Kaarst Schnittzeit für Bäume naht

Kaarst · Ein Fachmann gibt Tipps für den richtigen Zeitpunkt und die Art, wie Bäume und Sträucher zurückgeschnitten werden. Anton Kränzle ist Gartenbauingenieur und kennt sich bestens aus.

 Anton Kränzle zeigt jedes Jahr an der Braunsmühle, wie man Sträucher und Bäume richtig zurückschneidet.

Anton Kränzle zeigt jedes Jahr an der Braunsmühle, wie man Sträucher und Bäume richtig zurückschneidet.

Foto: Lothar Berns

Anton Kränzle (80) ist diplomierter Gartenbauingenieur und Mitglied im Förderverein Braunsmühle. Seit drei Jahren, als das historische Ambiente durch Obstbäume unterstrichen wurde, zeigt er regelmäßig, wie man Hochstämme beschneidet, erklärt aber auch, wie Buschbäume zu pflegen sind.

Kernobstbäume werden im Laufe des Februars zurückgeschnitten. Allerdings handelt es sich bei den Hochstämmen um den sogenannten Kronenaufbauschnitt. Dieser bewirkt, dass die Krone pyramidenartig wächst. Zurück bleibt ein Mittelstamm mit vier oder fünf Hauptästen. Alle anderen Fruchtäste müssen sich ihnen unterordnen. Erzielen will Kränzle, dass die Fruchtäste waagerecht wachsen, weil sich dann der Saft so verteilt, dass sich Blüten und somit Früchte bilden können. "Die meisten Gärten sind aber zu klein für Hochstämme", sagt Kränzle. Deshalb sind Buschbäume oder Beerenobst häufiger vertreten. Will man einen gleichmäßigen Astaufbau erreichen, so richte man sich am besten nach dem schwächsten Trieb.

Steinobstbäume werden erst nach der Ernte beschnitten, weil sie bereits jetzt "voll im Saft stehen" und Wunden wegen des starken Saftstroms schlechter verheilen. "Der beste Zeitpunkt ist meist im Juli oder August", sagt Kränzle. Entfernt werden Triebe, die bereits tot, beschädigt oder sehr dürr sind oder sich überkreuzen. Außerdem die, die zu dicht stehen, nach innen wachsen oder die Wuchsrichtung beeinträchtigen. Konkurrenztriebe zum Mittelast sollten ebenso entfernt werden wie Wasserschosse, das sind besenartige Austriebe.

Warum soll man regelmäßig schneiden? Nur bei einem regelmäßigen Baumbeschnitt blühen die Jungtriebe optimal. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Triebe mit der Zeit verholzen und dann verkahlen. Überalterte Triebe sind anfälliger für Krankheiten. Der Mangel an Licht, der bei unkontrolliertem Wuchs entsteht, begünstigt Krankheiten und behindert die Blüte. Außerdem hat der Baumbeschnitt auch optische Vorteile: Die Wuchsform wird verbessert.

Der Stutz-Schnitt, also das Einkürzen des Neutriebs mit der Heckenschere geht am schnellsten und bewirkt bei den meisten Ziersträuchern und Bäumen die beste kompakte Wuchsform. Der beste Zeitpunkt hierfür ist direkt nach der Blüte. Der Baumschnitt (Auslichtungsschnitt) ist anwendbar bei Gehölzen, bei denen eine Wuchsform mit knorrigen Ästen erwünscht ist wie Rhododendren, Flieder, Hortensien oder Beerensträucher. Sie werden nur mäßig ausgelichtet, was man kaum sehen sollte – direkt am Ansatz. Obstbäume lichtet man etwas stärker aus, so dass viel Licht und Luft an Blätter, Blüten und Früchte gelangen.

(NGZ)
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