Oedt Indianer, Piloten und ägyptische Oedter

Oedt · Beim bunten Narrenreigen am Samstag säumten viele Besucher die Straßen. Zahlreiche Vereine hatten sich viel Mühe gegeben.

Nelkensamstag in Oedt 2019
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Tulpensonntag in Oedt 2019

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Foto: Norbert Prümen (nop)

Nach einem Jahr Zwangspause zog der närrische Lindwurm am Nelkensamstag endlich wieder durch Oedt. Erstmals organisiert von der neu gegründeten Karnevalsgesellschaft Oedt-Mülhausen, die seit Februar auch im Vereinsregister eingetragen ist. Hunderte Menschen in bunten Outfits und guter Stimmung säumten die Straßen. Trotz einiger dunkler Wolken blieb das Wetter trocken, die Temperaturen mild. Zum Glück setzte der Regen erst gegen Ende der Veranstaltung ein. An vielen Häusern wehten Luftballons, mancher Vorgarten wurde kurzerhand zur  Freiluftbar, in der sich die Nachbarn zum Warmtrinken und Feiern trafen.

Punkt 14.11 Uhr startete der Zug auf der Färberstraße, um über die Weberstraße und die Johannes-Girmes-Straße bis zur Kirche und dann weiter in die südlichen Ortsteile zu ziehen. Der Zug ging dann zurück über die Johannes-Fruhen-Straße und endete schließlich am Schulzentrum. Auf Mülhauser Gebiet zog der Zug diesmal nicht, wohl auch eine Folge des aus finanziellen Gründen drastisch gekürzten Zugwegs. Die KG Oedt-Mülhausen  mit dem neunköpfigen Vorstand um Werner Pokriefke und Michael Bujanowski hat mit diesem gelungenen Neustart ihre Feuertaufe bestanden. 36 Gruppen vereinten sich unter dem Motto „Wir ziehen alle an einem Strang“ und dem Bild von Gans und Esel, die als Maskottchen für die Ortsteile Oedt und Mülhausen friedlich vor der Burg Uda grasen.

Ende Januar hatte es für alle Teilnehmer eine Infoveranstaltung gegeben, bei der noch einmal über die Verhaltensregeln und Sicherheitsbestimmungen unterrichtet wurde. Eine Vielzahl von Ordnern sicherte den Zugweg. Jeder große Festwagen musste zudem von so genannten „Wagenengeln“ begleitet werden. Rund zwei Drittel der Gruppen waren mit großen und fantasievoll gestalteten Festwagen ausgestattet, die ihren je eigenen Sound abspielten. Kein Wunder also, wenn sich so mancher mit Stöpseln schützte und kleine Kinder mit Ohrschutz ausgestattet wurden. Einen Großteil der Festwagen stellten traditionsgemäß die katholischen Landjugenden (KLJB) aus der gesamten Umgebung, aber auch private Freundeskreise und Geschäftsinhaber. Eher selten fanden sich politische Statements wie bei der KLJB Kempen, die fand „Ohne Landwirtschaft ist alles doof“. Hingegen zogen Indianer, Cowboys, Mäuse, Katzen, Piloten, Bienen und Jäger durch die Straßen. Der Freundeskreis Straelen-Holt ratterte mit einer dampfenden Lok Emma und vielen Jim Knöpfen und Lukassen voran. Ein Freundeskreis aus Waldniel hatte sich sehr elegant in Weltraumsilber gehüllt. Die KLJB Straelen hatte ihren Wagen in Schloss Hogwarts verwandelt, dem zahlreiche Harry Potters folgten. Auch prächtige Ägypter waren zugegen, die gemeinsam mit dem Kinderprinzenpaar Tim und Annika aus dem benachbarten Vinkrath angereist waren. Hinzu kamen noch die Fußgruppen, die mit Engagement und Enthusiasmus den Zug belebten.

 Ausgelassene Stimmung herrschte auf den Straßen. Die Oedter genossen ihren Zug so richtig.

Ausgelassene Stimmung herrschte auf den Straßen. Die Oedter genossen ihren Zug so richtig.

Foto: Norbert Prümen
 Über Karneval kann das Auto ruhig einmal in der Garage bleiben, es gibt schließlich Alternativen.

Über Karneval kann das Auto ruhig einmal in der Garage bleiben, es gibt schließlich Alternativen.

Foto: Norbert Prümen
 Ein Rettungsboot für den Notfall war auch am Start. Glücklicherweise wurde es nicht gebraucht.

Ein Rettungsboot für den Notfall war auch am Start. Glücklicherweise wurde es nicht gebraucht.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Wie etwa die Oedter Pfadfinder, die ihren Leiter als Cowboypuppe symbolisch an den Marterpfahl gebunden hatten. Oder das Grefrather Jugendtheater als Schornsteinfeger in Anlehnung an die letzte Inszenierung von „Mary Poppins“. Eine junge Mannschaft vom Grefrather Schwimmclub machte nach langer Pause zum ersten Mal wieder im Zug mit.Und wieder zeigte sich, dass Karneval ein Fest für alle Altersgruppen ist. Einer der jüngsten Teilnehmer dürfte die einjährige Romy gewesen sein, die sich im Bollerwagen des Freundeskreises „Bunte Gans“ entspannt durch die Straßen ziehen lässt. Der älteste Teilnehmer wird wohl der 90-jährige Karnevalist Josef Dietz aus Mülhausen sein, der auf dem Festwagen des KV Rot-Weiß Vorst mitfährt und beteuert: „Karneval bedeutet mir alles, die Freude ist ungebrochen.“

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