Karneval Kempsche Jecke fiere – und wie sie das tun
Kempen · Das Gelächter ist groß, als Pippi Langstrumpf mit ihrem Kleinen Onkel und Herrn Nilson über die Tanzfläche läuft, wobei man besser sagt schiebt. Mona, die in dem Kostüm steckt, hat nämlich ein weiß-schwarz geflecktes Schaukelpferd auf ein Rollbrett montiert und ist so mobil.
Narrenparty des KKV 2019
Auf der grünen Kitteltasche schaut das Äffchen heraus. „Sich als Pippi zu verkleiden, ist eine Sache. Ich finde, dazu gehören auch das Pferd und der Affe“, sagt die Kempenerin. Nicht weniger Lacher erntet Roland, der in das Reporter-Outfit von Horst Schlämmer geschlüpft ist. Mit dem Mikro in der Hand, der Brille, den grauen Haaren und den mehr als nur auffallenden Zähnen kurvt er durchs Zelt. „Mit den Zähnen kann man allerdings nicht normal trinken“, bemerkt er lachend und deutet auf sein Glas, in dem ein rosa Strohhalm steckt.
Rosa geht es auch bei Saskia zu, die als Torte mit Kerzen unterwegs ist. „Ich habe das Kostüm gesehen und gedacht, das ist es“, sagt die Kempenerin. Ausgefallene und lustige Kostüme gibt es wie immer reichlich beim großen Kostümball des Kempener Karnevals Vereins (KKV). Für den KKV ist es in diesem Jahr ein närrisches Jubiläum. Es ist der 44.ste Kostümball, wobei er zum zweiten Mal unter seinem neuen Namen „Kempsche Jecke fiere“ stattfindet. Auf der großen Tanzfläche zappeln Kostümierte zur Live-Musik ab. An der langen Theke knubbeln sich die Jecken, und rund um die Tische haben es sich die Besucher in ihren unterschiedlichsten Kostümen klönend und lachend bequem gemacht.
Keiner in einem ausgefallenen Kostüm kommt an Theo Balters und Markus Claassen vorbei. Die beiden haben sich in Eingangsnähe mit Tablet und Smartphone positioniert. „Ich glaube, wir machen einen guten Job“, meint Balters lachend, der Gruppen und Einzelpersonen, die am Kostümwettbewerb teilnehmen wollen, fotografiert, während Claassen Namen und Motto notiert. „Plan B“ heißt es bei Karin, Anja, Andrea und einer weiteren Andrea, die eigens aus Hamburg angereist ist. „Wir hatten geplant, als Weihnachtsbräute zu gehen. Aber die bestellten Kleider, die wir aufpimpen wollten, kamen nicht. Also haben wir am Samstag Stoff gekauft, angefangen zu nähen und unseren Plan B umgesetzt“, erzählt Anja. Aus Futterstoff, jeder Menge Tüll, Weihnachtskugeln und Lichterketten sind witzige Kostüme entstanden.
Für ihr Werk hat Caroline sogar zu den Stricknadeln gegriffen. Die junge Frau ist als Eva mit Schlange und Apfel unterwegs. „Ich wollte einmal ein Material fürs Kostüm verwenden, das nicht so geläufig ist. Mir fiel Wolle ein. Da ich aber nur Schlangen, sprich Würste, stricken kann war klar, ich gehe als Eva und stricke mir eine meterlange Schlange“, erzählt Caroline, deren handgestricktes und mit Watte gefülltes Exemplar sich um sie windet und sogar beleuchtet ist. „St. Martin Bloes, die is dabee, wenn Kempsche Jecke fiere“, heißt es bei Anne, Tanja, Simone, Frank und Ralf. Die fünf haben sich in Martinstüten verwandelt, aus denen oben Süßigkeiten herausschauen. „St. Martin und Karneval, das gehört zu Kempen. Wir haben sogar die Original Martinstüte auf unsere Kostüme geklebt“, erzählt Anne. Ob Michaela, die zur Eulenmutter mutiert ist, Matthias, der mit seinen 1,96 Meter als Gartenzwerg grüßt, das Krokodil Gregor oder Julia, die als wandelnde Windmühle mit Flügeln für Furore sorgt – sie alle haben beim Kostümball jede Menge Spaß. Die Mega-Party kommt bestens an. Prinz Peter II. findet ohne seine erkrankte Prinzessin Brigitte I. ein vergnügtes närrisches Volk vor, als er mit ihrer Garde einzieht. Und egal, wer einen der Preise in den verschiedenen Kategorien mit nach Hause nimmt, fantastische Kostüme haben sie allemal.
