IG Dachsbruch Regenbogenpreis für den Kampf gegen Kiesabbau
Kamp-Lintfort · Die IG Dachsbruch wurde von der LVR-Fraktion der Grünen mit 1000 Euro ausgezeichnet.
Seit den 90er Jahren setzt sich die Interessengemeinschaft Dachsbruch gegen den Kiesabbau rund um Kamp-Lintfort ein. Erst im Mai hat die IG acht Aktenordner mit knapp 12.000 Unterschriften im NRW-Wirtschaftsausschuss abgegeben. Für dieses Engagement ist sie nun von den Grünen im Landschaftsverband Rheinland (LVR) mit dem mit 1000 Euro dotierten Regenbogenpreis bedacht worden.
„Die IG hat viel getan, um die Auskiesungspläne und die damit verbundene Zerstörung einer naturbelassenen Landschaft zu verhindern“, sagte der LVR-Fraktionsvorsitzende Johannes Bortlisz-Dickhoff bei der Preisverleihung im Kloster Kamp. Der Grüne unterstützt die Gemeinschaft auf ganzer Linie: „Der Schutz von Bevölkerung, Natur und der typisch niederrheinischen Kultur muss gewährleistet sein. Es ist eine erhebliche Zumutung, was ich hier in der Region sehe.“ Aktuell sei ein 126 Fußballfelder großes Gebiet zur Auskiesung vorgesehen, was für Bortlisz-Dickhoff „völlig indiskutabel“ ist.
„Wir sind stolz auf diese Auszeichnung“, sagte Theo Rams von der IG Dachsbruch, „auch wenn der Ansatz nicht so freudig ist“. Marion Kempken berichtete in einer emotionalen Ansprache von dem Aufwand, die sie und ihre Mitstreiter in den vergangenen Monaten geleistet haben: „Wir haben so viel Arbeit reingesteckt. Es sind tausende Gespräche geführt worden.“ Die Resonanz sei dabei fast immer positiv gewesen: „Viele wussten vorher gar nicht, dass durch den Kiesabbau auch der lokale Handel betroffen ist, sie vielleicht keine Erdbeeren mehr von hier kaufen können. Dass kurze Wege und Naherholung wegfallen, dass Trinkwasser betroffen sein könnte.“ Unter energischem Beifall betonte sie in Bezug auf den Preis: „Hoffen wir, dass der Regenbogen bald über dem Wickrather Feld steht, nicht über irgendeinem Baggerloch.“ Johannes Tuschen, Grünen-Fraktionsvorsitzender in Kamp-Lintfort und Fraktionsmitglied im LVR, lobte den Kampf „für den Erhalt dieser einmaligen niederrheinischen Natur- und Kulturlandschaft“ und gab zu: „Ich bin etwas gerührt.“
Im Landtag soll Mitte Juli über den neuen Landschaftsentwicklungsplan abgestimmt werden. Dieser sieht unter anderem die Auskiesung von 92 Hektar Land zwischen dem Kloster Kamp und dem Oermter Berg in Kamp-Lintfort vor. Die IG Dachsbruch setzt sich für einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Kiesabbau ein. Die Ressourcen Kies und Sand sollen zur „nationalen Rohstoffreserve“ erklärt werden.