Gesprächsangebot in Gummersbach und Waldbröl Trialog will helfen bei Ängsten und in seelischer Not

Oberberg · Die Oberbergischen Gesellschaft zur Hilfe für psychisch Behinderte (OGB) macht auch Betroffenen aus dem Nordkreis ein Gesprächsangebot. Das ist kostenfrei und startet im Mai.

 Nicht nur, aber gerade auch wegen der Corona-Krise sind momentan viele Menschen in Not. Dabei zu helfen, ihre Ängste abzubauen, will jetzt der Trialog der OGB.

Nicht nur, aber gerade auch wegen der Corona-Krise sind momentan viele Menschen in Not. Dabei zu helfen, ihre Ängste abzubauen, will jetzt der Trialog der OGB.

Foto: dpa Patrick Pleul/dpa, Patrick Pleul

Wenn man sich nicht mehr aufraffen kann, die Alltagsaufgaben zu bewältigen, wenn Ängste blockieren, wenn man sich einfach nur noch schlecht fühlt und wenn Angehörige oder Freunde einer solchen seelischen Krisensituation gefühlt machtlos gegenüberstehen – dann gibt es künftig niederschwellige Hilfe in einem Projekt der Oberbergischen Gesellschaft zur Hilfe für psychisch Behinderte (OGB), die in Hückeswagen den „Lindenhof“ und das „Wohnwerk“ unterhält, und der Psychiatrischen Tagesklinik des Klinikums Waldbröl. „Im Trialog sind Menschen zum Austausch eingeladen, die Erfahrung mit seelischen Belastungen und psychischen Erkrankungen gemacht haben“, berichtet OGB-Sprecherin Sabine Ludwig. Dass können Betroffene, Angehörige oder Freunde sein. Unter Anleitung von Fachpersonal können sie ihre Probleme ansprechen.

„Es geht weniger um einen therapeutischen Grundsatz als vielmehr um ein Forum zum Austausch“, stellt Oberarzt Christian Wiegandt als einer der Initiatoren klar. Die Gesprächsrunde soll mit Respekt und auf Augenhöhe erfolgen und allen Teilnehmern andere Sichtweisen vermitteln. Es sind auch diejenigen willkommen, die professionell in diesem Bereich arbeiten. Wiegandt: „Hier können alle voneinander lernen.“

„Ein Trialog ist sehr realitätsnah“, weiß Thomas Klein als Mitorganisator aus Erfahrung. Er, der selbst an Schizophrenie erkrankt ist, ist langjähriger Teilnehmer des Trialogs und eigentlich, wie er selbst sagt, „ein wandelnder Trialog“. Denn er ist nicht nur Betroffener, sondern gleichzeitig beruflich auch Berater und Behandler. Klein unterstreicht: „Durch den Kontakt mit anderen Betroffenen und Angehörigen bekommt man eine zweite Achse, in der man aus größerer Distanz als zum eigenen Familienmitglied Sichtweisen gespiegelt bekommt.“ Dies helfe, eigene Handlungsmuster zu ändern und aus Situationen herauszukommen, die krank machten. Hinweise des Fachpersonals sorgten zusätzlich für Bereicherung.

Nachdem der Trialog bisher nur in der Kreisstadt stattfand und corona-bedingt seit mehr als einem Jahr ausgesetzt ist, gibt es jetzt einen Neustart an zwei Standorten. Ist doch nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie damit zu rechnen, dass die Zahl von Menschen in einer psychischen Krisensituation kreisweit steigt. Während am 6. Mai, 17 Uhr, der Trialog in Waldbröl im Festsaal des Kreiskrankenhauses beginnt, ist der Auftakt in Gummersbach am Mittwoch, 12. Mai, 17 Uhr, im ehemaligen Kantinengebäude, Moltkestraße 42.

Die Teilnahme ist kostenfrei, Voraussetzung ist aber ein tagesaktueller negativer Coronatest. Es besteht auch nicht die Verpflichtung, sich aktiv zu beteiligen. Jeder kann sich die Treffen in Ruhe erst einmal ansehen.

Anmeldung unter ☏ 02261/807586 oder per Mail anspdi.gross@ogb-gummersbach.de

(büba)
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