Stadt Kempen Kempen: Realschüler auf Sozialmission

Stadt Kempen · In der fünften Auflage veranstaltet die Erich Kästner Realschule ihren Sozialen Tag. Alle Achtklässler gehen arbeiten und spenden ihren Lohn für einen guten Zweck. Gestern stellten gemeinnützige Organisationen ihre Projekte vor.

 Sie stellten ihre Arbeit vor (v.l.): Andrea Kleinefehn, Walter Tewes (Hospiz), Doris August (Propsteipfarre), Wolfgang Scheufen und Dagmar Klee (Tafel). Rechts im Bild Lehrer Philip Wobben.

Sie stellten ihre Arbeit vor (v.l.): Andrea Kleinefehn, Walter Tewes (Hospiz), Doris August (Propsteipfarre), Wolfgang Scheufen und Dagmar Klee (Tafel). Rechts im Bild Lehrer Philip Wobben.

Foto: wolfgang Kaiser

Die Achtklässler der Kempener Realschule erkunden am 11. Juni die Arbeitswelt. Sie arbeiten an diesem Tag sechs bis acht Stunden. Im vergangenen Jahr kamen stolze 6300 Euro zusammen, die unter drei sozialen Organisationen verteilt wurden. "Ihr zeigt damit Solidarität mit sozial Benachteiligten", sagte gestern Lehrer Philip Wobben, als er den diesjährigen Achtklässlern Einzelheiten der Aktion erläuterte.

Bei der Wahl des Arbeitsplatzes sollen die Jugendlichen ihre Fantasie spielen lassen: Sie können im elterlichen Betrieb arbeiten, im Handwerk, im Einzelhandel oder in der Landwirtschaft. Der Richtwert beim Lohn liegt bei fünf Euro, gern darf es auch ein bisschen mehr sein. Ihren kurzzeitigen Arbeitgeber müssen sich die Schüler selber suchen: "Das gehört dazu." Sollte aber kein all zu großes Problem sein: "Der Soziale Tag ist längst feste Einrichtung an unserer Schule und auch in Kempen" betont Mira Dugal-Klahre, Sozialarbeiterin an der Erich Kästner Realschule.

Gewünschter Nebeneffekt: Die Achtklässler bekommen erste Eindrücke vom Berufsleben und wissen anschließend vielleicht, was sie im kommenden Schuljahr beim "richtigen" Praktikum erwartet. Der eine oder andere hat in den Vorjahren beim Sozialen Tag sogar den Grundstein für eine spätere Lehre gelegt.

Dagmar Klee stellten den Schülern gestern in der Aula die Kempener Tafel und ihre Arbeit vor. Die Tafel sei so eine Art Brücke zwischen Überfluss und Mangel: "Die Menschen, die wir unterstützen, sind dankbar und glücklich." Neben Lebensmitteln für Bedürftige gibt es an der Mülhauser Straße 111 auch Bekleidung und Schuhe.

Das Partnerschaftsprojekt der Kempener Propsteipfarre in Brasilien erläuterte Doris August, eine Schule in Pedro Secundo. Die Kontakte nach Südamerika hat Maria Platen aus Unterweiden geknüpft, die sich seit langen Jahren als Pastoralreferentin vor Ort engagiert. In der Region herrsche große Armut, viele Bewohner drängen in die Großstädte und landen dort in den Slums. "Die Menschen müssen eine neue Perspektive bekommen", betont Doris August. Bildung sei dazu eine wesentliche Voraussetzung.

Die Arbeit des Duisburger Kinder- und Jugendhospizdienstes brachten Andrea Kleinefehn und Walter Tewes den Schülern näher. Die auch im Raum Kempen aktive Organisation gewährleistet Sicherheit und Geborgenheit am Ende des Lebenswegs, ermöglicht den Kranken aber auch schöne Momente in ihrem ganzen Elend. Betreut werden nicht nur die Patienten, sondern auch die betroffenen Familien.

(mab)
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