Kamp-Lintfort/Neukirchen-Vluyn Die Möhnen stürmen heute das Rathaus

Kamp-Lintfort/Neukirchen-Vluyn · Heute übernehmen Obermöhne Elli Schröder und ihre "Mädels" die Macht. Dafür müssen sie den Bürgermeister nach draußen holen. Es geht das Gerücht, dass er passend zur Landesgartenschau als Gartenzwerg oder Blume verkleidet ist.

 Gipfeltreffen im Café Madrid: Obermöhne Elli Schröder (li.), Manni Kant Exposito (Ehrensenator KKV und Besitzer Cafe Madrid) und Möhne Monika.

Gipfeltreffen im Café Madrid: Obermöhne Elli Schröder (li.), Manni Kant Exposito (Ehrensenator KKV und Besitzer Cafe Madrid) und Möhne Monika.

Foto: Christoph Reichwein

Heute Nachmittag - pünktlich ab 14.11 Uhr - werden die Möhnen das Kamp-Lintforter Rathaus erobern. Sie werden so lange an die Tür klopfen, bis sie Einlass erhalten. Und sie werden sich an Altweiber erst zufrieden geben, wenn sie die Arme des Bürgermeisters gefesselt haben, der sich passend zum Thema Landesgartenschau verkleidet haben soll.

"Dann haben wir die Macht", sagt Obermöhne Elli Schröder, die beim Rathaussturm von gut 50 Möhnen begleitet wird. Sie freut sich schon darauf, Bürgermeister Professor Christoph Landscheidt aus dem Rathaus treiben zu können, der von seinen Beigeordneten Christoph Müllmann und Martin Notthoff begleitet wird. "Der Kamp-Lintforter Bürgermeister ist ein echter Karnevalist", sagt die Neukirchen-Vluynerin. Schon dreizehnmal stürmte sie als Obermöhne ein Rathaus.

Wenn es die Rolle einer Obermöhne nicht gegeben hätte, hätte sie für Elli Schröder erfunden werden müssen, sagen die Jecken schmunzelnd, weil sie ganz in dieser Rolle aufgeht. Bis 2012 übernahm sie als Obermöhne zwölf Mal in Neukirchen-Vluyn die Macht, zunächst von Bürgermeister Bernd Böing, dann von Bürgermeister Harald Lenßen. Ende 2013 wurde sie Obermöhne in der Nachbarstadt Kamp-Lintfort, wo Ex-Prinzessin Doris Hackstein aus gesundheitlichen Gründen aufgehört hatte.

Sofort begann Elli Schröder, in der Rolle der Obermöhne aktiv zu werden, ihr ihren eigenen Stempel aufzudrücken, wobei sie sich immer mit den Jecken vom Kamp-Lintforter Karnevalsverein und vom Karnevalskomitee Kolping sowie ihrer Stellvertreterin Petra Burdinski rückversichert. Sie sprach Bekannte an und nutzte die neuen sozialen Medien. So wuchs die Anzahl der Möhnen Jahr für Jahr. Gleichzeitig sank der Altersdurchschnitt. Waren es 2013 35 Möhnen, sollen es jetzt 55 sein. Die neue Obermöhne, die zum zweiten Rathaussturm in Kamp-Lintfort ansetzt, verwandelte Altweiber in einen Festtag, der schon morgens beginnt.

"Um 9 Uhr treffen wir uns in Fanny's Taverne an der oberen Moerser Straße", erzählt sie, wie sich die Möhnen auf den Rathaussturm vorbereiten. "Dann machen wir die Geschäfte unsicher. Um 9.30 Uhr besuchen wir die Volksbank am Prinzenplatz. Um 10.15 Uhr sind wir im Café Madrid am Prinzenplatz bei Senator Manni Kant. Um 10.45 Uhr haben wir eine Visite bei Brillen Kaiser an der Moerser Straße und um 11.30 Uhr bei der Sparkasse ".

Von dort ziehen sie um 13 Uhr wieder zu Fanny's Taverne. Doch der Alkohol fließt nicht in Strömen. "Vor dem Rathaussturm wird vielleicht mal mit einem Sektglas geprostet, mehr nicht", versichert Petra Burdinski als stellvertretende Obermöhne. "Wir müssen ja alle fit sein." Ab 13.45 Uhr laufen die Möhnen dann von Fanny´s Taverne durch die Fußgängerzone der Moerser Straße zum Rathaus, musikalisch unterstützt von der Juxkapelle "Now Now" aus dem niederländischen Venray. Toll soll auch der diesjährige Rathaussturm werden, der ganz unter dem Motto "Landesgartenschau" stehen soll, selbst wenn noch niemand näheres verraten will. Nach dem Sturm ziehen die Jecken zum neuen Festzelt, das auf dem Parkplatz der Stadtwerke an der Wilhelmstraße aufgebaut ist.

(RP)
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