Unterkunft in Jüchen-Hochneukirch Die Stadt saniert ihr Obdachlosenheim

Jüchen · Die Unterkunft an der Wickrather Straße in Hochneukirch wird für rund 170.000 Euro von den Böden und den Fenstern bis zum Dach erneuert. Ende November sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

 Claudius Weber von der Stadt in einer der sanierten Wohnungen in der Obdachlosenunterkunft. Unter anderem wurden Fenster und Böden erneuert.

Claudius Weber von der Stadt in einer der sanierten Wohnungen in der Obdachlosenunterkunft. Unter anderem wurden Fenster und Böden erneuert.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Ein Sanierungsfall war die Obdachlosenunterkunft der Stadt Jüchen an der Wickrather Straße. Durch die alten Holzfenster mit Einfachverglasung zog es, „zudem drang Feuchtigkeit durch“, erläutert Dezernent Oswald Duda. „Auf dem Dach war eine Stelle undicht, und die Sanitäranlagen sowie die Elektroinstallation waren nicht mehr zeitgemäß.“ Bald soll sich die Unterkunft in Hochneukirch in erneuertem Zustand präsentieren. Für rund 170.000 Euro hatte die Stadt Aufträge erteilt. Der Umbau ist weit gediehen, Ende November sollen die Arbeiten abgeschlossen werden. Der Kostenrahmen werde eingehalten, sagt Duda.

Elf Wohnungen, jeweils zwischen 20 und 32 Quadratmeter groß und meistens von einer Persoen bewohnt, weist das mehr als 50 Jahre alte Gebäude auf.

Mit dem Plan, das Haus zu sanieren, hatte sich die Politik 2019 schwer getan. Ursprünglich hatte die Verwaltung geplant, das Gebäude aufzugeben und das Areal zu vermarkten. Dann wurde es für Flüchtlinge genutzt. Als es später wieder hauptsächlich von Obdachlosen bewohnt wurde, wollte die Stadt es aber behalten und sanieren. Aus der Politik wurde kritisiert, es sei nicht wirtschaftlich, für Obdachlose ein eigenes Gebäude vorzuhalten, wo es in Flüchtlingsunterkünften noch freien Platz gebe. In geheimer Abstimmung fiel dann die Entscheidung für die Erneuerung. Bürgermeister Harald Zillikens sah Konfliktpotenzial, etwa wenn es sich bei den Obdachlosen um Alkoholsüchtige handele, diese sollten nicht in Flüchtlingshäusern mit vielen Kindern untergebracht werden.

Die Stadt behielt also das Haus. Der Umbau erfolgt im laufenden Betrieb. „Wir haben mit dem Dach angefangen dann kamen das Dachgeschoss und das erste Obergeschoss an die Reihe“, sagt Duda. Zurzeit wird im Erdgeschoss gearbeitet . Die Bewohner seien jeweils in die übrigen Etagen gezogen. Acht Menschen leben zurzeit im Haus, darunter zwei Flüchtlinge. Das Dach samt Gauben wurde saniert. Neue Fenster wurden eingebaut, durchfeuchtete Wände saniert, Böden, Toiletten und Waschbecken wurden erneuert, neue Steckdosen installiert. Zum Schluss erhalten die Wohnungen einen Anstrich.

Mehrere Wohnungen in der Unterkunft an der Wickrather Straße sind zurzeit frei. Kein Vergleich zur Situation im Obdachlosenheim mit derzeit rund 40 Bewohnern in der Nachbarstadt Grevenbroich. Neun davon leben bereits in Containern auf dem Gelände. Da der Komplex überfüllt ist, nutzt die Stadt Grevenbroich für vier bis maximal sechs Menschen nun zusätzlich eine für Flüchtlinge errichtete Unterkunft in Containerbauweise in Gindorf.

Im Jüchener Heim ist dagegen noch Platz. Dezernent Oswald Duda gibt aber zu bedenken: „Wenn plötzlich die Zwangsräumung einer Wohnung ansteht, in der eine große Familie lebt, dann sind die Raum-Kapazitäten schnell aufgebraucht. So etwas ist nicht planbar.“ Obdachlosigkeit stelle eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung dar. Deshalb würden Kommunen Notunterkünfte oder Schlafstätten bereit stellen.

Kein Sanierungsbedarf besteht laut Verwaltung in den drei stadteigenen Flüchtlingsunterkünften, den beiden Übergangswohnheimen an der Jülicher Straße in Jüchen, eins ist erst wenige Jahre alt, und dem an der Wanloer Straße in Hochneukirch. Wenn dort etwas erneuert werden muss, „dann wird das umgehend erledigt. Wir wollen nicht, dass es zu einem Sanierungsstau kommt“, erklärt der Dezernent.

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