Verkehrsberuhigung in Jüchen Mütter kämpfen gegen Raser in Mürmeln

Viele kleine Kinder leben mit ihren Eltern in Mürmeln. Da sie keinen Spielplatz haben, weichen sie auf die Straße aus. Dort gefährden laut der Eltern aber immer mehr Raser die Kinder. Die Eltern fordern Poller zur Verkehrsberuhigung.

 Christina Knuppertz (v.l.), Sonja Schiffer mit Fritz Schiffer und Martha  Knuppertz.

Christina Knuppertz (v.l.), Sonja Schiffer mit Fritz Schiffer und Martha  Knuppertz.

Foto: Gundhild Tillmanns

Eigentlich ist das Örtchen Mürmeln eine wahre Idylle. Deshalb sind auch Eltern wie Sonja Schiffer, Christina Knuppertz oder Markus Otten eigens in das Dörfchen gezogen, damit ihre Kinder dort ungefährdet draußen spielen können. „Doch immer mehr Raser stören gefährden unsere Kinder“, beklagen die Eltern. Markus Otten hat noch vier minderjährige Kinder zu Hause - mit sieben Kindern waren die Ottens nach Mürmeln gezogen. Sonja Schiffer und Christina Knuppertz sind junge Mütter, deren Kinder jetzt anfangen, draußen spielen zu wollen. Doch wenn Christina Knuppertz aus ihren Küchenfenster die Nachbarskinder beim Spielen beobachtet, dann sagt sie: „Mir wird oft angst und bange.“ Denn immer mehr Raser „verirrten sich“ nach Mürmeln und nutzten die Ortsdurchfahrt als Abkürzung, stellt auch Sonja Schiffer fest.

Sie hatte gemeinsam mit anderen Eltern auch bereits eine Unterschriftensammlung in Mürmeln initiiert, die sie der Stadtverwaltung weitergeleitet habe. Daraufhin sei dann auch für einige Zeit die mobile Geschwindigkeitsanzeige der Stadt mit dem Smiley zu Jahresbeginn installiert worden. „Man hat uns dann auch versprochen, dass wir die Ergebnisse unaufgefordert mitgeteilt bekommen. Aber wir haben bis heute noch nichts von der Stadt gehört“, beklagt Sonja Schiffer.

Einig sind sich die Eltern, dass alleine das Tempo-30-Schild am Ortseingang die Raser nicht abzubremsen vermag. Sie haben zwar ein Schild „Spielende Kinder“ und ein eigenes Tempo-30-Schild aufgestellt. Aber all’ das zeige noch nicht die erwünschte Wirkung, stellt auch Markus Otten fest. Die Eltern wünschen sich deshalb eine weitere Verkehrsberuhigung für Mürmeln durch Poller, die versetzt aufgestellt werden könnten und so die Kraftfahrer zum langsamen „Slalom“ zwingen würden. „Man könnte vielleicht auch Schwellen in die Fahrbahn einbauen“, regt Sonja Schiffer an, die übrigens nach einem Verkehrssicherheitstraining, das sie kürzlich absolviert hatte, ganz besonders für das Thema sensibilisiert ist, wie sie sagt. Deshalb habe sie sich auch so über die Marginalisierung von Messergebnissen des Smileygerätes seitens der Stadt geärgert, bezieht sich die Mutter auf Darlegungen in einer der jüngsten Sitzungen im Verkehrsausschuss. Dort hatte es geheißen, der Smiley bremse wirklich das Tempo. Als Anwohnerinnen in Mürmeln könne sie das aber nicht bestätigen, betont Sonja Schiffer und wundert sich, dass die gemessenen Durchschnittsgeschwindigkeiten von 35 oder 36 km/h, höchstens 44 km/h, als tolerabel dargestellt worden seien. Sie sagt aber: „Ob man 30 km/h oder 44 km/ h fährt, also 47 Prozent mehr als erlaubt, das macht sehr wohl einen großen Unterschied beim Bremsweg aus.“ Das sollte auch jeder Führerscheinbesitzer gelernt haben, meint die verärgerte Anwohnerin und besorgte Mutter. Sie rechnet vor: „Bei 30 km/h beträgt der Reaktionsweg 4,5 Meter, dazu der Bremsweg bei einer kraftvollen Gefahrenbremsung neun Meter. Insgesamt braucht also der Autofahrer 13,5 Meter, um zum Stehen zu kommen.“

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