Kaarst Ministerium prüft Kabelwege

Kaarst · Die Bürgerinitiative "Pro Kabel" möchte, dass neue Stromleitungen, die auch Kaarster Gebiet tangieren, möglichst unterirdisch verlegt werden. Das Thema wurde am "Runden Tisch" im NRW-Umweltministerium beraten.

Drei Stunden hatte das Gespräch am "Runden Tisch" bei Staatssekretär Udo Paschedag im Umweltministerium gedauert. Mit dem Verlauf ist Marlies Lappe (66), Sprecherin der Bürgerinitiative "Pro Erdkabel Kaarst" sehr zufrieden: "Ich habe das Gefühl, dass das Ministerium alles versucht, was irgendwie möglich ist", erklärte sie gegenüber der NGZ. Was ihr vor allem imponiert hat: "Im Ministerium wird nicht jede Argumentation der RWE-Tochter Amprion einfach so hingenommen."

Die Bürgerinitiative möchte, das beide Optionen genau unter die Lupe genommen werden: die unterirdische Verlegung der Stromkabel, aber auch eine Verschwenkung möglicher Hochspannungsleitungen weg von der Wohnbebauung. Die Angst vor Elektrosomog und vor den gesundheitlichen Beeinträchtigungen waren der Anlass für die Gründung der Bürgerinitiative.

Alternativen verlangt

Ebenfalls am "Runden Tisch" hatte der Technische Beigeordnete der Stadt Kaarst, Manfred Meuter gesessen. "Das Ministerium hat Amprion Hausaufgaben aufgegeben", so Meuter gegenüber der NGZ. Und weiter: "Wir haben den Vorschlag gemacht, die Trasse im Kaarster Gebiet etwas zu verschwenken." Die Möglichkeit einer Erdverkabelung sieht Meuter nicht: "Alle Versuchsstrecken befinden sich außerhalb von Nordrhein-Westfalen." Zur weiteren Vorgehensweise nimmt er wie folgt Stellung: "Das Planfeststellungsverfahren muss zunächst eingeleitet werden. Das wäre im Laufe diesen Jahres möglich."

Staatssekretär Paschedag hat von der Firma Amprion verlangt, alternative Trassenführungen konzeptionell darzustellen und, falls es hieße, es gebe keine Alternativen, dies auch zu begründen. Das Umweltministerium prüft außerdem rechtliche Spielräume zur Ermöglichung der wesentlich teureren Erdkabellösung. Auch der zuständige CDU-Bundestagsabgeordnete Ansgar Heveling (CDU) hat sich der Sache angenommen und mit Amprion gesprochen.

Amprion hatte zu verstehen gegeben, dass eine Kabelverlegung in Kaarst nicht möglich sei und unter anderem folgende Gründe genannt: Unter der Neusser Straße sei mit Leitungen anderer Versorger zu rechnen. Außerdem sei im betroffenen Bereich Kampwebersheide/Kampstraße/Im Rottfeld ein großflächiger Gehölzbestand vorhanden. Darüber hinaus sei das betroffene Gebiet "eine archäologische Verdachtszone, so dass mit umfangreichen Auflagen durch den Landschaftsverband Rheinland zu rechnen ist".

"Keine dieser Aussagen wurde bislang ernsthaft geprüft", beklagt Marlies Lappe von der Initiative "Pro Erdkabel Kaarst". Und erklärt weiter: "Ansgar Heveling hat zugesagt, dranzubleiben – wir tun das auch!"

(NGZ)
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