Autofahrer spät informiert Kreuz Kaarst: Minister räumt Fehler ein

Düsseldorf · Autofahrer und Anlieger müssen über Großbaustellen in NRW künftig besser informiert werden. Bei der Kreuzung der A 52 und A 57 sei dies schlecht gelaufen, sagte Verkehrsminister Michael Groschek.

So verläuft der Verkehr am Kaarster Kreuz
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Foto: Hammer, Linda

Der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) hat Verständnis für die breite Kritik am Umbau des Autobahnkreuzes Kaarst gezeigt. "Wir hätten die Öffentlichkeit früher informieren müssen, das gestehe ich ein", sagte Groschek im Gespräch mit unserer Redaktion. Man habe Fehler gemacht. Bei der Öffentlichkeitsarbeit könne der Landesbetrieb Straßen noch besser werden. "Das ist ein Punkt, bei dem wir Kritik auf jeden Fall akzeptieren müssen", betonte der Minister.

Das Autobahnkreuz Kaarst wird derzeit abgerissen und neu gebaut. Die Bauarbeiten dauern laut Groschek noch bis Ende 2015. Ein Großteil der Autofahrer und Anwohner fühlte sich nicht ausreichend über die Großbaustelle informiert und von der Politik übergangen. So waren viele überrascht, als vor zwei Monaten plötzlich Verbindungen im Kreuz gesperrt wurden. Besonders Anlieger reagieren verärgert, weil seit den Sperrungen ein Großteil des Verkehrs über innerstädtische Straßen läuft. "Ich kann den Ärger der Anlieger verstehen, die vor ihrer Haustür den Schleichverkehr haben. Die hätten wir auch besser informieren können, als wir es gemacht haben", räumte Groschek ein.

Der Minister kündigte an, dass künftig die Informationspolitik einen größeren Umfang in den Planungen von Großbaustellen einnehmen werde. Jedoch werde man in den nächsten 15 bis 20 Jahren wegen des maroden Zustands vieler Brücken in NRW bei Baustellen immer mit Kompromissen leben müssen, betonte er. Gleichzeitig warnte der Minister vor der Macht der Bürger, die zunehmend mit Bürgerentscheiden Bauprojekte verhindern: "Es darf nicht sein, dass das Wutbürgertum die erste Bürgerpflicht wird." Deswegen müsse man den Menschen besser vermitteln, dass die Infrastruktur wie etwa das Kreuz Kaarst dringend erneuert werden müssten. Es könne nicht sein, dass sich Deutschland "zu einer Vorruhestandsgesellschaft" entwickele, in der nach 22 Uhr die Lichter ausgingen. "Das wird nicht gutgehen. Das ist schädlich für Wachstum und Wohlstand", sagte Groschek.

Im Kreuz Kaarst kommt es seit Beginn des Umbaus im Dezember 2013 immer wieder zu langen Staus. Verkehrsexperten führen das auf die zum Teil irreführende Beschilderung zurück. Dietmar Brockes, Verkehrsexperte der FDP-Landtagsfraktion, kritisierte, dass Staus entstünden, weil einige Umleitungsschilder für Autofahrer zu unverständlich seien.

So hätten viele Pendler besonders am Anfang nicht verstanden, dass man über die Abbiegespuren aus Richtung Mönchengladbach kommend im Kreuz Kreuz auch weiter die A 52 in Richtung Düsseldorf benutzen könne. Zwar habe der Landesbetrieb Straßen NRW in diesem Fall bei der Beschilderung nachgebessert. "Aber das ist erst sehr spät erfolgt", betonte Brockes. Straßen NRW erklärte dazu, dass man stets bemüht sei, die Schilder den baulichen Veränderungen innerhalb der Großbaustelle anzupassen.

Die nächste Autobahnsperrung in Nordrhein-Westfalen steht bereits kurz bevor. Ab Mai wird die marode Berliner Brücke der A 59 bei Duisburg repariert. Die stark befahrene Verkehrsader, die von Dinslaken nach Düsseldorf führt, wird zwischen den Autobahnkreuzen Duisburg-Nord (A 42) und Duisburg (A 40) jeweils für drei Monate nur in einer Fahrtrichtung befahrbar sein. Für die andere Richtung müssen sich die Verkehrsteilnehmer dann andere Wege suchen. Die offizielle Umleitungsstrecke führt über die stark befahrene A 3.

Groschek kündigte zudem an, dass demnächst auch die extrem wichtige Neuenkamper Rheinbrücke in Duisburg saniert werde. "Niemand kann garantieren, wie lange diese Brücke funktionsfähig bleibt", sagte der Minister. Sie sei baugleich mit der Leverkusener A 1-Brücke, die komplett neu gebaut wird.

(RP)
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