Kaarst Paradiesvögel rocken das Forum

Kaarst · Sweety Glitter & The Sweethearts brachten das Siebziger-Gefühl nach Kaarst.

Sweety Glitter & The Sweethearts hatten ihre Fans bereits bei "Kaarst total" überzeugt. Am Freitag Abend traten die fünf Musiker in den für sie so typischen schrillen Outfits in dem nur zu einem kleinen Teil bestuhlten Albert-Einstein-Forum auf. 370 Fans konnten rund zwei Stunden ohne vorweihnachtliche Beschaulichkeit leben und dafür in Erinnerungen an die 1970er Jahre schwelgen. Die Braunschweiger Vollblutmusiker haben sich dem Rock verschrieben. "Merry Xmas Everybody" von Slade durfte zwei Tage vor dem 4. Advent im Repertoire nicht fehlen.

"Sweety Glitter & The Sweethearts" - dieser Name erinnert an eine Mischung aus Gary Glitter und "The Sweet", zwei Legenden von einst. Diese Assoziation ist nur zum Teil zutreffend: Die Braunschweiger spielen eine Mischung aus Rock und Bubblegum und sie kamen beim Publikum auf Anhieb sehr gut an. Frontmann Sweety Glitter alias Volker Petersen wies zwar darauf hin, dass ihre Musik zu einhundert Prozent tanzbar ist, ausprobieren wollten das aber nur einige wenige Fans. Ein wenig enttäuschend: Kaum ein Besucher hatte sich die Mühe gemacht, alte Glitzerklamotten und Schlaghosen aus dem Schrank zu holen und so das Lebensgefühl der 1970er Jahre noch ein wenig authentischer zu machen.

Dafür hatten die Paradiesvögel auf der Bühne sich extrem gestylt. Die Zuschauer dürften an tolle Abende in den holzvertäfelten Hobbykellern ihrer Eltern erinnert worden sein. Zu Klassikern wie "Born to be wild" blieb kaum jemand ruhig stehen.

Nicht immer wurde lupenreiner Rock serviert, Ausnahmen wie Andy Kim"s "Sugar, Sugar" mögen nicht das Passende sein für Männer, die geboren wurden, um wild zu sein, aber auch dieser Evergreen war ein nicht gerade kleiner Stein des großen und bunten 1970er-Jahre Mosaiks. Toll, all das zu hören, was Mal Sondock einst in seiner Hitparade vorstellte. Hit oder Niete - keine Frage, Volker Petersen und seine Jungs gehören klar in die erste Kategorie.

"Könnt ihr noch? Wollt ihr noch?": Was für eine überflüssige Frage des Glamrockers Petersen. Immer wieder überließ er den Platz ganz vorne dem langhaarigen, geschminkten Stephan Kabisch, der auf den ersten Blick wie eine Stephanie wirkte und als Carbite Williamson auftritt. Klare Sache: Die wenigen Jüngeren dürften erkannt haben, dass die siebziger Jahre eine ganz schön abgefahrene Zeit gewesen sein muss.

(NGZ)
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