Grefrath Die Wurstspur gibt die Richtung vor
Grefrath · Bei einer Krimitour mit Hund waren acht Teams auf der Suche nach der verschwundenen Puppe Annabell.
Auf dem Parkplatz des Grefrather Eissport- und Eventparks herrscht Gewusel. Hunde ziehen aufgeregt an den Leinen und bellen sich ein Willkommen zu. Menschen, entsprechend den Minus-Temperaturen und dem eisigen Wind dick eingepackt, begrüßen sich. Es herrscht eine erwartungsvolle Atmosphäre.
„Schön, dass ihr alle gekommen seid, um mir bei der Suche zu helfen“, begrüßt Ilka Sommer die Hundebesitzer, die allesamt Kunden ihrer Hundepension „Dogilli“ sind. Es steht eine Premiere an. Die Grefratherin hat zu ihrer ersten Krimitour mit Hund eingeladen, und die Kunden mit ihren Hunden sind sozusagen ihre Testpersonen. Sie alle wollen auf die Suche gehen, um Baby Annabell zu finden. Dabei handelt es sich um die Lieblingspuppe der Tochter, die diese bei einem Spaziergang verloren hat.
Annabell wurde dabei von einer fremden Person gefunden. „Der Finder wollte sie zuerst behalten, als er aber über die Sozialen Medien erfuhr, dass wir die Puppe suchen, hat er sie versteckt und mir einen ersten Hinweis zur Suche gegeben“, erklärt Ilka Sommer. Sie greift in ihren Rucksack und holt einen Schlafsack hervor, der Baby Annabell gehört. Jeder Hund darf schnüffeln, wobei Golden Retriever „Rosalie“ zur Freude aller ihren Kopf komplett in den Schlafsack steckt und tief den Geruch inhaliert, der in diesem Fall aus Wurstwasser besteht. Ilka Sommer hat nämlich eine Spur aus Wurstwasser gelegt, die es zu erschnüffeln gilt.
„Auf die Nasen, fertig, los“, gibt die Grefratherin das Startzeichen. Hundenasen ziehen in Richtung Boden und schnüffeln suchend über die Parkplatzfläche, wobei der eine vierbeinige Kollege mehr nach rechts und der andere mehr nach links seinem Geruchssinn folgt. „Ob es sich um die Wurstwasserspur handelt, ist fraglich. Wir haben aber alle gute Augen“, sagt die Veranstalterin mit einem Lächeln.
Die guten Augen von Christoph Volkmer und weniger die Nase von seinem „Hugo“ sind es dann, die den ersten Hinweis entdecken. Ein Klarsichtbeutel klemmt in einem Busch vor dem Wäldchen. Alle Teilnehmer scharen sich neugierig um den Finder. Der öffnet den Beutel und übergibt mehrere kleine Schriftstücke sowie eine rote Lupe an Uta Jacobi. „Das ist eine Rückwärtsschrift“, sagt sie, drückt die Leine von Cairn Terrier „Rumpel“ ihrem Mann Rolf in die Hände und beginnt zu lesen. „Sucht den Weg in den Wald. Geht mittendurch. Am Ende geht es da lang, wo die Engländer waren“, liest sie langsam vor. Dort läge doch die alte Kaserne, meint Sabine Remigius, die mit Australian Shepherd „Günni“ zum Team gehört. Das erste Rätsel ist gelöst.
Der ganze Trupp setzt sich in Richtung des schmalen Waldweges in Bewegung. Beim flotten Gang ist die Kälte vergessen. Es wird erzählt und gelacht, wobei jeder immer wieder aufmerksam nach rechts und links blickt, ob vielleicht ein weiterer Hinweis zu sehen ist. Die Hunde finden, egal ob Wurstwasserspur oder nicht, die Strecke hochinteressant. Mit von der Partie ist auch Jens Ernesti, der Wirtschaftsbeauftragter der Gemeinde Grefrath. „Frau Sommer und ich hatten im Vorfeld Kontakt. Grefrath ist eine Sportgemeinde, und ich schaue mir die Tour heute an und überlege, ob man diese in den Veranstaltungskalender der Gemeinde einbinden kann“, sagt Ernesti, der sichtlich Spaß an dem Teamgeist hat, den er innerhalb der Gruppe erlebt. Man sucht zusammen, und wenn ein weiterer Hinweis gefunden wird, tüfteln alle mit viel Freude an dessen Entschlüsselung.
Die Rätsel haben es in sich. Codierscheiben werden benutzt, der QR-Code muss aufgelöst werden, und es gilt, eine Spiegelschrift zu entziffern. Die Strecke ist abwechslungsreich gestaltet und birgt für den einen oder anderen eine Überraschung, wie schön es in Grefrath und Umgebung ist. Es geht durch Wälder, an Feldern entlang, und ein Stückchen Niers gehört ebenfalls dazu. Wobei es kurz vor der Niers eine Überraschung gibt. Marie, die Tochter von Ilka Sommer, ist mit heißem Tee gekommen, und der wärmt richtig auf.
Rund drei Stunden später ist es dann so weit. Die Babypuppe Annabell wurde unversehrt am Sportplatz gefunden, und alle Hunde haben sich eine große Runde Freilauf verdient.
Die nächste Krimitour mit Ilka Sommer findet am 10. März 2019 statt. Treffpunkt ist um 10 Uhr der Parkplatz des Eissportzentrums Grefrath. Anmeldung: Telefon 02158 400600 oder 0173 1588120. Näheres: www.dogilli.de.