Kamp-Lintfort So tickt die Jugend in Kamp-Lintfort
Kamp-Lintfort · Studenten der Hochschule Rhein-Waal haben 2000 Schüler nach ihren Wünschen befragt. Das Ergebnis könnte zum Leitfaden künftiger jugendpolitischer Entscheidung werden. Der Park am Pappelsee wird als Treffpunkt aufgewertet.
Die Stadt hat 2000 Schüler nach ihren Wünschen befragen lassen. Das Ergebnis der groß angelegten Umfrage, die die Hochschule Rhein-Waal im Auftrag der Stadt an Schulen durchführte, liegt jetzt vor. "Die großen Trends haben uns nicht überrascht", betonte der Erste Beigeordnete Christoph Müllmann im Gespräch mit der RP. Dass sich Jugendliche in Kamp-Lintfort ein Kino wünschen, ist obligatorisch, dass sie spezielle Geschäfte wie H&M vermissen auch.
Dass die Jugendlichen ihre Freizeit größtenteils privat organisieren und vielen die Angebote der unterschiedlichen sozialen und öffentlichen Träger unbekannt sind, überrascht allerdings schon. 38 Studenten hatten unter der Leitung von Georg Hauck, Professor für Kommunikationspsychologie sowie Organisationsberatung an der Hochschule Rhein-Waal, 3000 Schüler ab der fünften bis zur zwölften Klasse gefragt, wie sie ihre Freizeit verbringen, wo sie einkaufen, welche Angebote sie nutzen und welche sie vermissen. 2000 Kinder und Jugendliche beantworteten den von den Studenten entwickelten Fragebogen.
Der Ergebnisbericht wird jetzt in den politischen Gremien diskutiert. Er könnte zum Leitfaden künftiger jugendpolitischer Entscheidungen werden, denn jetzt weiß man genau, wie Jugendliche in Kamp-Lintfort ticken. Handlungsbedarf zeigen die Umfrageergebnisse zu den Angeboten sozialer und öffentlicher Träger. So haben 768 der insgesamt 2000 befragten Kinder und Jugendliche angegeben, das Diakonische Werk nicht zu kennen, 605 der Befragten haben keinen Bezug zur mobilen Jugendarbeit der Stadt und zum Streetworker. Das Teencafé im Alten Rathaus ist 488 der befragten Kinder und Jugendlichen nicht bekannt. Ähnliches gilt für das Jugendcafé, das der SCI an der Moerser Straße betreut, und für die Beratungsstellen des Jugendamts.
Durch die Umfrage weiß die Stadt nun auch, wie Kamp-Lintforts Jugend ihre Freizeit verbringt: Musik hören, Freunde treffen, Sport treiben stehen ganz oben auf der Liste der angekreuzten Freizeitmöglichkeiten. Treffpunkte, die regelmäßig aufgesucht werden, sind das Einkaufszentrum Ek3, McDonald's, Park und Schwimmbad am Pappelsee, aber auch Bushaltestellen. Die Umfrage ergab, dass fast 1225 Kindern und Jugendlichen es wichtig ist, dass der Treffpunkt "draußen" zu finden ist. Auffallend ist laut Ergebnisbericht der Hochschule, dass der Musikunterricht auf 338 regelmäßige Nutzer kommt, die Angebote des Kloster Kamp mit 260 und der Stadtbücherei mit 251 "recht intensiv besuchten" werden.
"Es ist interessant, je höher der Bildungslevel der befragten Schüler ist, desto häufiger sind sie im Vereinssport organisiert. Das könnte für uns ein Ansatzpunkt sein", erklärt Jugend- und Schuldezernent Christoph Müllmann. "Hier könnten Projekte wie zum Beispiel Kommsport greifen, die das Ziel haben, Jugendliche mehr zum Sport zu bringen." Dieses Projekt ist in allen 2. Klassen an den Grundschulen installiert. Die Ergebnisse der Umfrage soll jetzt auch an die Schulen zurück gespiegelt werden. "Es muss aber deutlich gesagt werden, dass nicht alle Wünsche unmittelbar und eins zu eins umgesetzt werden können", erklärt Christoph Müllmann.
Ein Projekt will die Stadt aber bereits jetzt in Angriff nehmen und die Grünanlage am Pappelsee aufpeppen. Sie gehört laut Umfrage zu den beliebten Treffpunkten. "Wir wollten dort ohnehin tätig werden", erklärt der Erste Beigeordnete. Die Stadt stehe in Kontakt mit der Hochschule Rhein-Waal. Studenten sollen in einem Projekt ermitteln, wie der Bereich attraktiver gestaltet werden kann. Die Arbeit ist bereits angelaufen, konkrete Ergebnisse liegen aber noch nicht vor.
