Stadt Kempen Senioren sind kaum von Armut betroffen

Stadt Kempen · Das Kempener Sozialamt hat einen umfassenden Bericht zur sozialen Lage der Bürger in der Thomasstadt vorgelegt. Die ist im Vergleich zu anderen Kommunen im Kreis Viersen durchaus positiv.

Es ist eine wahre Fleißarbeit, die die demnächst in Ruhestand tretende Sozialamtsleiterin Petra Sdunek und ihr Mitarbeiterteam jetzt dem Ausschuss für Soziales und Senioren vorgelegt haben. Das Amt berichtet ausführlich zu den unterschiedlichen Bereichen sozialer Hilfen im vergangenen Jahr 2014. Da geht es inhaltlich zum Beispiel um Leistungen zur Grundsicherung im Alter, um Wohngeld, um den Bestand von öffentlich geförderten Wohnungen, um die Renten- oder Wohnberatung oder Leistungen des Jobcenters. Fazit: Die Bürger in der Stadt Kempen sind insgesamt in einer nicht so schwierigen sozialen Lage wie die Bürger anderer Städte und Gemeinden im Kreis Viersen. Altersarmut ist bei Senioren in Kempen kaum ein Thema.

Zum 1. Januar dieses Jahres beziehen insgesamt 260 Kempener Grundsicherungsleistungen vom Sozialamt, davon sind 146 Bürger älter als 65 Jahre. Ende vergangenen Jahres wurden in der Stadt Kempen insgesamt 688 Wohngeldberechnungen gezählt, 593 Mal wurde ein Zuschuss zur Miete - im Schnitt 130,33 Euro pro Monat - überwiesen. In 42 Prozent der Fälle erhielten Familien mit Kindern Wohngeld, in 22 Prozent der Fälle waren die Wohngeldempfänger älter als 65 Jahre und in 18 Prozent allein erziehend. Insgesamt ist die Entwicklung der Wohngeldfälle nach Angaben des Sozialamtes in den vergangenen vier Jahren rückläufig.

Rückläufig ist allerdings auch die Zahl öffentlich geförderter Wohnungen. Das liegt unter anderem daran, dass es beispielsweise im Jahre 2010 einen starken Rückgang bei den günstigen Mietwohnungen von 1053 auf 789 gegeben hatte. Seinerzeit waren 174 Wohnungen mit der Zweckbindung "Bergbauwohnungen" in der Wartsberg-Siedlung in Tönisberg sowie weitere 15 Wohnungen mit der Zweckbindung "Landesbedienstete" aus der Statistik herausgefallen. Das Gleiche gilt für 75 weitere Wohnungen.

Mehr Kundenkontakte hatte im vergangenen Jahr die städtische Rentenberatung. Die Zahl der Beratungsgespräche stieg hier von 1562 im Jahre 2013 auf 1838. Der enorme Anstieg lässt sich nach Angaben des Sozialamtes aus den gesetzlichen Änderungen wie "Rente mit 63" oder "Mütter-Rente" zurückführen. Die städtische Seniorenberatung zählte im vergangenen 394 Kontaktaufnahmen durch ältere Kempener Bürger.

Seit Anfang 2014 gibt es im Kempener Rathaus eine Wohnberatung für Kempen und Grefrath. Der Kreis Viersen hatte dazu ein entsprechendes Konzept für eine kreisweite Wohnberatungsagentur entwickelt. Die Mitarbeiterin der Kempener Wohnberatungsstelle berät ältere und pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige beispielsweise bei Fragen des barrierefreien Wohnen. Sie nimmt für die Ratsuchenden auch Kontakt zu Vermietern, wenn es um notwendige Umgestaltungen in der Mietwohnung geht. Dann ist auch eine Architektin des Kempener Hochbauamtes zuweilen mit im Boot.

Schließlich: Im vergangenen Jahr gab es in der Stadt Kempen 1069 so genannte Bedarfsgemeinschaften, die Grundsicherungsleistungen des Jobcenters erhielten. Das waren zwei mehr als im Jahr 2013. Die Zahl der Personen in diesen Bedarfsgemeinschaften sank von 2089 auf 2060 - von diesen sind 229 allein erziehend.

Sozialamtsleiterin Petra Sdunek nannte die Vorlage für den Sozialausschuss einen "Mini-Sozialbericht". Der eigentliche Sozialbericht für die Stadt Kempen wird derzeit im Sozialamt für die Jahre 2015 bis 2018 fortgeschrieben und soll noch in diesem Jahr dem Ausschuss vorgelegt werden. Dass wird dann der künftige Sozialamtsleiter Uwe Brandstaedt tun, der am 1. Mai die Nachfolge von Petra Sdunek antritt. Die dann 60-Jährige geht Ende April nach vielen Jahren in der Kempener Stadtverwaltung in Ruhestand.

(RP)
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