Kaarst "Stunk Unplugged" bringt höheren Blödsinn

Kaarst · "Eine explosive Mischung aus politischem Kabarett, höherem Blödsinn und geiler Mucke" versprechen die zwölf Stunker vom "Dreckigen Dutzend", dem größten Kabarett-Ensemble Deutschlands - und hielten im Albert-Einstein-Forum ihr Versprechen. Sie zeigten Programmausschnitte aus mehreren Jahrzehnten Stunksitzung unter dem Titel "Stunk Unplugged". Drei Stunden lang verwöhnte das "dreckelije Dutzend", sein amüsierfreudiges Publikum und teilten nach Herzenslust aus. Da machten sie auch vor den verschiedenen Glaubensrichtungen nicht Halt: Der erste Gag des Abends fand im improvisierten Lehrerzimmer der improvisierten Udo-Lindenberg-Gesamtschule statt: Frau Hinz trägt plötzlich Kopftuch, weil sie zum Islam konvertiert ist - dabei verstößt das doch gegen das Neutralitätsgesetz, schreit der Kollege auf: "Oder, Frau Hinz, fühlen Sie sich religiös beleidigt, weil sie den Satz des Pythagoras nicht im Kopftuch erklären dürfen?" Von der Religion kamen die "Drecksäcke" zur Flüchtlingsproblematik und der Willkommenskultur: "Warum wird sofort ein Rettungsschirm für die Banken aufgespannt, aber die Flüchtlinge lässt man im Regen stehen?", hieß es.

 Das "dreckelije Dutzend" ließ die Lachtränen fließen.

Das "dreckelije Dutzend" ließ die Lachtränen fließen.

Foto: van Treeck

Das durchaus ironische und kritische Kabarett wurde immer wieder von Gesangseinlagen umrahmt, die den Zuschauern die Lachtränen in die Augen trieben: Nach der Melodie von "Zombie" von den Cranberries klagte das "Dreckige Dutzend" "Das tut so weh", und meinte damit die dreiprozentige Reichensteuer, die so manch elitärem Leben das gewisse Etwas vermiesen könnte.

Ob im Bundestag geschunkelt wird, war an diesem Abend einerlei, denn die Kaarster hakten sich unter und wibbelten zu "Schunkeln ist scheiße" von rechts nach links und wieder zurück. Die Zuschauer durften der "Dreigestirn-Schulung" von 1990 beiwohnen und lernten Rainer "Calli" Calmund kennen, der eine Hass-Hymne auf die FIFA zum Besten gab. So unterhalten, konnte das Publikum nur gut gelaunt nach Hause gehen.

(vest)
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