Naturschutz in Jüchen Pappeln bleiben vorerst stehen

Hochneukirch · Die von der Stadt angekündigten Fällung war in der Politik auf Kritik gestoßen. Auf Antrag der Grünen wird das Thema in der nächsten Umweltausschusssitzung beraten. Bis dahin bleiben die Bäume stehen.

 Ob die neun Pappeln, wie von der Verwaltung geplant, gefällt werden, steht nach der Ausschusssitzung noch nicht fest.

Ob die neun Pappeln, wie von der Verwaltung geplant, gefällt werden, steht nach der Ausschusssitzung noch nicht fest.

Foto: Bündnis 90/Die Grünen Jüchen

Über die Zukunft der neun Hybridpappeln am Weg vom Hensenhof zum Jüdischen Friedhof ist noch nicht entschieden, die Motorsäge wird noch nicht angeworfen. Der Umwelt- und Verkehrsausschuss vertagte das Thema. „Wir beantragen die Aussetzung der Fällung und die Beratung in der nächsten Ausschusssitzung“, erklärte Grünen-Ratsherr Wilfried Dietrich. In und nach der Sitzung wurde deutlich, dass die Diskussion über die rund 30 Meter hohen Bäume weitergehen wird.

Unter dem Punkt Mitteilungen hatte die Verwaltung die Politiker informiert, dass die neun Pappeln gefällt werden sollen – aus Gründen der Verkehrssicherheit. Die rund 65 Jahre alten Bäume hätten schon reichlich Totholz gebildet, bei Pappeln dieses Alters sei die Standsicherheit wegen Fäulnisbildung „nur noch bedingt gegeben“. Zudem verschaffe die Beseitigung umstehenden Bäumen mehr Entwicklungsmöglichkeiten. Die Ankündigung stieß im Vorfeld der Sitzung auf Protest. Die Grünen hielten die Begründung für nicht stichhaltig, ebenso die Freie Wählergemeinschaft – beide forderten ein Gutachten. CDU-Fraktionschef Ralf Cremers erklärte in der Sitzung, „dass das Alter nicht allein entscheidend sein sollte“. Der Zustand der Bäume müsse geprüft werden, ein Gutachten brauche man dafür nicht. Müssten die Pappeln doch beseitigt werden, sollten Ersatzpflanzungen vorgenommen werden. Und Harald Krings (FWG) erklärte: „Wenn die Prüfung ergibt, dass die Bäume stehen bleiben, sind wir zufrieden.“ Die Grünen wollen ein Gutachten „für jeden der neun Bäume“ beantragen „Das kostet Geld, aber die Stadt gibt so viel für Gutachten aus, dass es auf diesen Betrag nicht ankommen kann“, sagte Fraktionschef Thomas Dederichs nach der Sitzung.

Die Verwaltung könne mit dem beantragten Vorgehen „gut leben“, erklärte Bürgermeister Harald Zillikens. Und er kündigte an, dass bei einer Fällung „wir als Ersatz Esskastanien am Höhenweg in Hochneukirch pflanzen werden“.

Für FDP-Fraktionsvorsitzenden Konrad Thelen, der als Zuhörer in der Sitzung war, macht die Fällung Sinn. „Die dort angepflanzte kanadische Schwarzpappel gehört nicht zum heimischen Baumbestand. Der Totholzzustand der Bäume wurde von der Verwaltung korrekt beschrieben“, erklärte er nach der Sitzung. „Mich stört, dass diese Pappeln durch Verschattung den Aufwuchs regional typischer Gewächse behindern.“ Die Kohlendioxid-Bindung werde in kurzer Zeit durch nachwachsende Buchen und Ahorne wieder erreicht. das Landschaftsbild werde durch die Fällung nicht zerstört. Zudem würden in der Nähe neun neue Bäume gepflanzt. Die von der Verwaltung geplante Lösung sei der „nachhaltigere Weg“, sagt Thelen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort