Sanierung soll zum Advent abgeschlossen sein Thomaskirche: Ein Altar auf Schienen

Kempen · Im Moment ist die evangelische Thomaskirche noch eine Baustelle. Aber Uwe Hofer vom Presbyterium ist sicher, dass pünktlich zum Advent alle Arbeiten fertig sein werden. Seit dem Dienstag nach Pfingsten ist hier schon viel passiert.

 Ein Blick auf die Fassade der renovierten Thomaskirche.

Ein Blick auf die Fassade der renovierten Thomaskirche.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Vor Beginn der Arbeiten musste die Orgelbaufirma Verschueren aus Holland die Orgelpfeifen ausbauen. Sie sollten durch die Bauarbeiten keinen Schaden erleiden und werden derzeit in der Firma sorgfältig gereinigt. Das Orgelgehäuse selbst ist zur Zeit mit Planen vor dem Staub der Arbeiten geschützt. Dann mussten natürlich in mühsamer Arbeit die Kirchenbänke heraus transportiert und im Vorraum der Kirche sowie dem Keller untergebracht werden. Nachdem der Elektriker alle Anschlüsse im Altarraum vom Netz genommen hatte, wurde zum Schutz der Glastür zum Vorraum eine Holzwand installiert.

Dann konnten die schweren Arbeiten begonnen werden. Die Rückwand im Altar wurde entfernt. Für ein neues Zuluftsystem mussten im Boden Ausschachtungen vorgenommen werden. Künftig lässt sich die Heizung so schalten, dass sie energiesparend schrittweise vor den Gottesdiensten hoch fährt, so Hofer. Damit kann die gesamte Kirche problemlos, aber eben auch schonend für die Orgel langsam erwärmt werden. Auch bei der neuen Beleuchtung wurde auf Sparsamkeit geachtet. Moderne LED-Leuchten machen dies möglich. Diese lassen sich je nach Bedarf in unterschiedlicher Stärke dimmen.

Optisch präsentiert sich die Kirche nun sehr hell. Im Altarraum bringt ein neuer Vorsatz die Fensterrosette richtig zur Geltung. Ein heller Travertinboden unterstützt die Wirkung. An einer Seite wurde der Altarraum verlängert. Hier kann sowohl in der Weihnachtszeit die Krippe aufgestellt werden, bei Konzerten kann die Kantorin Stefanie Hollinger mit ihrem Instrument Platz finden. An der gegenüber liegenden Seite ermöglicht eine Rampe den Zugang zum Altarraum für behinderte Besucher. Eine besonders pfiffige Idee verbirgt sich künftig unter dem Altar. Denn er wird auf Schienen montiert. So kann er jederzeit ohne Mühe entweder nach hinten vor die Wand geschoben werden oder am üblichen Platz nahe der Gemeinde stehen. Das wird besonders praktisch bei Konzerten oder bei Mitwirkung des Chores bei Gottesdiensten, erläutert Hofer.

Besonders schön ist auch eine Umrandung mit Stuckleisten und Gesimsen unter der Empore gelungen. Der Stuckateur habe gerade erst seine Ausbildung beendet, sagt Hofer. Dafür ist dem jungen Handwerker aber ein richtiges Gesellenstück gelungen. Nun scheint die Empore auf den Gesimsen zu schweben. Man sollte nach Fertigstellung der Kirche auch unbedingt einmal den Blick ins Gewölbe werfen. Denn dort erscheinen nun die alten Intarsienarbeiten auch im neuen Glanz der Kirche. Hofer zollt im übrigen den Handwerkern nicht nur für ihre Arbeit großes Lob. Er sagt auch, dass alle Arbeiter sehr sorgsam mit dem Kirchenraum umgingen. Es sei schon etwas Besonderes, in einer Kirche zu arbeiten, bestätigen auch Antonio Mendes Markes und sein Sohn Antonio Verera, die gerade den Travertinboden verlegen. Sein Vater habe schon mehrfach in Kirchen gearbeitet, für ihn sei es das erste Mal, erzählt der Sohn. Hofer ergänzt noch, dass hauptsächlich heimische Unternehmen an der Renovierung beteiligt sind. Wenn alle handwerklichen Arbeiten erledigt sind, kommt die Firma Verschueren und wird die Orgelpfeifen wieder installieren und vor allem zum richtigen Tönen bringen. Zwei bis drei Wochen wird dies wohl dauern, so Hofer. Dann ist die Renovierung erst einmal abgeschlossen. Sie ist wunderschön gelungen, das sieht man schon jetzt. Natürlich bleiben noch Wünsche offen. So war einfach nicht genug Geld für die von der Gemeinde gewünschte neue Bestuhlung oder eine bessere Lautsprecheranlage übrig. Auch eine Beleuchtung der Rosette von außen steht noch auf dem Wunschzettel der Gemeinde. Dafür muss nun erneut ein Grundstock an Finanzen gesammelt werden. Denn man möchte für die Erfüllung dieser Wünsche keine Kredite aufnehmen, die dann kommende Generationen abzahlen müssen, sagt Hofer.

 Noch bis Ende November sind die umfangreichen Arbeiten im Innenraum der Thomaskirche im Gange.

Noch bis Ende November sind die umfangreichen Arbeiten im Innenraum der Thomaskirche im Gange.

Foto: Norbert Prümen (nop)
 Bei der Renovierung haben die verschiedenen Fachleute großen Wert auf Details gelegt.

Bei der Renovierung haben die verschiedenen Fachleute großen Wert auf Details gelegt.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Weil nach all dem Betrachten der vielen Neuerungen der Blick geschärft ist, fällt einem dann auch beim Herausgehen an der großen Holzpforte noch eine eher witzige Besonderheit auf. Postalisch lautet die Anschrift der Thomaskirche Kerkener Straße 11, aber neben dem Nummernschild hängt ein zweites mit einer vier. Das sei schon ewig so, weiß Pfarrer Bernd Wehner. Er erinnert sich an das Bild einer Taufe aus den 30er-Jahre, wo dies auch schon so gewesen sei. Irgendwann wurde wohl die Hausnummeriung auf der Kerkener Straße geändert und man hat schlicht vergessen, das alte Schild ab zu montieren. So hängt es auch noch 2018 am gleichen Platz neben der neuen Nummer.

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