Honigproduktion in Kamp-Lintfort Des Imkers Ernte

Kamp-Lintfort · Bei der jüngsten Unterrichtseinheit der Kamper Bienenschule drehte sich alles um die Honigernte.

 In der Bienenschule lernten die Teilnehmer das Honigschleudern.

In der Bienenschule lernten die Teilnehmer das Honigschleudern.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Honigentnahme, Honigverarbeitung und Vermarktung, so stand es auf dem Stundenplan der Kamper Bienenschule. Die Honigernte gilt als Höhepunkt für die angehenden Imker und Jungimker. Aber auch die gestandenen Imker erwarten diesen Augenblick mit Spannung, denn er ist der Lohn für all ihre Arbeit mit Beginn des Bienenjahres. Zu den Vorbereitungen gehört die Kontrolle der Waben. „Zwei Drittel der Waben sind verdeckelt“, sagt der erfahrene Imker Michael Goldmann und freut sich. Denn das bedeutet, der Honig ist reif, der Ernte steht nichts im Wege. Wann der beste Zeitpunkt ist, Honig zu schleudern, hängt von den jeweiligen Blühphasen ab. Erst wenn mit der Obst- und Rapsblüte die erste große Tracht vorbei ist, kommt der Imker ins Spiel. Die Sommertracht mit der Lindenblüte steht noch aus.

Auch das Refraktometer, das Imker wie Winzer nutzen, bestätigt den gewünschten Wassergehalt des Honigs von unter 20 Prozent. „Erntet man zu früh, ist zu viel Wasser im Honig. Er beginnt zu gären“, sagt Bienenvater Goldmann. Zu viele Zuckerkristalle sind ein weiteres Merkmal für mindere Qualität. Auch das Wetter spielt eine Rolle. Regnet es vor der Honigentnahme, steigt der Wassergehalt in den Waben. Honig zieht Feuchtigkeit an.

Im Nebenraum des Kamper Bienenhauses laufen die Vorbereitungen. Die Honigschleuder ist aufgebaut. Die Imker Uwe Zimmermann und Heinz Engels haben alle Hände voll zu tun. Mit dem Stockmeißel werden die Waben gelöst. Vorsichtig werden mit einem kleinen Imkerbesen zunächst die prall gefüllten Honigzargen von Bienen abgefegt, dann nochmals abgeschlagen. Waben im Brutraum bleiben stehen. „Bevor man mit dem Schleudern anfängt, sollte alles an Ort und Stelle sein“, sagt Engels. Dazu gehört auch eine Wanne mit Wasser für gebrauchte Utensilien. Die mit Honig verklebten Hände lassen sich ebenfalls schnell säubern. Mit der Honiggabel wird der Wachs abgetragen, entdeckelt. „Die Alternative ist ein Fön. Da schmilzt im Nu der Wachs“, erklärt Bienenvater Engels. Nachteil: Bienenwachs zur Wiederverwertung bleibt mit dieser Methode nicht übrig. Umgehend werden die Waben in die Honigschleuder eingehängt. Die Handkurbel dreht sich schnell. Ein typischer Honigduft macht sich bemerkbar.

Die Vermarktung ist ebenfalls Aufgabe des Imkers. Sauber abgefüllt in Gläser und etikettiert geht das Naturprodukt in den Handel. Elf Verordnungen und Gesetze wie Preisangabeverordnung, Eichgesetz, Loskennzeichnungsverordnung, Sortenbezeichnung wie auch die Deutsche Honigverordnung müssen berücksichtigt werden. Wichtig beim Honigschleudern ist nach dem Lebensmittelgesetz die Hygiene – ein sauberes Arbeitsumfeld, idealerweise in einem hochgekachelten Schleuderraum.

Unter den Teilnehmenden ist Roswitha, Prüferin beim Deutschen Imkerbund. „Wichtig ist beim Honig, der in den Handel kommt, die Aufmachung. Wir achten auf die Sauberkeit. Das Etikett muss ordentlich geklebt sein“, sagt die Sachverständige. „Mit dem Etikett bürgt der Imker mit seinem Namen für Qualität.“

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