion „Taten statt Karten“ des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums vorstellten.

Foto: Wolfgang Kaiser

Ein Tannenbaum voll menschlicher Werte, ein Spruch aus Brasilien, der verdeutlicht, dass Weihnachten nicht nur am 24. Dezember stattfinden kann, und herzliche Weihnachtsgrüße – wer die Karte vom Luise-von-Duesberg-Gymnasium (LvD) öffnet, der trifft auf eine schlicht und schön gehaltene Variante, die zum Nachdenken anregt. Wobei die rund 100 Karten in diesem Jahr nicht über den Postweg oder den städtischen Verteiler verschickt werden, sondern per E-Mail ihre Adressaten erreichen. Am LvD heißt es in diesem Jahr „Taten statt Karten – das LvD grüßt digital“. Am Gymnasium hat man sich entschieden keine Papierweihnachtskarten zu verschicken, sondern auf eine digitale Weihnachtspost zu setzen. Das durch Karteneinkauf und Porto gesparte Geld geht stattdessen an Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen.

„Es gibt so viel Leid in der Welt, darunter hungernde Kinder, so dass wir uns zu der Aktion entschieden haben“, sagt Schulleiter Benedikt Waerder. Er trug die Idee von „Taten statt Karten“ an die erweiterte Schulleitung und den Lehrerrat heran, sprach die Schulpflegschaft an und informierte die Schülervertretung (SV). Überall stieß er nicht nur auf Zustimmung, sondern dazu noch auf weitere Ideen, wie man die Spendensumme vergrößern könnte. Im „Café Luise“ wurde so eine Wechselgeld-Box aufgestellt. Mit dem Spruch „Ist das Portmonee zu dick? Kleingeldspende – Weihnachtsglück“, der auf der Box zu lesen ist, sowie einer Information, dass mit dem Geld Unicef unterstützt wird, wirbt die Box dafür, das Wechselgeld zu spenden. Etwas, das etliche Schüler machen, wenn sie sich einen Obstsalat, ein belegtes Brötchen oder eine Laugenbrezel holen.

Dazu entschloss sich das Gymnasium, die Einnahmen vom Weihnachtskonzert zu halbieren. Die Hälfte geht an die Musikfachschaft, und die andere Hälfte fließt ebenfalls in den Spendentopf von „Taten statt Karten“. Auf diesen verschiedenen Spendenwegen sind vom 10. Dezember, dem Aktionsstart, bis Dienstag 650 Euro zusammengekommen. „Es ist vielleicht eine kleine Aktion, aber es geht uns als Schule in erster Linie darum, ein Signal zu setzen. Wir haben Dinge ins Leben gerufen, die dem Portmonee nicht wehtun und durch die trotzdem etwas erreicht werden kann“, betont Waerder. Was ihn dabei besonders freut ist der Einsatz der SV. Die Schülervertreter liefen nämlich durch alle Klassen und informierten über die Wechselgeldaktion im „Café Luise“, der Schulcafeteria. „Wir haben hier die Fähigkeit, helfen zu können, und ich meine, das sollten wir auch alle tun“, sagt Andreas von der SV. Dem kann sich sein Kollege Till nur anschließen. „Relativ einfach und effizient können wir andere Kinder und Jugendliche unterstützen, denen es nicht so gut geht. Ich meine, gerade in der Weihnachtszeit ist dies ein gutes Zeichen“, fügt der Gymnasiast an.

Schulleiter Waerder spricht von einer gut gelaufenen Aktion, die ein positives Feedback ausgelöst hat. Für den pädagogischen Tag schwebt ihm zudem noch eine Aktion vor, bei der er die Lehrer nochmals besonders in die Spendenaktion einbinden möchte. Generell will sich das LvD nicht von der klassischen Weihnachtskarte verabschieden. Der Schulleiter plant für das Jahr 2019 eine Aktion unter dem Titel „Taten mit Karten“. „Ich habe bereits eine Idee entwickelt. Was es allerdings genau ist, bleibt noch ein Geheimnis“, sagt Waerder. Man darf gespannt sein. Dass der Schulleiter kreativ ist, zeigt ja bereits die digitale Weihnachtskarte, die er selbst gestaltet hat.

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